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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Mama-Gesicht. Schöngesicht. Der Tommy bekommen Papa-Gesicht. Nicht sehen Papa. Nicht mehr nach Hause kommen. Woher mein Gesicht? Nie sehen, woher kommen. Wo mein Gesicht her? Woher meine Hände?
    Erinnere Keller Zuhause. Hasse Zuhause! Hasse Keller noch mehr! Ziehe an Kette um Bauch. Ziehe und ziehe. Will raus. Will spielen. Bitte!!! Niemand lassen.
    Ein Tag, als die Mama und die Sissy weg, der Tommy bringen Freunde. Kommen in Keller. Stehen auf Treppe. Glotzen. Erstes Mal sehen Ekel-Angst-Blick. Nicht verstehen.
    Freunde! Spielen! Ihnen Ball werfen. Sie weglaufen. Wiederkommen mit Stöcken und Steinen. Immer noch Ekel-Angst-Blick. Sie mich werfen, mich schlagen.
    Machen weinen. Machen Tommy lachen.
    Immer wenn die Mama und die Sissy nicht da, der Tommy mit Jungen kommen und Stöcken. Pieksen und hauen. Wehtun. Nicht viel weh auf Haut. Aber viel weh innen drin. Ekel-Angst-Blick mehr wehtun als alles andere. Hasse Blick. Hasse Wehtun. Hasse sie.
    Hasse den Tommy am meisten.
    Eine Nacht Kette reißen. Warte an Mauer auf Tommy. Ihm wehtun. Dem Tommy von außen wehtun. Dem Tommy von innen wehtun. Wissen, weil kehren Tommy von innen nach außen. Der Tommy still. Still, nass, rot. Die Mama und die Sissy bekommen Ekel-Angst-Blick. Sie schreien.
    Hasse den Blick. Laufe weg. Verstecken. Nie mehr zurückkommen. Bis letzte Nacht.
    Weine noch mehr. Weine leise. In Badewanne. Damit die Jessi nicht hören.
     
    Harrison durchblätterte die dünne Akte über den Mord an Tommy Baker.
    »Das ist alles?«
    »Viel war da nicht zu tun«, erklärte Captain Hall. »Ich meine, die Mutter und die Schwester haben alles mit angesehen. In dem Umschlag im hinteren Deckel sind ein paar Fotos.«
    Harrison zog den Umschlag heraus und entnahm ihm einige großformatige Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Sein Magen revoltierte augenblicklich.
    »Mein Gott.«
    »Ja, er war wirklich übel zugerichtet. Aufgeschlitzt von seiner älteren Schwester.«
    »Seiner Schwester?«
    »Ja. Die war wohl so eine Art Missgeburt.«
    Harrison fühlte, wie der Boden unter ihm nachgab, als würde er jeden Moment vom Stuhl rutschen.
    »Missgeburt?«, fragte er nach und hoffte, dass Hall das Zittern in seiner Stimme nicht bemerkte. »Wie sah sie denn aus?«
    »Ich habe sie nie gesehen. Sie ist verschwunden, nachdem sie ihren Bruder getötet hat. Niemand hat sie seither gesehen oder von ihr gehört. Aber da muss noch ein Bild vom Rest der Familie drin sein.«
    Harrison suchte in der Akte, bis er zu einem großen farbigen Familienportrait kam. Er hielt es hoch. Vier Menschen: zwei Erwachsene, die auf Stühlen saßen, und ein Junge und ein Mädchen, vielleicht zehn und acht, die davor auf dem Boden knieten. Eine völlig normale amerikanische Familie. Vier lächelnde Gesichter.
    Aber wo ist euer ältestes Kind? Wo ist eure große Schwester? Wo habt ihr das fünfte Gesicht versteckt, als ihr für dieses Foto posiert habt?
    »Wie hieß sie? Die, die nicht auf diesem Bild ist?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Carly? Müsste auf dem ersten Blatt unter ›Tatverdächtige‹ stehen.«
    Harrison suchte in der Akte. »Carla Baker – genannt Carly.«
    Hall grinste. »Na also, Carly. Nicht schlecht für jemanden, der stramm auf die Rente zugeht.«
    Harrison reagierte nicht darauf. Eine tiefe Traurigkeit überkam ihn, während er das unvollständige Familienfoto betrachtete.
    Carly Baker … arme Carly … wo haben sie dich versteckt? Im Keller? In einer Dachstube? Wie hat dein Bruder dich behandelt? So schlimm, dass er den Tod verdiente?
    Wahrscheinlich.
    »Ich gehe davon aus, dass es von Carly kein Foto gibt?«
    »Nicht ein einziges.«
    Das passt.
    »Wie sieht es mit einer Personenbeschreibung aus?«
    »Wir haben eine von der Mutter erhalten, aber die klang so bizarr, dass wir sie nicht festgehalten haben. Ich meine, so wie sie das schilderte, war das Mädchen fast so was wie eine Spinne oder so.« Er leerte seine Kaffeetasse. »Später habe ich mich mal mit Doktor Alberts darüber unterhalten. Er hat mir erzählt, er habe damals auch als Geburtshelfer fungiert, und zu der Zeit gab es wohl eine ganze Epidemie von monströs-behinderten Babys, die alle in etwa der gleichen Zeit im Abstand von ein paar Wochen geboren wurden.«
    Der Raum begann sich wieder um Harrison zu drehen.
    »War das zufällig Anfang Dezember 1968?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    Er hatte ein mulmiges Gefühl. »Nur geraten.«
    »Ach? Na jedenfalls, Doktor Alberts erzählte, man habe es nicht an die große Glocke gehängt.

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