Handyman Jack 10 - Der Erbe
angeschaltet. Dann hatte er den Kerl hereingeschleift und ihn in die Badewanne gerollt. Als er damit fertig war, sah er sich die Sporttasche an – ein High Sierra-Modell mit einer leeren Halterung für eine Trinkflasche – und das Erste, was er darin gefunden hatte, war eine Luger.
Gut, ein Kerl, der in das vermeintlich leere Haus seines Vaters einbrach, war eine Sache, aber nicht gerade außergewöhnlich. Aber der Fund der Pistole, selbst wenn er die zu dem Zeitpunkt nicht gezogen hatte, änderte das Bild und steigerte das Bedrohungspotenzial um einiges – so in etwa zu Orange. Dann jedoch bemerkte Jack, dass die Kimme abgefeilt war und das Ende des Laufes ein Gewinde hatte. Und als er schließlich noch einen MX-Mini-Reflex-Schalldämpfer in der Tasche fand, stieg der Alarmpegel in den tiefroten Bereich und nur ein Gedanke dröhnte durch seinen Schädel wie ein Gong.
Profikiller. Oder Auftragsmörder. Egal, wie er sich selbst bezeichnete, er war für einen lautlosen Mord aus nächster Nähe ausgerüstet.
Jacks erster Gedanke war, dass jemand seinen Tod wollte und diesen Clown angeheuert hatte, um das zu bewerkstelligen. Dann wurde ihm klar, dass das unmöglich war. Niemand hatte gewusst, dass er hierherkommen würde. Jack hatte es selbst nicht gewusst. Er hatte die Entscheidung erst nach der Landung getroffen.
Hinter wem war der Mann also her? Und was tat er hier?
Der Kerl stöhnte. Das machte er jetzt schon seit zehn Minuten, wobei er immer wieder die Augen kurz öffnete und dann wieder schloss. Dieses Mal blieben sie offen, starrten Jack für ein paar Sekunden an, dann in die Höhe, dann musterten sie die Umgebung.
»Was zum Teufel?«
Er versuchte sich aufzusetzen, zog eine Grimasse und sackte wieder in seine ursprüngliche Stellung zurück.
»Kopfschmerzen?«
Jack hatte selbst schon ein paarmal eins auf den Schädel bekommen. Unmittelbar danach löste jede Bewegung einen stechenden Kopfschmerz aus.
Der Kerl starrte Jack wieder an.
»Zum Teufel bin ich?«
»Soll das wer, was oder wo heißen?«
»Wo?«
»Ein nettes kleines Haus in Gateways. Das, in das Sie vor Kurzem eingebrochen sind.«
»Und wer zum Teufel sind …?«
Jack hob die Pistole. »Das ist meine Frage. Eine von vielen, die ich zu stellen habe.«
Jack bemerkte, wie die Angst in seinen Augen aufblitzte, als er die Luger sah, aber nur für einen Augenblick. Dann markierte er wieder den harten Kerl.
»Ich habe mir Ihre Kleidung und Ihre Tasche angesehen. Keine Ausweispapiere. Also: Wie heißen Sie?«
Der Kerl schnaubte verächtlich. »John Smith.«
»Sehr komisch.« Jack hatte nicht mit einer ehrlichen Antwort gerechnet, aber er fühlte sich verpflichtet zu fragen. »Also, John Smith, was geht hier vor? Und was tun Sie hier?«
Wieder ein Schnauben. »Das Motel 6 war ausgebucht und ich brauchte einen Platz zum Schlafen.«
Jack hatte das Bedürfnis, dem Kerl eine Kugel haarscharf an der Nase vorbeizuschießen, aber er wollte die Fliesen nicht ruinieren. Er hatte nicht nachgesehen, ging aber davon aus, dass die Pistole eine Kugel im Lauf hatte. Trotzdem lud er einmal durch – reine Show. Das knarrende Geräusch hallte von den Fliesen wider, als eine Patrone durch die Luft flog und über den Boden kullerte.
Jack richtete die Pistole auf den Mann. »Jetzt versuchen wir das noch einmal, Smith. Was machen Sie im Haus meines Vaters?«
Die harte Fassade bröckelte ein wenig. »Ihr Vater? Scheiße, ich hatte gehört, es würde leer sein.«
»Gehört? Von wem?«
»Von niemandem.« Er starrte Jack an. »Soll das heißen, Sie und Ihr Vater wohnen hier?«
»Nein. Mein Vater ist verstorben und ich bin hier nur auf Besuch.«
»Aber wieso sind Sie einen Tag zu früh?«
Das kam so unerwartet, dass es Jack kalt erwischte.
»Was?«
»Sie sollten nicht vor morgen da sein.«
»Ich sollte eigentlich gar nicht da sein. Sind Sie sicher, dass Sie von mir reden? Hat Ihnen jemand ein Foto von mir gezeigt?«
Smith klang plötzlich unsicher. »Nein … ich habe Sie nie zuvor gesehen.« Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. »Scheiße! Ich glaub es einfach nicht, dass er sich so verhauen konnte.«
»Wer?«
Smith riss die Augen auf, als habe er einen Stromschlag erhalten. Es sah Jack beunruhigt an.
»Niemand. Gar nichts.«
Jack musterte das Gesicht des Mannes. Er glaubt, er hat zu viel gesagt. Vielleicht hat er das ja auch. Aber was war es, was er da ausgeplaudert hat?
Jack wedelte mit der Pistole vor ihm herum.
»Das ist die
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