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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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aufgefressen, so wie die Schlangen nicht alle Frösche gefressen haben und die Frösche nicht alle Grillen. Manchmal hör ich immer noch das eine oder andere Zirpen oder Quaken von da unten. Aber jedenfalls sind die alle schon seit zig Jahren da unten. Ich habe nicht vor, noch irgendwas anderes hinzuzufügen, und ich bin auch nicht scharf darauf, mir anzusehen, was da unten vorgeht.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken.«
    George schüttete kochendes Wasser in die Becher und reichte ihm einen.
    »Also wenn Sie irgendwas unter Ihren Füßen hören, dann sind das meine Untermieter.«
    »Ah. Ja, verstehe.«
    Dieser alte Knacker war total durchgeknallt. Der war so was von verrückt …
    … verrückt. Das hatte diese Collegeschnalle zu ihm gesagt, als er sie an diesem Abend an der Straße mitnehmen wollte. Sie war wirklich schnuckelig. Es gab eine Menge höchst ansehnlicher Mädchen am College von Monroe und er machte immer mal wieder einen kleinen Umweg, um daran vorbeizufahren. Sie hatte gesagt, er müsse verrückt sein, wenn er glaube, dass sie so spät noch zu einem Fremden ins Auto steigen würde. Das hatte ihn mordswütend gemacht. Diese ganzen Collegeschnitten hielten sich für etwas Besseres und Intelligenteres als andere Menschen. Und als er sie sich geschnappt hatte, da hatte sie angefangen zu schreien, und ihm blieb keine andere Wahl, als sie zu schlagen, damit sie aufhörte, aber sie wollte nicht aufhören. Sie schrie und schrie und deswegen hatte er sie geschlagen und geschlagen und geschlagen …
    »Sie verschütten Ihren Kaffee«, sagte George.
    Gil sah nach unten. Tatsächlich. Die Brühe lief über den Rand des schräg gehaltenen Kaffeebechers und tropfte auf den Boden. Er schlürfte etwas ab und setzte sich auf die Couch. Erst jetzt merkte er, wie erschöpft er war. Er hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen. Vielleicht würde der Kaffee ihn wieder aufwecken.
    »Und wie kommt es, dass Sie so ganz allein hier draußen leben?«, fragte Gil und versuchte damit, das Gespräch auf alltäglichere Themen zu bringen als Schlangen und Schnappschildkröten im Zwischenboden.
    »Ich habe gern meine Ruhe.«
    »Das sieht ganz so aus. Aber egal, wie viel Miete Sie hier zahlen, es ist zu viel.«
    »Ich zahle keine Miete. Das Haus gehört mir.«
    »Ja, aber das Land drum herum …«
    „… ist mein Land.«
    Gil ließ beinahe den Kaffeebecher fallen. »Ihr Land? Unmöglich!«
    »Nein. Die zwanzig Morgen sind seit ewigen Zeiten im Besitz meiner Familie.«
    Gil schwamm der Kopf, als er versuchte auszurechnen, was zwanzig Morgen Grundbesitz direkt vor dem Hafen von Monroe und der Bucht von Long Island wert sein mussten.
    »Sie sind ein verdammter Millionär!«
    George lachte. »Schön wär’s! Mein Grund und Boden frisst mich auf, mein Sohn. Ich muss Steuern für das Land bezahlen, wenn ich es behalten will, und die Sausäcke von der Stadtverwaltung erhöhen dauernd die Gebühren und den angeblichen Wert des Landes, und deswegen zahle ich jedes Jahr immer mehr, nur um hierbleiben zu können. Sie versuchen, mich hier zu vertreiben, so ist das.«
    »Dann verkaufen Sie doch, um Himmels willen! Die Makler müssen sich doch darum reißen, das Land hier in die Finger zu bekommen. Die würden jeden Preis für so ein Grundstück mit Seeblick bezahlen und Sie brauchten nie wieder einen Gedanken an Geld zu verschwenden.«
    George schüttelte den Kopf. »Näh. Wenn man erst mal ein kleines Stück verkauft, ist das wie ein Riss in einem Deich. Das schwächt einen, macht einen weich. Nach kurzer Zeit verkauft man noch ein Stück und dann noch eines. Und plötzlich lebt man dann auf einem briefmarkengroßen Fleckchen, umgeben von hässlichen Strandhäusern und muss sich den Krach von all den Autos und Motorrädern anhören, die die Straße hoch und runter rasen. Nein danke. Ich habe hier in Frieden gelebt und ich will hier auch in Frieden sterben.«
    »Ja, aber …«
    »Außerdem – viele Tierarten leben hier auf meinem Land. Sie sind überall sonst hier verdrängt worden. Die Bäume da drüben wurden gefällt und die ganzen Niederungen und Bäche sind zugeschüttet und zubetoniert worden. Die können nirgendwo anders mehr hin. Aber das hier ist auch ihre Welt. Ich bin ihre letzte Zuflucht. Es ist meine Pflicht, diesen Ort so natürlich zu belassen, wie ich das kann. So lange, wie ich lebe … was wahrscheinlich nicht mehr sehr lange sein wird.«
    Ganz klar … vollkommen bedeppert. Gil überlegte, ob es wohl

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