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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Problem. Ich weiß ihn nicht.«
    Tram sah fragend zu ihm hoch.
    »Wie ich jemanden finden, wenn du nicht wissen, wie heißen?«
    »Es ist ein alter Mann. Er sieht aus wie Onkel Ho.«
    Tram lachte. »Für euch jedes alte Schlitzauge sehen aus wie Ho!«
    »Und er hat eine Narbe über dem Auge,« – Patsy legte den Zeigefinger über sein rechtes Auge – »das dadurch vollkommen zugewachsen ist.«
     
    2
     Tram erstarrte einen Augenblick, dann sah er hastig wieder auf seine Beinprothese hinunter. Er bemühte sich um einen nichtssagenden Blick, während er seine durcheinanderwirbelnden Gedanken ordnete.
    Trinh … Trinh war gestern Nacht in der Stadt und Fatman ist ihm begegnet.
    Er versuchte, das Thema zu wechseln, hielt den Blick aber weiterhin gesenkt.
    »Es mich freuen, dich heute Morgen gesund sehen. Hung gestern nicht gekommen? Ich dich warnen – Hung böses Schlitzauge.«
    Als nach einer Weile immer noch keine Antwort kam, sah Tram auf. Fatmans Augen hatten plötzlich einen starren Blick.
    »Ja«, sagte Fatman schließlich und schüttelte sich. »Du hast mich gewarnt.« Er räusperte sich. »Aber zurück zu diesem Typ, nach dem ich dich gefragt habe …«
    »Warum du altes Schlitzauge finden wollen?«
    »Ich will ihm helfen.«
    »Wie?«
    »Ich will etwas für ihn tun.«
    »Du etwas für altes Schlitzauge tun wollen?«
    Fatman wandte den Blick ab. »Man könnte sagen, ich schulde ihm etwas.«
    Er lügt, war Trams erster Gedanke. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der junge Amerikaner überhaupt wusste, dass man Schulden zurückzahlte.
    »Kannst du ihn für mich finden?«
    Tram dachte darüber nach. Während er das tat, sah er, wie Hung aus einer Seitenstraße auf den Marktplatz schlenderte. Hung klappte die Kinnlade herunter, als er Fatman bemerkte. Tram sah, wie seine bernsteinfarbene Haut plötzlich die Farbe gekochter Bohnen annahm, als er sich umdrehte und hastig davonstolperte.
    In diesem Moment wusste Tram, dass Hung Fatman in der letzten Nacht auf die hinterhältigste Weise betrogen hatte, und dass Trinh ihn gefunden und ihn mit Dat-tay-vao gerettet hatte.
    Ihm war plötzlich alles klar.
    Aus dem Bauch heraus sagte er: »Er in Dorf von Cousin leben. Ich dich bringen können.«
    »Hervorragend!«, sagte Fatman grinsend und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich besorge uns einen Jeep.«
    »Kein Jeep«, erklärte Tram. »Wir gehen.«
    »Gehen?« Fatman war alles andere als begeistert. »Ist es weit?«
    »Nicht weit. Nur wenige Kilometer auf Weg nach Mo Due. Ein Fischerdorf. Wir jetzt gehen.«
    »Jetzt? Aber …«
    »Vielleicht nicht mehr sein da, wenn warten.« Was nicht ganz stimmte, aber er wollte Fatman keine Gelegenheit zum Nachdenken geben. Tram sah zu, wie das Zögern und die Entschlossenheit im Gesicht des Amerikaners einen Wettstreit ausfochten. Schließlich: »Na gut. Gehen wir. Solange es nicht zu weit ist.«
    »Wenn für Mann mit einem Fuß nicht zu weit, nicht zu weit für Mann mit zwei Füßen.«
    Während Tram Fatman nach Süden zu dem kleinen Fischerdorf führte, wo Trinh sich im letzten Jahr niedergelassen hatte, überlegte er, warum er sich darauf eingelassen hatte, die beiden zusammenzubringen. Sein Instinkt warnte ihn davor, trotzdem hatte er sich bereit erklärt, Fatman zu Trinh zu führen.
    Warum?
    Warum war ein Wort, das, wie es schien, in seinen Gedanken sehr häufig vorkam. Vor allem in Bezug auf Amerikaner. Warum schickten sie so viele ihrer jungen Männer in dieses Land? Die meisten von ihnen hatten zu viel Angst und zu wenig Überzeugung, um gute Soldaten abzugeben. Und die paar, die begierig auf den Kampf waren, hatten so wenig Erfahrung, dass mit ihnen auch nicht viel anzufangen war. Sie wurden nicht alt.
    Er wollte denen übers Meer zurufen: Schickt uns erfahrene Soldaten, keine Kinder!
    Aber wer würde ihm zuhören?
    Und kam es auf das Alter wirklich an? Als er vor fünf zehn Jahren bei Dien Bien Phu gegen die Franzosen gekämpft hatte, war er schließlich jünger gewesen als diese halben Kinder. Aber er und die anderen Vietminh hatten einen großen Pluspunkt auf ihrer Seite gehabt. Sie hatten vor Begierde gebrannt, die Franzosen aus ihrem Land zu verjagen. Damals war Tram Kommunist. Er lächelte, als er auf dem künstlichen Fuß weiterhumpelte, der den echten Fuß ersetzen musste, den er vor einem Jahr durch eine Tretmine der Vietkong verloren hatte. Kommunist … Bei Dien Bien Phu war er noch jung gewesen und das ständige Gerede seiner Mitstreiter über Klassenkampf und

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