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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Mit einem Schlag. Ohne einen zweiten Versuch. Ein Zentimeter zu weit nach rechts, und Munir würde nur das erste Glied des kleinen Fingers verlieren. Ein Zentimeter zu weit nach links, und der Ringfinger wäre auch mit weg. Also hatte Jack sich eine Führung gebastelt. Er hatte ein Schneidebrett aus Plastik gefunden, hatte an einer Seite eine Einkerbung hineingeschnitzt und hielt das Brett jetzt aufrecht, wobei die Einkerbung genau über der Wurzel von Munirs kleinem Finger stand, der Rest der Hand befand sich sicher auf der anderen Seite des Bretts. Um den Finger sauber abzutrennen, musste er jetzt nur noch so kräftig wie möglich direkt am Brett entlang hacken.
    Das war alles.
    So einfach.
    »Ich bin bereit«, sagte Munir.
    Er war schweißgebadet. Seine dunklen Augen sahen zu Jack auf, dann nickte er, stopfte sich einen Putzlappen in den Mund und wandte den Kopf ab.
    Super, dachte Jack. Freut mich, dass du bereit bist. Aber was ist mit mir?
    Jetzt oder nie!
    Er richtete das Schneidbrett aus, hob das Beil …
    Er konnte es nicht tun.
    Es muss sein.
    Er holte tief Luft, verstärkte seinen Griff …
    … und rammte die Schneide in die Wand.
    Munir sprang auf, drehte sich herum und riss sich den Lappen aus dem Mund.
    »Was …? Wieso?«
    »Das funktioniert so nicht.« Jack ließ das Schneidbrett fallen und begann, in der Küche auf und ab zu tigern. »Es muss noch einen anderen Weg geben. Er lässt uns nach seiner Pfeife tanzen. Wir spielen die ganze Zeit nach seinen Regeln.«
    »Es gibt keine anderen«, sagte Munir.
    »Doch, gibt es.«
    Jack tigerte weiter durch den Raum. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, dass man sich nicht vom Gegner alle Karten zuteilen lassen durfte. Er sollte meinen, dass er die Karten kontrollierte, während man sich aus seinem eigenen Spiel bediente.
    Munir bewegte die Finger. »Bitte. Ich kann es nicht riskieren, diesen Wahnsinnigen zu erzürnen.«
    Jack wirbelte zu ihm herum. Er hatte so etwas wie eine Idee.
    »Wollen Sie, dass ich Ihnen bei dieser Sache helfe?«
    »Ja. Natürlich.«
    »Dann machen wir es auf meine Weise. Und zwar nur auf meine Weise.« Er begann die Fesseln zu lösen, mit denen Munirs Hand auf der Tischplatte fixiert war. »Als Allererstes mache ich Sie mal los. Und dann telefonieren wir ein bisschen rum.«
     
    Munir verstand das alles nicht. Er saß wie betäubt da und nippte an einem Glas Milch, um seinen Magen zu beruhigen, der aufgrund der Angst und viel zu vieler Pillen aus dem Gleichgewicht geraten war. Jack telefonierte, aber die Worte ergaben für ihn keinen Sinn.
    »Hallo, Pete … ich bin’s, Jack … ja, richtig, der Jack … Pass auf. Ich brauche ein Teil aus deinem Warenlager … nur ein kleines Stück. Simple Sache … Gut. Du schaffst das in ein, zwei Stunden. Die Sache ist die, ich brauch es bis morgen Früh. Kriegst du das hin? … Klasse. Ich komme nachher vorbei. Ach übrigens – wie viel? … Sagen wir zwei und das Geschäft ist geritzt … Gut. Bis dann.«
    Dann legte er auf, konsultierte ein kleines Adressbuch und rief eine andere Nummer an.
    »Hey, Teddy. Ich bin’s. Jack … Ja, ich weiß, aber das hier kann nicht bis morgen Früh warten. Was hältst du davon, gleich mal kurzfristig für mich aufzumachen? Ich brauche ungefähr zehn Minuten … das nützt mir gar nichts, Teddy, es muss wirklich sofort sein. Augenblicklich … Na gut, in zwanzig Minuten.«
    Jack legte auf und nahm Munir das Glas aus der Hand. Munir spürte, wie er am Arm hochgezogen und zur Tür geführt wurde.
    »Können Sie uns Zutritt zu Ihrem Büro verschaffen?«
    Munir nickte. »Ich brauche meine Zugangskarte und die Schlüssel, aber sonst … sicher lassen die mich rein.«
    »Dann holen Sie die Sachen. Gibt es hier einen Hinterausgang?«
    Munir führte ihn mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage und von da zur Hintertür hinaus. Ein Taxi brachte sie zu einem Gemischtwarenladen in der Bleecker Street. Im Laden brannte Licht, aber das Schild an der Tür verkündete: Geschlossen. Jack bedeutete dem Taxifahrer zu warten und klopfte an die Tür. Ein ausgemergelter kleiner Mann ohne jedes Haar, nicht einmal Augenbrauen, öffnete die Tür.
    »Du hättest doch einbrechen können, Jack. Mich hätte das nicht gekratzt. Aber ich brauche meinen Schlaf.«
    »Ich weiß, Teddy«, erwiderte Jack. »Aber ich brauche Licht für diese Sache und dadurch hätte ich dann unliebsames Aufsehen erregen können.«
    Munir folgte Jack zur Malerabteilung am Ende des Ladens. Sie blieben vor den

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