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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Schecks. Er begann, George wieder zu fesseln.
    »Ich habe keine Ahnung, wie du das vorher gemacht hast, aber noch mal tust du das nicht!«
    Er spreizte Georges Gliedmaßen auf dem Laken und band jeden Arm und jedes Bein an eine andere Ecke des Bettes, schlang die Schnur mehrfach um die Pfosten und das Gestell und verknotete jedes Band mit einem dreifachen Knoten.
    »So! Wollen wir doch mal sehen, ob du dich da auch befreien kannst!«
    Als George den Mund zu einer Antwort öffnete, blickte Gil ihn grimmig an und George schloss ihn mit einem fast hörbaren Schnappen.
    »So ist brav«, sagte Gil sanft.
    Er zog das Messer aus seinem Hemd und hielt George die fast zwanzig Zentimeter lange Klinge vor die Nase. Die Augen des alten Mannes weiteten sich.
    »Hübsch, nicht wahr? Ich habe es aus der Küche dieser jämmerlichen neuropsychiatrischen Klinik. Ich hätte natürlich lieber eine Schusswaffe gehabt, aber von den Wärtern da war nicht einer bewaffnet. Aber auch mit so etwas kann ich eine Menge Schaden anrichten, ohne dich zu töten. Hast du mich verstanden, alter Mann?«
    George nickte heftig.
    »Gut. Also werden wir heute Nacht hier eine ganz ruhige Kugel schieben. Keinen Mucks, keine weiteren Überraschungen. Einfach nur ungestörter geruhsamer Schlaf für uns beide. Und dann sehen wir, was morgen ist.«
    Er blickte George noch einmal grimmig direkt in die Augen, dann drehte er sich um und kehrte zur Couch zurück.
     
    Bevor er sich schlafen legte, durchforstete Gil noch Georges Kontobelege. Da war nicht viel zu holen. Die meisten der Überweisungen waren Bargeldabhebungen oder zur Begleichung der vierteljährlichen Grundsteuerzahlungen. Er bemerkte einen regelmäßigen Zahlungseingang, bei dem es sich wahrscheinlich um die monatliche Zahlung vom Sozialamt handelte, und viele kleine, unregelmäßige Eingänge.
    Er sah sich die nicht eingelösten Schecks an. Sie waren alle auf George Haskins ausgestellt und stammten von drei verschiedenen Grußkartenherstellern. Den beigefügten Abrechnungen zufolge handelte es sich um Zahlungen für diverse Verse.
    Verse?
    Sollte das heißen, dass der alte Knacker, den er da an sein Bett gefesselt hatte, ein Dichter war? Er schrieb Sprüche für Grußkarten?
    Gil sah sich in dem Zimmer um. Wo? Es gab in der Hütte keinen Tisch. Und seit seiner Ankunft hatte er auch nicht einen Fetzen Papier gesehen. Wo schrieb George also diese Sachen?
    Er ging zurück in das Schlafzimmer und versuchte angestrengt, seine Erleichterung zu verbergen, als er sah, dass George immer noch fein säuberlich gefesselt war.
    »Hey, du alter Sack«, sagte er und wedelte mit den Schecks in der Luft. »Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ein Dichter bist?«
    George starrte ihn wütend an. »Die Schecks gehören mir! Ich brauche sie, um die Steuern zu bezahlen!«
    »Ach wirklich? Na, im Augenblick brauche ich die viel dringender als du. Ich glaube, morgen früh werden wir mal zur Bank fahren, damit du sie einlösen kannst.« Er sah sich den aktuellen Kontostand an. »Und ich schätze, es wird auch mal wieder Zeit für eine Barabhebung.«
    »Ich verliere meinen Grund und Boden, wenn ich meine Steuern nicht pünktlich zahle!«
    »Na, dann wirst du dir wohl noch ein paar von diesen kitschigen Versen für die Grußkartenfirmen einfallen lassen müssen. So was wie: George ist ein Dichter, wenn auch ein schlichter! Siehst du? Ist doch ganz einfach!«
    Gil musste lachen, als er an all die Bräute dachte, die diese blumigen, süßlichen Geburtstags- und Jubiläumskarten bekamen und über diesen kitschigen Zeilen schmachteten und keine Ahnung hatten, dass die von diesem schmierigen alten Kerl in seiner baufälligen Bruchbude auf Long Island verfasst wurden.
    »Das ist der Hammer!«, sagte er, als er sich wieder zu der Couch begab. »Echt, der Hammer!«
    Er schaltete alle Lichter aus, schob das Messer zwischen zwei der Polster und bettete sich dann auf die staubige alte Couch. Im Halbschlaf vermeinte er noch raschelnde Bewegungen unter den Dielen zu hören. Zweifellos Georges Untermieter. Ihn schauderte bei dem Gedanken. Je schneller er von hier verschwand, desto besser.
     
    Wie spät ist es?
    Gil rieb sich den Schlaf aus den Augen und blinzelte in die pechschwarze Dunkelheit um ihn herum. Etwas hatte ihn aufgeweckt. Aber was? Er setzte sich mucksmäuschenstill auf und lauschte.
    Ein paar Grillen, vielleicht ein Frosch – die Geräusche schienen von draußen zu kommen und nicht aus dem Zwischenboden – sonst war da

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