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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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groß geratenen Geräteschuppen als einem Haus. Daneben stand ein Propangastank mit abblätterndem Anstrich. Ein bröckelnder, aufgemauerter Schornstein stützte eine windschiefe Fernsehantenne. Hinter der Hütte glitzerte im Morgenlicht das nordöstliche Ende des Hafens von Monroe und der Bucht von Long Island. Der Ort gab dem Begriff »von der Welt abgeschieden« eine völlig neue Bedeutung. Es wirkte, als habe vor Generationen jemand ein paar Fuhren Erde am Ende des ausgetretenen Weges abgekippt und darauf eine Hütte gebaut. Abgesehen von einer morschen Anlegestelle, an der ein marodes Ruderboot vertäut lag, war in jeder Richtung nichts anderes von Menschenhand Gebautes in Sicht. Nur eine dünne Nabelschnur in Form eines isolierten Kabels verband die Bruchbude über eine lange Reihe von Strommasten, die aus der Stadt herführten, mit dem Rest der Welt. In der näheren Umgebung gab es nur brachliegendes Sumpfland.
    Höllisch einsam.
    Ideal.
    Während Gil auf der Lauer lag, öffnete sich die Tür und ein grauhaariger alter Mann schlurfte heraus, mit einer Zigarette im Mundwinkel und einem Stapel Briefe in der Hand. Er war groß gewachsen und schlaksig, mit einem wild abstehenden Schopf grauer Haare. Während er in die Morgensonne hinausblinzelte, kratzte er sich den leicht hervorstehenden Bauch. Sein löchriges Unterhemd war wahrscheinlich einmal weiß gewesen und die verblichene grüne Arbeitshose wurde von Hosenträgern gehalten. Er wirkte so verwildert wie seine Hütte und schien eine Rasur und ein Bad so nötig zu haben, wie Gil sich fühlte. Sein Timing war so perfekt, dass es nur auf tägliche Übung zurückgeführt werden konnte: Er kam genau zur gleichen Zeit an seinem Briefkasten an wie der Postwagen.
    Wahrscheinlich hat er vom Fenster Ausschau gehalten.
    Was kein ermutigender Gedanke war. Hatte der alte Knacker Gil hier draußen gesehen? Wenn dem so war, zeigte er es nicht. Was bedeutete, dass Gil noch nichts zu befürchten hatte.
    Er tastete nach dem Heft des Messers in seinem Hemd.
    Da hat der Kerl noch Glück gehabt.
    Während der alte Knacker und der Briefträger miteinander tratschten, begutachtete Gil weiter die Hütte. Das Haus war ein Zeichen, dass seine augenblickliche Glückssträhne weiter anhielt. Er war in die Sümpfe geflüchtet, bis sich die Dinge in Monroe wieder etwas beruhigten, und er stellte sich auf ein paar wirklich ungemütliche Tage und Nächte ein. Diese Bruchbude würde die Sache sehr viel angenehmer machen.
    Auch wenn sie nicht viel hermachte. Darin gab es höchstens zwei Zimmer, bestimmt nicht mehr. Gerade mal genug Platz für ein altes Ehepaar, das sich kaum noch regte – das aß, schlief, kackte, vor dem Fernseher hockte und sonst nichts tat. Wenn sein Glück weiter anhielt, war es nicht mal ein Ehepaar, sondern nur der alte Knacker. Das würde es einfach machen. Eine Frau, selbst wenn sie bettlägerig war, könnte alles verkomplizieren.
    Gil wollte sicher wissen, wie viele Leute da wohnten, bevor er sich selbst einlud. Auch wenn es keinen großen Unterschied machte. Er würde sich dort auf jeden Fall einquartieren und eine Weile bleiben. Aber bevor er etwas unternahm, wollte er einfach wissen, was ihn erwartete.
    Eines war sicher: Geld ließ sich da nicht holen. Der alte Sack musste auf dem letzten Loch pfeifen. Aber selbst mit nur zehn Dollar wäre er reicher als Gil. Er sah sich den verrosteten alten Ford Torino aus den späten Sechzigern an und hoffte, dass der noch fuhr. Der Wagen musste fahrbereit sein. Der alte Knacker musste schließlich in die Stadt kommen, um seine Sozialhilfe zu kassieren und Lebensmittel zu kaufen, oder?
    Die Karre muss einfach laufen.
    Es war ein langer schlammiger Weg durch den Sumpf gewesen. Auf dem Weg hinaus wollte er fahren.
    Schließlich legte der Postwagen einen anderen Gang ein, wendete auf engstem Raum und fuhr auf dem Weg zurück, den er gekommen war. Der alte Mann stopfte sich ein paar Umschläge in die Gesäßtasche seiner Hose, dann griff er nach einer Harke, die an dem Ford lehnte, und begann, den Dreck hinter seinem Haus zu bearbeiten.
    Gil beschloss, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war. Er richtete sich auf und schritt auf die Hütte zu. Als seine Füße durch den Kies im Hof knirschten, fuhr der alte Mann herum und starrte ihn mit weit aufgerissenen, erschreckten Augen an.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte Gil in seinem freundlichsten Tonfall.
    »Na, das haben Sie aber verflucht noch mal getan, wie Sie da so aus

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