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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wichtigsten waren, im Koma lagen, blendete alles andere aus.
    Irgendwann blieb der Fahrstuhl auf irgendeinem Stockwerk stehen und wieder trottete er hinter Doktor Stokely her, folgte ihr einen Korridor entlang zu einer doppelflügeligen Tür. Er spürte ihre Hand auf seinem Oberarm, mit der sie ihn vor der Tür anhalten ließ.
    »Ich muss Sie darauf hinweisen, dass das, was Sie sehen werden, ein Schock für Sie sein wird, also seien Sie darauf vorbereitet.«
    »Wie soll man sich auf so etwas vorbereiten?«
    »Denken Sie einfach nur daran, dass Sie hier sind, um zuzusehen, nicht mehr. Was Sie auch tun, mischen Sie sich nicht ein.«
    »Warum sollte ich mich einmischen?«
    »Wir hatten schon Leute, die anfingen zu schreien und sich auf das Bett zu werfen. Sie sehen nicht so aus, als würden Sie so etwas tun, aber ich will, dass Sie vorgewarnt sind. Der erste Anblick kann sehr erschreckend sein.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es im Lauf der Zeit besser wird?«
    Er konnte sich das nicht vorstellen.
    »Sagen wir einfach, es wird erträglicher.«
    Sie stieß mit dem Ellbogen gegen einen großen Schalter an der Wand und die Tür schwang auf. Doktor Stokely schritt voran, aber Jack zögerte noch. Er sah Betten, er sah Vorhänge, er sah Schläuche und Infusionsbeutel, er hörte das Zischen der Beatmungsgeräte und das Piepen der Monitore. Alles zusammen lähmte ihn. Seine Beine wollten sich umdrehen und davonlaufen, aber er zwang sie voran.
    Er verschaffte sich eine Art Tunnelblick, indem er sich auf einen Punkt zwischen Doktor Stokelys Schulterblättern konzentrierte, dem er folgte. Sie führte ihn zum Fußende von zwei Betten und blieb dort stehen.
    »Wir haben ihnen zwei nebeneinanderliegende Betten zugewiesen. Mutter und Tochter … Es erschien uns richtig.«
    Sie trat zur Seite und gab Jack den Blick frei.
    Seine erste Regung war der irre Gedanke, es sei alles ein schreckliches Versehen, diese beiden … diese Dinger in den Betten konnten nicht Gia und Vicky sein. Sie hatten beide keine Ähnlichkeit mit einer von ihnen. Das Größere der beiden lag in dem rechten Bett. Er erkannte das unterblutete, geschwollene Gesicht nicht. Es lag auf dem Bett mit einem durchsichtigen grünen Schlauch, der durch die Nasenöffnung Sauerstoff hineinpumpte. Ein dicker Verband verhüllte den Kopf. Flüssigkeiten aus Infusionsbeuteln auf beiden Seiten des Bettes rannen durch Schläuche in beide Arme. Eine blaue Fiberglasschiene umschloss das linke Bein. Ein dickerer Schlauch schlängelte sich unter der Bettdecke hervor in einen großen durchsichtigen Beutel, der zu einem Viertel mit einer rötlich-gelben Flüssigkeit gefüllt war.
    Nein, das konnte nicht Gia sein.
    Links davon das kleinere Ding sah aus wie das Spiegelbild seines größeren Gegenstücks, nur dass sich in diesem Fall die Schiene am rechten Arm statt des Beines befand und die Verbände die linke Seite des Gesichtes bedeckten. Aber der Kopf war nicht bandagiert und das Haar lag offen.
    Jack kannte dieses Haar.
    Das kleine Etwas war Vicky.
    Er hörte jemanden stöhnen und brauchte ein paar Sekunden, bis ihn die Erkenntnis erreichte, dass das Stöhnen von ihm kam.
    Er trat näher heran und streckte eine Hand aus, um sie zu berühren. Ihre linke Handfläche lag offen vor ihm. Er legte seinen Zeigefinger darauf und erwartete, dass sie sich schloss und ihn festhielt, wie sie das immer tat. Wie viele Straßen hatte er schon überquert mit Vickys kleiner Hand, die sich an diesem Finger festhielt? Es waren zu viele, um sie zu zählen.
    Aber die Haut ihrer Handfläche fühlte sich unnatürlich kalt an und die Finger regten sich nicht.
    Ohne sich umzudrehen, deutete er auf den Verband auf der linken Gesichtshälfte und bewegte die Lippen. Die Worte, die er hervorstieß, klangen wie ein Nagel, der über Beton schabt.
    »Warum der Verband?«
    »Abschürfungen vom Straßenbelag. Sie hat eine Fraktur des Arcus Zygomaticus – einer der Wangenknochen –, aber da die Knochenränder nicht gegeneinander verschoben sind, unternehmen wir da nichts. Der Verband ist nur wegen der Hautabschürfungen, als sie über den Asphalt gerutscht ist.«
    Jacks Verstand versuchte sich das Bild zu vergegenwärtigen, aber er unterdrückte das. Stattdessen beugte er sich vor und sprach in ihr Ohr.
    »Vicky? Ich bin es, Jack. Ich bin hier. Es wird alles wieder gut. Jack verspricht es dir.«
    Es war dumm, so etwas zu sagen. Sogar unverantwortlich. Aber die Worte kamen ganz von allein. Vielleicht, weil er sich

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