Handyman Jack - Story-Sammlung
außergerichtlich einigen!
Ja, das Leben war schon schön, wenn man wusste, wo die Reben mit den süßesten Trauben zu finden waren.
Lydia schäumte noch immer vor Wut, als sie in der Tiefgarage ankam. Sie ging zum Kassenhäuschen und musste neben Dr. Johnson warten. Er nickte ihr zu.
»Können die Ihren Wagen nicht finden?«, fragte sie in Ermangelung eines besseren Gesprächsthemas.
Er zuckte die Achseln. »Scheint so. Passt zum Rest des Tages.« Er wirkte erschöpft und müde, am Boden zerstört. Er zwang sich zu einem gequälten Lächeln. »Und, wie war ich da oben?«
Lydia spürte seine verzweifelte Sehnsucht nach einer Hoffnung, einer Ermutigung. »Ich glaube, sehr gut. Vor allem am Schluss.« Sie brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass gerade diese Bemerkungen zerfetzt auf dem Boden des Konferenzraumes lagen.
»Glauben Sie, dass ich auch nur eine winzige Chance habe, aus dieser Sache einigermaßen heil herauszukommen?«
Lydia konnte nicht anders. Sie musste etwas sagen, um diesen armen Mann wenigstens etwas zu beruhigen. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
»Ich habe häufig mit solchen Fällen zu tun. Ich bin mir sicher, es gibt einen Vergleich im Rahmen ihrer Versicherungsdeckung.«
Er drehte sich zu ihr um. »Einen Vergleich? Ich werde mich nicht auf einen Vergleich einlassen.«
Seine heftige Reaktion überraschte sie. »Warum nicht?«
»Wenn ich einem Vergleich zustimme, ist das ein Schuldeingeständnis. Aber ich habe nichts falsch gemacht!«
»Aber Sie können vorher nie wissen, wie die Geschworenen reagieren werden, Dr. Johnson.«
»Das hat mir die Versicherungsgesellschaft auch gesagt, wieder und wieder. ›Vergleichen – Vergleichen – Vergleichen^ Die haben eine Todesangst vor Verhandlungen mit Geschworenen. Die zahlen lieber an diesen raffgierigen Anwalt, als sich dem Urteil eines Geschworenengerichts zu stellen. Sicher! Für die ist das das Beste. Die denken nur an die Kosten. Aber ich habe in diesem Fall alles richtig gemacht. Ich habe sein subdurales Hämatom drainiert und die Blutung in seinem Schädel zum Stillstand gebracht. Der Mann wäre ohne meine Hilfe gestorben! Und jetzt verklagt er mich!«
»Es tut mir leid«, sagte Lydia. Es klang unbeholfen, aber sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Sie fühlte sich in Teilen für Dr. Johnsons missliche Lage verantwortlich. Schließlich war Howie ihr Bruder.
»Vielleicht hätte ich das tun sollen, was eine Menge meiner Kollegen tun: Die meisten Neurochirurgen weigern sich, Fälle aus der Notaufnahme zu behandeln. Dadurch schützt man sich vor den Halsabschneidern, die dort herumlungern, um sich eine goldene Nase zu verdienen. Vielleicht hätte ich doch in der allgemeinmedizinischen Praxis meines Bruders in unserer Heimatstadt praktizieren sollen, in diesem nebligen kleinen Kaff an der Küste …«
Er rieb sich mit der Hand über die Augen. »Es sieht ziemlich hoffnungslos aus, was? Wenn ich vor Gericht gehe, verliere ich alles, wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe, und gefährde die Versorgung meiner Familie. Wenn ich mich auf einen Vergleich einlasse, gebe ich damit zu, dass ich einen Fehler gemacht habe, wo ich doch genau weiß, dass dem nicht so ist.« Seine Miene wurde grimmig. »Dieser verdammte, raffgierige Rechtsverdreher.«
Obwohl Lydia wusste, dass der Arzt im Recht war, schmerzten die Worte dennoch. Howard hatte eine Menge schlechte Eigenschaften, aber er war immer noch ihr Bruder.
»Da muss etwas geschehen«, sagte Dr. Johnson. »Mit dieser Form von Abzocke ist es viel zu weit gekommen. Es muss sich etwas in der Gesetzeslage ändern, um diesen … diesen Blutsaugern in Maßanzügen … das Handwerk zu legen.«
»Machen Sie sich keine Hoffnung, dass da so schnell etwas passieren wird«, sagte Lydia. »Neunundneunzig Prozent von denen, die die Gesetze beschließen, sind Anwälte, und sie arbeiten alle in Kanzleien, die ein florierendes Geschäft mit Schadenersatzklagen betreiben. Sie glauben doch nicht wirklich, dass die sich selbst die Butter vom Brot nehmen werden, oder? Sie würden es natürlich niemals Interessenkonflikt nennen, aber …«
Dr. Johnson sah noch niedergeschlagener drein. »Dann gibt es keinerlei Schutz vor den Howard Weinsteins dieser Welt, oder? Keine Möglichkeit, ihm eine Lektion in Mitgefühl zu erteilen, ihm zu zeigen, was für einen Schmerz er anderen Menschen zufügt.«
In diesem Moment wurde Dr. Johnsons Wagen gebracht, ein kastanienbrauner Jaguar XJ.
»Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher