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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Kummer waren wie ein sich langsam ausdehnender Ballon in seiner Brust. Das Atmen wurde schwierig.
    »In meinen nüchternsten, ruhigsten, rationalsten Phasen kann ich mir einreden, alles sei nur ein schrecklicher Zufall gewesen und dass sie so oder so in dieser Nacht gestorben wäre und dass das nichts mit mir zu tun hatte.«
    »Das ist wahrscheinlich auch so …«
    »Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass die letzte Erinnerung in ihrem Leben die an ihren großen Bruder war – der Junge, den sie wahrscheinlich für den nettesten Jungen der Welt hielt, der herumlaufen und Basketball spielen konnte, eines der drei menschlichen Wesen, die ihre ganze Welt ausmachten, der ihr strahlender Ritter hätte sein sollen, ihr Verteidiger vor einer Welt, von der sie nur Abscheu und Widerwillen zu erwarten hatte – dieser Junge stand da über ihrem Bettchen und erzählte ihr, wie sehr er sie hasste und wie sehr er sich ihren Tod wünschte.«
    Er spürte, wie sich die Schluchzer aus seiner Brust hocharbeiteten. Er hatte seit vielen Jahren nicht mehr geweint und er hatte nicht vor, sich jetzt diese Blöße zu geben, aber er konnte nichts dagegen tun. Es war, als würde man in vollem Tempo einen Hügel hinunterlaufen – wenn man versucht anzuhalten, bevor man unten angekommen ist, stürzt man und bricht sich den Hals.
    »Kevin, du warst erst vierzehn«, sagte Martha besänftigend.
    »Ja, ich weiß. Aber wenn ich nur ein paar Sekunden lang in der Zeit zurückgehen könnte, dann würde ich in diese Nacht zurückgehen und diesem fiesen Mistkerl von einem Vierzehnjährigen ein paar aufs Maul hauen, bevor der auch nur ein einziges Wort sagen kann. Aber das kann ich nicht. Ich kann Annie nicht einmal sagen, wie leid es mir tut! Ich werde niemals eine Gelegenheit haben, das zurückzunehmen, Martha! Ich hatte nie eine Chance, das wiedergutzumachen!«
    Und dann flennte er wie ein Weichei, ließ dem Kummer und den Schuldgefühlen eines halben Lebens freien Lauf und Marthas Arme umfingen ihn und sie flüstertet ihm zu, alles würde wieder gut, gut, gut …
     
    Der Detective Harrison verstehen. Das wissen. Will gehen und noch ein Gesicht totmachen. Nicht tun dürfen. Der Detective Harrison das nicht mögen. Muss Schluss machen. Der Detective Harrison helfen, Schluss machen.
    Für immer Schluss machen.
    Am besten so. Nur so aufhören für immer. Nicht Gefängnis. Nicht Kette, nicht kleine Fenster. Nie mehr. Nie!
    Nur so aufhören für immer. Der Detective Harrison das wissen. Wird verstehen. Wird tun.
    Muss anrufen. Jetzt anrufen. Bevor dunkel. Bevor schöne Gesichter kommen in Nacht.
     
    Harrison hatte sich wieder in der Gewalt, als die Kinder aus der Schule kamen. Er fühlte sich seltsam leicht, als sei ihm eine Last von der Seele genommen. Vielleicht hatten die ganzen Seelenklempner doch recht: Es half, wenn man seinen Schmerz teilte.
    Er spielte eine Zeit lang mit den Kindern, dann ging er in die Küche, um zu sehen, ob er Martha bei den Vorbereitungen für das Essen helfen könnte. Er fühlte sich ihr im Augenblick so sehr verbunden wie selten zuvor.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie mit einem Lächeln.
    »Mir geht es prächtig.«
    Sie hatte gerade begonnen, eine Paprika für den Salat zu schnippeln. Er übernahm die Aufgabe.
    »Weißt du schon, wie du jetzt vorgehen wirst?«, fragte sie.
    Er hatte lange darüber nachgedacht und war zu einem Entschluss gekommen.
    »Nun, ich muss das Dezernat über Carly Baker in Kenntnis setzen, werde aber dafür sorgen, dass die Nachricht erst mal nicht in die Medien gelangt.«
    »Warum? Ich schätze, wenn sie so abnorm aussieht, dann könnte sich jemand melden, der sie gesehen hat.«
    »Wahrscheinlich läuft es am Ende darauf hinaus. Aber dieser Fall ist jetzt schon so aufgebauscht, da müssen diese ganzen Klatschblätter diesen Zirkus nicht noch weiter anheizen. Außerdem hätte ich Angst, dass es bei der Panikstimmung da draußen dazu kommen könnte, dass irgendein armer unschuldiger Krüppel gelyncht wird. Ich glaube, ich kann sie dazu bringen, sich zu stellen. Das will sie eigentlich tun.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Sie hat das gesagt. Außerdem kann ich es in ihr spüren.« Er sah Marthas zweifelnden Blick. »Ich meine es ernst. Da ist eine Verbindung zwischen uns, wie eine unsichtbare Schnur. Vielleicht liegt es daran, dass das, was zu ihrer Missbildung und der dieser anderen Kinder geführt hat, auch Annie so verändert hat. Und Annie war meine Schwester. Vielleicht ist diese

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