Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
dem Dach und den obersten Steinen der Mauer. Direkt rechts neben ihm, Seite an Seite mit dem, den er gerade hochgeklettert war, befand sich ein weiterer Schacht – der hoffentlich in Costins Keller führte.
    Jack kletterte über die Mauer von einem in den anderen Schacht. Er bekam einen heftigen Schreck, als seine Schuhe abrutschten, aber er hielt sich mit seinen Armen, bis die Füße wieder Halt fanden. Dann begann er den langen Abstieg und drückte seinen jeansbewehrten Hintern als zusätzliche Bremse gegen das Mauerwerk. Runter ging es sehr viel schneller. Er war froh, dass er an die Handschuhe gedacht hatte. Ohne sie hätte er sich die Hände blutig geschürft.
    Als er am Grund ankam, blieb er regungslos stehen und lauschte.
    Nichts.
    Er leuchtete mit der Taschenlampe den Grund des Schachts ab. Die Öffnung war auf Kniehohe und mit einer glatten braunen Oberfläche abgedeckt. Jack tippte mit der Fußspitze dagegen und sie gab augenblicklich nach. Pappe.
    Mit ausgeschalteter Taschenlampe kniete er sich hin und schob Zentimeter für Zentimeter den Kartonstapel zur Seite, der die Öffnung versperrte. Er spähte in den Raum dahinter: Leere, höhlenartige Dunkelheit. Er lauschte erneut. Oben im Laden redete jemand – es schrie jemand mit schriller Stimme. Selbst gedämpft durch den Fußboden dazwischen spürte Jack, wie nahe an der Hysterie diese Stimme war. Nur eine einzige Stimme. Wahrscheinlich war das Khambattas Partner, der über das Telefon mit dem Einsatzkommando verhandelte.
    Jack zwängte sich durch die Öffnung und stand auf. Von seiner Warte aus konnte er einen schmalen Lichtstreif hoch oben auf der rechten Seite ausmachen. Dort musste sich die Tür befinden. Er zog die Taschenlampe aus der selbst gefertigten Halterung und schaltete sie ganz kurz an und wieder aus, gerade lange genug, um sich einen Weg durch die aufgestapelten Warenvorräte ertasten zu können. Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Raumes befand sich eine Treppe. Jack zog die Semmerling und glitt durch die Dunkelheit.
    Als er kurz vor der Treppe sein musste, ließ er wieder ganz kurz die Taschenlampe aufblitzen. Und erstarrte.
    Auf der Treppe zur Kellertür war jemand.
    Jack wartete und lauschte auf eine Bewegung, auf Atemzüge. Nichts. Nur ein gelegentliches Knarren der Bodendielen über ihm. Und noch etwas anderes. Wer auch immer da oben war, er redete jetzt nicht mehr, sondern gab ein anderes Geräusch von sich. Jack richtete ein Ohr gegen die Decke. Es klang fast wie … Schluchzen.
    Aber wer war da auf der Treppe?
    Jack schaltete die Taschenlampe ein und richtete sie direkt nach vorn. Ein Mann lag dort, mit dem Kopf nach unten, einen Arm ausgestreckt, der andere unter dem Körper, die Beine gespreizt, die Augen weit aufgerissen und leer. Sehr still. Und durchnässt. Die Vorderseite seiner Uniform glänzte in einem dunkleren Blau, wo eine dickflüssige dunkle Flüssigkeit hindurchgesickert war. Sein Hals war zerfetzt und der halbe Unterkiefer war weggerissen. Trotz der Leichenblässe und der Tatsache, dass der Kopf die Treppe hinunterdeutete, war genug von dem Gesicht übrig, dass Jack die Ähnlichkeit zu Lieutenant Carruthers erkennen konnte.
    Das war ›der Kleinem Louis.
    »Dieser Dreckskerl!«
    Auch hier ein Schuss in den Hals. So wie Khambattas Schuss auf der Straße: Immer hoch zielen, falls der Gegner eine Weste trägt.
    Jack ließ die Semmerling in ihr Holster gleiten und streckte die Hand nach der Stirn des Polizisten aus. Es stand außer Frage, dass Louis tot war, aber Jack musste ihn berühren. Er musste absolut sicher sein.
    Die Haut war trocken und kalt und wie Gummi. Der Junge war mausetot.
    Ihn packte die kalte Wut. Knapp über zwanzig, geht zu Costins, um sich einen Snack zu gönnen, und dann wird er einfach über den Haufen geschossen.
    »Dieses gottverdammte Arschloch!«
    Jack richtete sich auf und schaltete die Taschenlampe aus.
    Was jetzt? Er war hierher gekommen, um sich zu revanchieren, um zu sehen, ob er Carruthers Bruder aus dieser Sache herausholen konnte. Aber dem Jungen war nicht mehr zu helfen. Es gab nichts mehr für ihn zu tun.
    Außer vielleicht, für den Lieutenant eine Rechnung zu begleichen.
    Doch der alte Costin war auch noch irgendwo da oben. Jack kannte Costin, seit er in die Stadt gezogen war. Der Gedanke, dass der alte Mann als Geisel festgehalten wurde und vielleicht zitternd vor Angst mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden liegen mochte, gefiel ihm nicht. Aber da konnte er sich

Weitere Kostenlose Bücher