Handyman Jack - Story-Sammlung
ihr Rosen, erzählt ihr, wie sehr er sie liebt, schwört ihr, dass es nie wieder vorkommt, und sie rennt zu ihm zurück, als hätte er ihr einen großen Gefallen getan. Können Sie das verstehen?«
»Aber es spricht doch nichts dagegen, dass Sie sich selbst einen Baseballschläger besorgen und ihn in einer dunklen Seitenstraße oder auf einem Parkplatz abpassen.«
»Als hätte ich das nicht schon überlegt. Aber ich habe ihn bereits bedroht – vor Zeugen. Sollte ihm etwas passieren, bin ich der Hauptverdächtige. Und ich kann es mir nicht leisten, dass man wegen einer Straftat gegen mich ermittelt. Ich meine, ich muss auch an meine Familie und mein Geschäft denken. Ich will meinen Kindern etwas hinterlassen. Wenn ich Gus eine Abreibung verpasse, lande ich im Knast, Gus verklagt mich auf Schmerzensgeld, bis ich keinen roten Heller mehr habe, meine Frau und meine Kinder landen auf der Straße und Gus macht sich dann in meinem Haus breit. Ein tolles Rechtssystem haben wir da!«
Es gab eine lange Pause. Jack wartete geduldig. Es war ein immer wiederkehrender Teufelskreis – der sein Geschäft am Laufen hielt.
Schließlich sagte Schaffer: »Ich schätze, an dieser Stelle kommen Sie ins Spiel.«
Jack trank einen Schluck Kaffee.
»Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann. Ihn windelweich zu prügeln wird nichts ändern. Scheint so, als hätte Ihre Schwester ein mindestens ebenso großes Problem wie er selbst.«
»Bestimmt. Ich habe mit mehreren Therapeuten darüber geredet. Man nennt das Co-Abhängigkeit oder so ähnlich. Ich will gar nicht so tun, als würde ich das verstehen. Ich schätze, für Ceil wäre es das Beste, wenn Gus plötzlich einen tödlichen Unfall hätte.«
»Sie haben wahrscheinlich recht«, meinte Jack.
Schaffer starrte ihn an. »Soll das heißen, Sie …?«
Jack schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Aber ich dachte …«
»Passen Sie auf. Manchmal mache ich einen Fehler. Wenn das passiert, möchte ich in der Lage sein, das wieder geradezubiegen.«
Schaffers Gesichtsausdruck schwankte zwischen Enttäuschung und Erleichterung und entschloss sich schließlich doch für Erleichterung.
»Wissen Sie«, sagte er mit einem knappen Lächeln, »auch wenn ich Gus wirklich gern tot sehen würde, bin ich doch froh, dass Sie das gesagt haben. Ich meine, wenn Sie gesagt hätten, dass Sie es tun würden, dann hätte ich Ihnen wahrscheinlich den Auftrag dazu gegeben.« Er schüttelte den Kopf und blickte zur Seite. »Es ist schon ziemlich erschreckend, wozu man getrieben werden kann.«
»Es geht um Ihre Schwester. Jemand tut ihr weh. Sie wollen, dass das aufhört, aber Sie können es nicht selbst tun. Man kann sich leicht vorstellen, wie Sie sich fühlen.«
»Können Sie mir helfen?«
Jack leerte seine Kaffeetasse und ließ sich nach hinten sinken. Durch das schmutzige Fenster zur Straße hinaus sah er zwischen den Blumenkübeln mit den vertrockneten Pflanzen hindurch elegant gekleidete Frauen, die Kinderwagen schoben, und Kindermädchen, die die Kinder anderer Leute durch das strahlende Morgenlicht kutschierten.
»Ich glaube, nein. Häusliche Gewalt ist an sich schon ein heikles Pflaster und die Situation ist Ihrer Beschreibung nach nicht nur heikel, sondern ziemlich bizarr. Das ist nicht mein Metier. Nicht die Art von Situation, in der meine Dienste hilfreich wären.«
»Ich verstehe, was Sie meinen. Ich weiß, dass beide eine Therapie brauchen – zumindest Ceil. Bei Gus bin ich mir nicht so sicher. Ich glaube, da kann auch kein Therapeut mehr helfen. Ich hab das Gefühl, Gus gefällt es, Ceil zu verprügeln. Es gefällt ihm zu sehr, um damit aufzuhören, egal, was passiert. Aber ich werde es trotzdem weiter versuchen.«
»Ich hatte nicht den Eindruck, als ob er zu einem Psychiater gehen würde, nur weil Sie oder jemand anderes ihm dazu raten.«
»Wohl nicht. Aber falls er sowieso im Krankenhaus wäre …« Schaffer hob eine Augenbraue und hoffte offensichtlich darauf, dass Jack den Satz beenden würde.
Jack überlegte, dass das eine ziemlich idiotische Idee war, als Julio mit der Kaffeekanne zurückkam. Julio füllte Jacks Tasse auf, aber Schaffer hielt die Hand über seine Tasse.
»Sagen Sie mal«, meinte Schaffer und deutete auf die vertrockneten Pflanzen im ganzen Raum, »kommen Sie jemals auf die Idee, die Pflanzen zu gießen?«
»Wieso denn?«, fragte Julio. »Die sind doch alle hinüber.«
Der Baulöwe riss übertrieben überrascht die Augen auf. »Oh. Ja. Natürlich.« Als Julio
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