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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hast du ihnen über ihren toten Kollegen erzählt?«
    »Nichts. Ich hab gesagt, er ist gesund und munter und ich leg ihn um, wenn sie versuchen, den Laden zu stürmen.«
    »Und du glaubst tatsächlich, die stellen dir einen Wagen, ohne mit ihrem Mann geredet zu haben, ohne vorher sicherzugehen, dass es ihm auch gut geht?«
    »Oh, ja. Sicher.« Die Stimme des Dicken stockte. »Müssen se doch. Oder nicht?«
    Jack schüttelte den Kopf, langsam, aber bestimmt. »Versetz dich in deren Lage: Würdest du dir einen Wagen geben?«
    »Ich geh nicht wieder zurück.« Die Tränen strömten ihm über die Wangen. »Vorher bring ich mich um.«
    »Das hast du bereits versucht.«
    Henry funkelte ihn wütend an. Erneut hob er die Schrotflinte. Jack dachte, er wolle sie sich wieder unter das Kinn schieben, aber stattdessen hielt er sie ihm entgegen.
    »Hier. Mach du das.«
    Jack nahm die Waffe und roch an der Mündung. Sie war in dieser Nacht nicht abgefeuert worden. Er war fast versucht, sie auf Henry zu richten, um zu sehen, wie ernst der seine Aufforderung nahm, sah dann aber davon ab. Stattdessen entlud er sie Patrone um Patrone, bis rot-messingfarbene Zylinder wie Sektkorken bei einer Party im Halbdunkel auf dem Boden herumkullerten. Er stieß dem fetten Henry die leere Waffe brutal wieder in die Finger.
    »Hier. Mach deine Drecksarbeit selbst.«
    »Du Scheißkerl!«
    Jack hatte von dem Jammerlappen die Nase voll. Er stieg über ihn hinweg auf die Öffnung zum Luftschacht zu.
    »Ich werde mir dein Geflenne nicht weiter anhören.«
    »Ich brauche Hilfe, Kumpel.« Er wimmerte wieder.
    »Da hast du wohl recht. Aber hier gibt es nur einen, der dir helfen kann, und der sitzt auf dem Boden und heult.«
    »Fick dich!«
    Jack war bereits mit einem Bein durch die Öffnung. Er drehte sich um und stieß dem Dicken seinen Finger entgegen.
    »Du bist derjenige, der hier getickt ist, Fettarsch. Sieh dir doch dein Leben an! Was hast du je damit angefangen? Du bist beim Dealen hopsgenommen worden – ich vermute mal Crack? Dann hast du unter der Dusche allen den Arsch hingehalten, bis so ein harter Knochen vorbeikam und dich zu seinem privaten Lustknaben gemacht hat. Dann hast du dich zu diesem bescheuerten bewaffneten Raubüberfall überreden lassen, und jetzt ist jemand tot und du flennst hier rum, weil du die Verantwortung dafür übernehmen sollst. Du machst mich krank.«
    Noch ein Jammern. »Was soll ich denn tun?«
    »Als Erstes solltest du mal den Arsch hochkriegen und dich wieder aufrappeln.«
    Henry rollte sich herum und richtete sich mühsam auf.
    »Gut«, sagte Jack. »Das ist schon ein Anfang. Und jetzt gehst du nach oben und stellst dich der Situation.«
    Henry wich zurück, mit einem gehetzten Blick in den Augen. »Ah hmm.«
    »Entweder du stellst dich denen da oben, oder sie kommen hier die Treppe runter, steigen über die Leiche ihres toten Kollegen hinweg und schleifen dich hier raus.«
    »Ich hab doch gesagt, ich kann nicht wieder in den Knast gehen.«
    »Du musst endlich mal Rückgrat zeigen, Henry Thompson. Zum ersten Mal in deinem Leben.«
    »Aber ich kann nicht’.«
    In der folgenden Stille sah Jack ihn so lange an, bis er den Blick senkte.
    »Dann sitzt du eben die ganze Nacht hier und spielst an dir herum, bis jemand anderes eine Entscheidung für dich trifft. Das scheint das Bestimmende in deinem Leben zu sein, Henry.«
    Henry blickte zu den Stufen hinüber, die ins Erdgeschoss führten. Er stand reglos da und starrte vor sich hin.
    »Ich habe die Wahl«, sagte er mit sanfter, abwesender Stimme. »Ich kann wählen. Ich werde dir beweisen, dass ich eine Wahl treffen kann.«
    »Natürlich kannst du das, Henry.«
    Jack ließ ihn so da stehen.
     
    4
     Einige Zeit später stand Jack auf der Straße am Rand der Menschenmenge, die sich um Costins Laden gebildet hatte. Am liebsten hätte er den Katastrophengeiern gesagt, sie sollten heimgehen, es würde noch eine lange Nacht werden. Er wollte gerade selbst nach Hause gehen, als der fette Henry herauskam.
    Costins Eingangstür flog auf und da stand er, alle dreihundert Pfund Lebendgewicht, fuchtelte mit der Schotflinte und kreischte wie ein Wahnsinniger. Es gelang ihm, einen Schuss abzufeuern, der nach dem Mond gezielt schien. Rund um Jack herum schrien die Schaulustigen auf und sprangen in Deckung, bis er als Einziger noch dastand, während die zwei Dutzend Polizisten vor dem Laden das Feuer eröffneten.
    Die Salve schleuderte Henry gegen den Türrahmen zurück. Die

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