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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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raushalten. Er schuldete Costin nichts – jedenfalls nicht genug, um das Risiko einzugehen, ins Rampenlicht zu geraten, wenn er versuchte, den verbliebenen Schützen auszuschalten. Es war weit besser, Costins Schicksal den Händen des SEKs zu überlassen.
    Es war an der Zeit zu verschwinden. Zeit, wieder in den Luftschacht zurückzukehren.
    Doch er rührte sich nicht.
    Einen Augenblick später flog die Tür oben auf und ein breiter Neonlichtstrahl spießte ihn auf wie einen Frosch auf eine Präsentationstafel. Eine hohe männliche Stimme kreischte ihm entgegen: »Keine Bewegung, Motherfucker! Hände hoch, sonst blas ich dich weg wie den da!«
    Jack drehte sich langsam um und sah einen breiten Umriss in der Türöffnung. Er zeigte ihm die Taschenlampe und seine leere rechte Hand.
    »Ich bin unbewaffnet.«
    Jack war froh, dass er nur die winzige Semmerling bei sich trug. Die ruhte verborgen in seiner Tasche.
    »Ach ja, sicher. Und ich bin Fifty Cent. Du biss’n Bulle, Arschloch. Und du hass versucht, dich hinter meinem Rücken ranzuschleichen.«
    »Ich bin kein Bulle. Und ich wollte gerade wieder verschwinden.«
    »N’ Scheiß wollt’ste. Da iss keine Tür hier unten. Hab ich schon gecheckt.«
    »Wenn du das sagst«, Jack winkte mit der leeren Hand. »Ciao!«
    Er hechtete nach rechts in die Dunkelheit, rollte sich wieder auf die Füße und ging hinter einem Regal mit Konservendosen in Deckung. Während ihm ein Strom von Flüchen von der Treppe entgegenschallte, zog er die Semmerling und kroch weiter nach hinten. Hinter sich hörte er tastende Geräusche an der Wand, dann ein Klicken und das Kellerlicht flammte auf – ein paar trübe nackte Glühbirnen, die weit verstreut zwischen den Deckenbalken angebracht waren. Jack erhaschte einen ersten Blick auf den Kerl, der jetzt die Treppenstufen hinunterhastete und dabei beinahe über die eigenen Füße stolperte.
    Er hatte einen kahl geschorenen Schädel und er war fett. Höchstens 1,75 m, aber trotzdem brachte er bestimmt mehr als drei Zentner auf die Waage. Ein Kindergesicht mit kugelrunden Wangen und winzigen dunklen Augen, die darüber kaum sichtbar waren. Seine Haut war bibelschwarz und glänzte vor Schweiß. Er war fett. Nicht muskulös, nicht kräftig, sondern wabbelig fett. Und dieses Fett schaukelte und wippte bei jeder Bewegung um seine Taille. Die abgesägte Schrotflinte, die er bei sich trug, wirkte in seinen stummelartigen Fingern wie ein Spielzeug.
    »Du kannst dich nicht vor mir verstecken, Arschloch. Du kanns’ hier nicht raus.«
    Wie bin ich dann hier reingekommen?, dachte Jack und fragte sich, wann auch dem Fettsack dieser Gedanke kommen würde.
    Er blieb in Deckung und lauschte, wie der Kerl wie ein Walross durch den schwach erhellten Keller walzte und dabei Türmchen mit Konservendosen und Ständer mit Flaschen umwarf. Der Geruch von eingelegten Gurken stieg auf. Jack fragte sich, wie lange der Fettsack wohl brauchen würde, um die Öffnung in der Wand zu finden.
    Hinten aus dem Keller kam ein. »Oh Scheisssss!«
    Er hatte sie gefunden.
    Und während Jack weiter lauschte und wartete, hörte er ein hektisch schleifendes, raschelndes Geräusch, als versuche Fred Astaire einen Steptanz zu einem Motörhead-Song. Das Geräusch kam vom Luftschacht. Jack schlich näher heran, um zu sehen, was da passierte.
    Die Geräusche stammten von dem Fettsack. Er hatte den Kopf und eine Schulter durch das Loch gequetscht und versuchte verzweifelt, den Rest seines Körpers hinterherzuschieben. Er schnaufte und stöhnte, während seine Puma-Turnschuhe beim verzweifelten Versuch, sich durch das Loch zu quetschen, wie wild über den staubigen Fußboden rutschten. Aber es gelang ihm nicht. Er war eine Bowling-Kugel, die sich durch ein Billardloch quetschen wollte. So etwas geht nun mal nicht.
    Schließlich gab er auf. Schnaufend, keuchend, würgend wegen der Anstrengung zog er den Kopf wieder aus dem Loch und sackte auf dem Boden zusammen, wo er mit der Schotflinte im Schoß dasaß und losheulte.
    Jack stand mittlerweile über ihm, aber in diesem Moment konnte er nur dastehen und dem Gewimmer zuhören. Es war mitleiderregend. Er hatte vorgehabt, den Kerl zu erschießen. Aber so …
    Als er das Geheule nicht länger ertragen konnte, hob er die Semmerling.
    »Okay, Fettarsch. Hör auf mit dem Geflenne und steh auf – ohne die Schrotflinte.«
    Der Dicke zuckte zusammen und sah zu Jack auf, dann zu der Semmerling, und dann rappelte er sich auf die Füße. Aber er hatte das

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