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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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brach. Er hatte das immer für eine Metapher gehalten, ein kitschiges Klischee, aber genau das passierte ihm gerade. Etwas in seiner Brust verwandelte sich in Glas und zersplitterte.
    Er beugte sich vor und küsste Vickys Hand, dann beugte er sich über Gia und küsste ihre geschwollenen Lippen.
    Als er sich langsam wieder aufrichtete, bemerkte er, dass die Bettdecke über ihrem Bauch flacher war, als sie es sein sollte.
    Er wirbelte zu Doktor Stokely herum.
    »Das Baby! Was ist mit …?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Sie hat das Baby verloren.«
    27.
    Davis ließ Diana in ihrem Schlafzimmer in den Privaträumen zurück. Er wusste, er sollte an sie jetzt als den Oculus denken, aber er kannte sie, seit sie sieben Jahre alt war. Es fiel ihm schwer, mit einem anderen Namen als Diana an sie zu denken.
    Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass dieses Mädchen, das noch nicht einmal ein Teenager war, ihre neue Verbindung zum Verbündeten darstellte.
    Er schob all das beiseite, als er die Yeniceri, die dienstfrei hatten, anrief, um ihnen die schlimmen Nachrichten mitzuteilen und ihnen aufzutragen, zusammenzupacken und sich in der Heimstätte einzufinden: Sie würden umziehen.
    Während er am Telefon war, machten sich Miller, Jolliff und Hursey an die grausige Aufgabe, den Leichnam des ehemaligen O von der Wand zu lösen und die Teile unter einem Laken zu verbergen.
    Als er das letzte Telefonat hinter sich gebracht hatte, stemmte Cal die Ellbogen auf die Sicherheitskonsole und rieb sich die Schläfen, während er versuchte, mit der Situation und seiner eigenen Stellung darin zurande zu kommen.
    Was stimmt mit mir nicht?
    Er sollte Trauer, Entsetzen, Wut, irgendwas verspüren. Stattdessen fühlte er sich leer, innerlich fast wie tot.
    Er hatte eine Vermutung, woran das lag: Die kaltblütigen Morde, die der Verbündete kürzlich angeordnet hatte, hatten ihm schwer zugesetzt und jetzt das hier. Es war gar nicht mal die Tatsache, dass der O tot war, oder die grässliche Weise, wie es geschehen war, es war die Beiläufigkeit, mit der es passiert war. Es schien, als sei der Widersacher einfach hereinmarschiert, habe alle abgeschlachtet und war dann wieder gegangen.
    Er hörte ein Geräusch zu seiner Linken und sah auf, als sich Miller auf einen Stuhl fallen ließ und sich die Hände mit einem Papierhandtuch abtrocknete. Er sah so leer aus, wie Cal sich fühlte.
    »Wie weit sind wir mit dem Reinemachen?«
    Miller deutete mit dem Kopf zum Treppenhaus. »Der Letzte kommt gerade runter.«
    Cal blickte hin und sah, wie Jolliff und Hursey einen mit einem Laken zugedeckten Körper die Treppe herunterbugsierten. An einigen Stellen war der Stoff durchgeblutet.
    »Wer ist das?«
    »Kenlo.«
    »Scheiße.«
    Er hatte Kenlo gemocht. Cal erinnerte sich an sein unbeschwertes Lachen – es gab nicht einen Witz, den der Kerl nicht lustig gefunden hatte. Er war ihr Computerspezialist gewesen. Wahrscheinlich der Klügste der ganzen Bande.
    »Was machen wir mit den Herzen?«
    Cal überlegte. »Steckt sie zurück in die Brustkörbe.«
    »Aber wir wissen doch gar nicht, welches zu wem gehört.«
    »Ich weiß, aber wir tun es trotzdem. Das ist immer noch besser, als sie irgendwo in eine Tüte zu packen, und ganz sicher besser, als sie da oben im Kreis auf dem Tisch liegen zu lassen. Jeder von unseren Jungs verdient es, mit einem Herzen begraben zu werden, selbst wenn es nicht das eigene ist.«
    Miller nickte. »Ja, du hast wohl recht.«
    Die Türklingel schrillte. Cal kontrollierte die Kamera und sah Lewis mit Reisetaschen vor den Füßen, der ihm ein ›Alles in Ordnung‹-Zeichen gab. Er drückte auf den Türöffner.
    Bei Millers Seufzen blickte er zu ihm hinüber. »Alles in Ordnung?«
    »Ganz und gar nicht.« Miller schüttelte den Kopf. »Ich meine, lohnt es sich überhaupt, sie in das sichere Haus zu bringen? Macht es irgendeinen Unterschied? Der Kerl kann uns doch offenbar ausknipsen, wie es ihm gerade Spaß macht.«
    Er sprach genau das aus, was Cal auch dachte.
    »Bei dem sicheren Haus ist es etwas anderes. Du warst doch da. Es befindet sich auf einer Insel, es ist auf zwei Seiten von Wasser umgeben und es gibt nur eine Zufahrtsstraße. Da kann sich niemand anschleichen.«
    Cal erwähnte nicht, dass der größte Vorteil des Ortes – die Abgeschiedenheit – auch sein Nachteil war. Zu dieser Jahreszeit gab es keine Zerstreuungen für die Männer in ihrer Freizeit. Lagerkoller – oder in diesem Fall Inselkoller – war da

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