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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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krächzte etwas.
    Tram übersetzte: »Er sagen: Du sein der, welcher.«
    »Was soll das heißen?« Patsy hatte keine Zeit für dramatische Szenen. Er wollte weg von hier. Aber er wollte auch bei Tram bleiben, denn Tram war der Einzige, der ihn zurück nach Quang Ngai führen konnte.
    »Ich nicht wissen. Vielleicht er meinen, du der, den gestern geheilt.«
    Patsy war sich bewusst, dass Tram und die anderen ihn ansahen, als erwarteten sie etwas von ihm. Dann erkannte er, was das war. Es wurde erwartet, dass er sich dankbar zeigte und dem alten Schlitzauge seinen Respekt bezeugte. Schön. Wenn Tram darauf wartete, dann würde er es tun. Alles, Hauptsache sie machten sich danach aus dem Staub. Er holte tief Luft und ergriff die Hand, wobei er seinen Ekel bei der Berührung der verbrannten Haut unterdrücken musste …
    … ein elektrischer Schlag durchzuckte seinen Arm.
    Sein ganzer Körper verkrampfte sich bei dem stechenden Schmerz. Er spürte sich zucken wie ein Fisch am Haken, dann brach er zusammen. Die Luft wurde ruckartig aus seinen Lungen gepresst, als er flach auf den Rücken fiel. Es dauerte einen Augenblick, bis er die Augen wieder öffnen konnte, und als er das tat, sah er, wie Tram und die anderen Dorfbewohner ihn mit offenen Mündern und weit aufgerissenen Augen anstarrten. Er blickte auf den alten Mann.
    »Verdammt, was hat er mit mir gemacht?«
    Der Mann starrte zurück, aber es war ein wächserner, starrer Blick. Er war tot.
    Die Dorfbewohner mussten das auch bemerkt haben, denn einige der Frauen begannen zu weinen.
    Patsy stolperte auf die Füße.
    »Was ist passiert?«
    »Ich nicht wissen«, sagte Tram mit einem verwirrten Kopfschütteln. »Warum du gestürzt? Er nicht kräftig genug, dich umwerfen.«
    Patsy öffnete den Mund, um zu antworten, schloss ihn aber wieder. Nichts, was er dazu sagen könnte, würde einen Sinn ergeben. Er zuckte die Achseln.
    »Lass uns gehen«, sagte er.
    Er fühlte sich ganz schrecklich und wollte nur weg. Es war nicht nur die Gefahr, die die zurückkehrenden Vietkong darstellten. Er war müde und entmutigt und so furchtbar enttäuscht, dass er sich beinahe an Ort und Stelle auf den Boden gesetzt und wie ein Baby geflennt hätte.
    »Gleich. Zuerst ich helfen, Trinh begraben. Du auch helfen.«
    »Was? Soll das ein Witz sein? Vergiss es!«
    Tram sagte nichts, aber der Blick, mit dem er Patsy bedachte, sprach Bände: Der Blick nannte ihn fett, faul und undankbar.
    Scheiß drauf, dachte Patsy. Wen interessierte schon, was Tram oder jemand anderes in dieser stinkenden Kloake von einem Land dachte? Für ihn war hier nichts mehr zu holen. All sein Geld war verloren und seine letzte Chance auf einen Hauptgewinn lag tot und verkohlt vor ihm auf dem Boden.
     
    4
     Während er dabei half, ein Grab für Trinh auszuheben, blickte Tram zu Fatman hinüber, der im Ravennagras saß und trübsinnig aufs Meer hinausstarrte. Tram spürte, dass dieser Kummer nicht durch Trinhs Schicksal begründet war. Der Amerikaner bedauerte sich selbst.
    Nun … er hatte also von Anfang an recht gehabt. Der Amerikaner war aus anderen Gründen hierhergekommen, und nicht, um Trinh seinen Respekt zu erweisen. Tram wusste nicht, was das für Gründe waren, aber er war sich sicher, dass es Fatman nicht um das Wohlergehen von Trinh oder des Dorfes gegangen war.
    Er seufzte. Er hatte genug von diesen Ausländern. Wann hörten diese Kriege endlich auf? Man konnte die Kriege an den gesprochenen Sprachen abzählen. Er beherrschte verschiedene vietnamesische Dialekte, Pidgin, Französisch und jetzt Englisch. Falls der Norden die Oberhand behielt, würde er dann noch Russisch lernen müssen? Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, wenn die Tretmine ihn getötet hätte, statt ihm nur das Bein abzureißen. Dann wären für ihn, wie für Trinh, die endlosen Kriege endlich zu Ende.
    Er blickte in das leere Loch hinunter, in dem bald Trinhs Körper liegen würde. Würden sie das Dat-tay-vao mit ihm zusammen begraben? Oder würde es sich wieder erheben und den Weg zu jemand anderem finden? Es war so seltsam und unerklärlich, dieses Dat-tay-vao … es gab so viele sich widersprechende Geschichten. Einige erzählten, es sei mit dem Buddha gekommen, andere erklärten, es sei immer da gewesen. Einige sagten, es sei wankelmütig wie der Wind bei der Auswahl seiner Träger, während andere versicherten, dass es einen genauen Plan gebe.
    Wer konnte schon sagen, was davon richtig war? Das Dat-tay-vao war ein Rätsel an sich,

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