Handyman Jack - Story-Sammlung
eine Möglichkeit gab, den alten Kerl dazu zu bringen, ihm das Land zu vermachen und ihn dann auszuknipsen. Er legte die Idee zunächst unter ›Entwicklungsfähig‹ ab.
»Bei dem Gedanken daran bin ich froh, dass ich kein Telefon habe«, sagte George soeben.
Ja richtig … kein Telefon und keine Besucher.
Gil wusste, das hier war das perfekte Versteck für ihn. Nur ein paar Tage, das würde reichen. Aber er war auf die Mitarbeit des alten Knackers angewiesen. Er konnte es nicht riskieren, Gewalt anzuwenden – nicht, wenn George sich jeden Morgen mit dem Briefträger traf.
Aber angesichts von ein paar Dingen, die George gesagt hatte, meinte er, die richtigen Fäden zu kennen, an denen er ziehen musste, um George dazu zu bewegen, ihn bleiben zu lassen.
George sah, dass der Kaffeebecher seines Gastes leer war. Gut. Es wurde Zeit, ihn wieder auf den Weg zu bringen. Er hatte nie Gesellschaft, wollte sie nicht und war sie nicht gewohnt. So etwas machte ihn nervös. Außerdem wollte er den Typen loswerden, bevor ihm noch eine Bemerkung über die Untermieter herausrutschte. Das war vorhin ziemlich knapp gewesen.
Er stand auf. »Nun, ich schätze, es wird Zeit, dass ich Sie zur Tankstelle am Jachthafen runterfahre.«
Der Fremde rührte sich nicht.
»George«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Ich muss etwas beichten.«
»Will ich nicht hören«, sagte George. »Ich bin kein Priester! Beichten Sie es irgendwem anders. Ich will Sie bloß so weit bringen, dass Sie von allein weiterkommen.«
»Ich bin auf der Flucht, George.«
Ach verdammt, dachte George. Das erklärte zumindest, warum er so nervös wirkte. »Sie meinen, da gibt es kein Boot, dem der Sprit ausgegangen ist?«
»Ich …« Seine Stimme verebbte. »Ich habe wegen dem Boot gelogen.«
»Na, wenn das nicht eine Überraschung ist. Und vor wem, wenn ich das fragen darf, sind Sie auf der Flucht?« George war sich nicht sicher, ob er die Antwort hören wollte, aber fragen musste er einfach.
»Der Bundespolizei.«
Das war richtig übel. »Weswegen?«
»Steuerhinterziehung.«
»Ach tatsächlich?« Plötzlich war George interessiert. »Um wie viel geht es?«
»Das Problem ist nicht, wie viel, sondern wie lange.«
»Na gut: wie lange?«
»Neun Jahre. Seit ich volljährig bin, habe ich noch nie eine Steuererklärung abgegeben.«
»Meine Scheiße! Sind Sie blöd oder wirklich dreist?«
»Mr Haskins«, sagte der Fremde, sah ihn ruhig an und sprach mit einer Stimme, aus der George felsenfeste Überzeugung herauszuhören glaubte. »Ich bin der Meinung, dass keine Regierung das Recht hat, das zu besteuern, was ein hart schuftender Mann im Schweiße seines Angesichts verdient.«
»Das hätte ich selbst nicht besser sagen können!«, stieß George aus. Er dachte, sein Herz würde vor Freude den Dienst versagen. Wenn er je einen Sohn gehabt hätte, dann hätte er sich gewünscht, dass der so sprach, wie es dieser Junge da tat. »Diese Mistkerle bluten einen aus, wenn man Ihnen die Gelegenheit gibt! Sehen Sie sich nur an, was sie mit mir machen!«
Der junge Mann starrte zu Boden. »Ich hatte gehofft, Sie würden das verstehen.«
»Verstehen? Natürlich verstehe ich das. Ich habe mich seit Jahren gegen die Steuerbehörden gewehrt, aber ich hatte nie den Mumm, mich wirklich zu weigern! Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen.«
»Kann ich über Nacht bleiben?«
Das bremste George aus. Er wollte diesem tapferen jungen Mann helfen, aber was sollte er mit den Untermietern machen?
»Was passiert, wenn sie Sie erwischen? Welche Strafe droht Ihnen?«
»Zwanzig Jahre.«
George drehte sich der Magen um. Ein so junger Mann, der für zwanzig Jahre ins Loch gesteckt wurde, nur weil er keine Steuern gezahlt hatte. Er spürte, wie sein Blut zu kochen begann.
»Saukerle!«
Er musste das Risiko eingehen. Untermieter oder nicht, er fühlte sich verpflichtet, diesem Jungen für die Nacht Unterschlupf zu gewähren. Das würde schon in Ordnung gehen. Die Untermieter konnten sich den Tag freinehmen und einfach durchschlafen. Sie hatten in letzter Zeit schwer gearbeitet. Er musste nur den Mund halten, damit ihm nicht wieder irgendetwas herausrutschte.
»Nun George? Was sagst du?«
»Ich kann Sie eine Nacht bleiben lassen, aber wirklich nur eine Nacht«, antwortete George. »Danach …«
Der junge Bursche sprang vor und ergriff seine Hand. »Danke. Tausend Dank, George.«
»Lassen Sie mich ausreden. Nur heute Nacht. Morgen früh fahre ich Sie zum Bahnhof rüber, besorge Ihnen
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