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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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von Bürohengsten, die die Akten all Ihrer augenblicklichen und ehemaligen Mitarbeiter unter die Lupe nehmen. Ich kann da nichts machen. Ich habe keine Leute dafür, ich komme nicht an die entsprechenden Daten heran. Das brauchen Sie aber alles, wenn Sie Ihre Familie heil wiedersehen wollen. Das FBI hat Erfahrung mit solchen Sachen. Die bleiben im Hintergrund und machen die Recherchearbeit, während alle Verhandlungen mit dem Kerl über Sie laufen.«
    »Aber …«
    Er erhob sich und legte Munir im Vorbeigehen die Hand auf die Schulter.
    »Viel Glück.«
    Dann ging er davon … mischte sich in die Menge an der Bar … und war verschwunden.
     
    Charlie steckte den Kopf durch die Tür, gerade als Munir seine Haustür aufschloss.
    »Dacht’s mir doch, dass du das bist«, sagte er. Er hatte einen Expressumschlag in der Hand. »Das ist vorhin eingetroffen. Hab dafür unterschrieben.«
    Munir riss es ihm aus der Hand. Sein Herz begann zu rasen, als er den Absender G. I. Golf las.
    »Danke Charlie«, keuchte er und stürzte buchstäblich in seine Wohnung.
    »Hey, wart mal. Hast du …?«
    Die zugeschlagene Tür schnitt Charlies Frage ab, während Munirs Finger sich mit dem Umschlag abmühten. Endlich fand er die Perforierung und riss den Umschlag auf. Er sah hinein. Die Sendung schien leer. Nein, das konnte nicht sein. Er drehte den Umschlag um und schüttelte.
    Ein Foto fiel heraus und flatterte zu Boden.
    Munir ging in die Hocke und hob es auf. Er stöhnte, als er Barbara erkannte. Sie lag nackt, geknebelt und gefesselt auf der Matratze, wie beim letzten Mal, aber diesmal war sie allein. Etwas Weißes lag auf ihrem Bauch. Munir sah genauer hin.
    Es war eine Zeitung. Eine Tageszeitung. Die Post. Sie hatte die gleiche Schlagzeile wie die, die er am Morgen am Kiosk gesehen hatte. Barbara starrte in die Kamera. Aufgewühlt. Wütend. Sie lebte.
    Munir hätte am liebsten geweint. Er hielt sich das Foto an die Brust und schluchzte einmal auf, dann sah er noch einmal genau hin, ob das auch kein Trick war. Nein, das war nicht gefälscht. Wie sollte man das auch bei einem Polaroid anstellen?
    Unten stand wieder eine dieser unsäglichen Unterschriften: Sie hat zugesehen.
    Zugesehen? Wobei? Was sollte das heißen?
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Munir riss den Hörer von der Gabel. Er drückte auf den Aufnahme-Knopf des Anrufbeantworters, sobald er die verzerrte Stimme hörte.
    »Genug geflennt, Muuunir?«
    »Ich – ich weiß nicht, was Sie meinen. Aber danke für das Foto. Ich bin wirklich erleichtert zu wissen, dass meine Frau noch am Leben ist. Vielen Dank.«
    Er wollte ihn anbrüllen und ihm sagen, dass er sich nach dem Tag sehnte, an dem er ihm gegenüberstehen und ihm die Haut in Stücken vom Leib schneiden würde, aber natürlich sagte er nichts. Es würde Barbara und Robby nur schaden, wenn er diesen Irren noch weiter aufbrachte.
    »Du dankst mir?« Die Stimme am Telefon klang verwirrt. »Was soll das heißen: ›Danke‹? Hast du den Rest nicht gesehen?«
    Munir überlief es eiskalt. Er versuchte zu sprechen, aber die Worte wollten nicht herauskommen. Etwas steckte in seiner Kehle fest. Schließlich vermochte er doch ein paar Worte zu krächzen.
    »Was für ein Rest?«
    »Ich glaube, du solltest dir den Umschlag noch einmal sehr genau ansehen, Muuunir. Sieh genau hin, bevor du mir dankst. Ich rufe später noch mal an.«
    »Nein.«
    Die Leitung war tot.
    Panik erfasste Munir, als er auflegte und zu dem Umschlag zurückhastete. Hast du den Rest nicht gesehen? Welchen Rest? Oh Allah, bitte, was meint er damit? Was sollte das heißen? Er griff sich den stabilen Karton. Ja, da war noch etwas. Eine kleine Ausbuchtung, wo sich etwas in einer Ecke verklemmt hatte. Er klopfte mit dem offenen Umschlag auf den Boden.
    Einmal. Zweimal.
    Es purzelte etwas heraus. Etwas in einem kleinen Ziplock-Beutel.
    Klein. Zylindrisch. In einem blass-schmutzigen Rosa. Blutigrot am ausgefransten Ende.
    Munir rammte sich die Rückseite seiner Faust vor den Mund. Um den Schrei zu unterdrücken. Und den Brechreiz.
    Die Unterschrift unter dem Foto kam ihm wieder in den Sinn.
    Sie hat zugesehen.
    Das Telefon klingelte.
     
    »Beruhigen Sie sich, Mann«, sagte Jack zu dem schluchzenden Häufchen Elend vor ihm. »Alles wird wieder gut.«
    Jack glaubte das nicht und er bezweifelte auch, ob Munir sich davon überzeugen ließ, aber er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Es war schon schwer genug, mit einer schluchzenden Frau umzugehen. Was sollte

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