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Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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numidischen, iberischen und keltischen Reitern der Punier verwickelt, wurden zurückgedrängt und völlig zersprengt, als die Schleuderer, Speerwerfer und Bogenschützen eingriffen.
    Hannibal selbst befehligte die Mitte der Fußtruppen: Libyer, die Hälfte der Iberer und viele Kelten. Er hatte einzelne Gruppen bilden lassen, die von fähigen Leuten wie Bonqart, Qarthalo, Himilko und dem Monomachos geleitet wurden und auf Hornsignale hin Wege öffneten oder Lücken schlossen. Der Angriff der Italier traf in der Mitte der punischen Reihen die Kelten. Die Elefanten, die auf den Flügeln hinter der Reiterei gewartet hatten, setzten sich in Bewegung und jagten die entsetzten Kenomanen in die Flucht; dann griffen sie mit der Reiterei und den Leichtbewaffneten die römischen Flanken an.
    Inzwischen waren die Legionäre weit genug vorgedrungen und hatten sich in die Linien der Kelten und Libyer hineingefressen; Hannibal ließ das vereinbarte Signal blasen, und im Rücken des römischen Heers spien die Büsche, Baumgruppen und Böschungen am Nebenfluß der Trebia Magos Reiter und Fußkämpfer aus. Sie vollendeten die Umklammerung.
     
    Am nächsten Tag wurde das Lager abgebrochen; dank der Räumarbeit von Antigonos und seinen Leuten ging alles schnell und reibungslos. Witterung und Jahreszeit, dazu die strategischen Erfordernisse erlaubten keine lange Ruhe nach der Schlacht. Hannibal wollte so schnell wie möglich ein festes und sicheres Winterlager am Rand des Siedlungsgebiets der Bojer und in Nähe der wichtigsten verbliebenen römischen Festungen beziehen. Die Gefangenen und Verwundeten wurden mitgeführt.
    Auf punischer Seite waren die Verluste gering gewesen; allerdings waren viele Kelten gefallen, als fast zehntausend römische Fußkämpfer sich in der Mitte der Linien einen Durchbruch erkämpften. Die unersetzlichen Kerntruppen aus Libyen und Iberien hatten kaum gelitten, ebenso die iberischen und numidischen Reiter. Schlimm sah es bei den Elefanten aus. Von ihnen waren ohnehin viele durch Kälte und Krankheiten geschwächt; nun kamen üble Verwundungen dazu – römische Leichtbewaffnete hatten im Gedränge mit Lanzen und auch Schwertern versucht, die empfindlichen, ungeschützten Stellen der Tiere zu treffen, unter den Schwänzen und am Bauch.
    Aber die Verluste wogen letzten Endes gering. Von allen Einheiten waren die ungeordneten Haufen der Kelten am leichtesten zu verschmerzen. Und am schnellsten zu ersetzen. Libyer und Iberer hatten die Kampfkraft der Legionäre kennengelernt, ohne selbst bluten zu müssen; zweifellos ein Gewinn.
    Wichtiger waren jedoch andere Dinge. Zwei konsularische Heere mit Bundesgenossen, zusammen über vierzigtausend Mann, stellten eine ungeheure Kampfkraft dar, wie sie die Kelten Norditaliens nie gesehen hatten. Kleinere römische Verbände hatten ausgereicht, die Stämme vor ein paar Jahren aufzureiben und zu züchtigen, wie man es in Rom nannte. Nun war dieser furchtbare Feind, Unterdrücker, Räuber, Schänder geschlagen worden, von Kriegern, die die Alpen bezwungen hatten und einem Feldherrn dienten, der heute schon mit Alexandros und Pyrrhos verglichen wurde, und dieser Mann schickte die gefangenen italischen Bundesgenossen der Römer nach Hause, ohne Lösegeld, teilweise sogar mit Geschenken. Sie sollten überall seine Botschaft verbreiten: Karthago kämpft nicht gegen Italien, Karthago kämpft nur gegen Rom, und Hannibal bietet allen, die sich dem Ringen gegen das römische Joch anschließen, die Freiheit, die Wiederherstellung der alten Rechte und Gepflogenheiten – Freiheit von Tribut und Zwangsaushebungen, Freiheit der alten Sprachen und Sitten.
    Die gefangenen Römer wurden als Sklaven mitgeführt oder verkauft; fast zwanzigtausend Legionäre waren an der Trebia gefallen. Es war der schlimmste Schlag, den Rom je auf offenem Feld hatte hinnehmen müssen. In ganz Norditalien stand kein römisches Heer mehr. Die etwa fünfzehntausend versprengten Überlebenden der Schlacht an der Trebia irrten durch das winterliche Land, erreichten nur zum Teil verstreute römische Festungen, viele ertranken in der Trebia oder erfroren in den eisigen Nächten. Es gab hier und da kleinere Besatzungstruppen in Festungen, Schutzgruppen in römischen Pflanzstädten, aber die Kette, die die Ebenen am Padus fesselte und an Rom band, war gesprengt. Das punische Heer beherrschte den Norden und die Straßen. Und jene Kelten, die bisher abgewartet hatten, schickten Krieger und Pferde, Waffen und Vorräte,

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