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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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Daniels zur Tür. Gormley verstand. Er stand sofort auf und komplementierte die beiden aus dem Zimmer, entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, die der Besuch bei der Polizei ihnen bereitet haben mochte.
    Zwei Minuten später war er zurück.
    Bright folgte ihm und zog sich einen Stuhl heran. »Und, Glück gehabt mit den beiden alten Leutchen?«
    »Komische Vögel«, sagte Daniels. »So gut wie unbrauchbar als Zeugen.«
    Gormley spielte mit. »Was sie sagen will ist, die wissen nicht mal, was für einen Tag wir heute haben.«
    Bright verzog das Gesicht. »Verdammt! Die haben doch wohl nicht mit ihrem Sohn gesprochen?«
    Gormley zwinkerte Daniels zu.
    Als er merkte, dass er einem Scherz zum Opfer gefallen war, zog Bright eine Grimasse. »Saubande!« Er setzte sich hin und hörte aufmerksam zu, während Daniels auf und ab ging und wild gestikulierend berichtete. Als sie an die Stelle mit der geriebenen Zitronenschale kam, lachte er laut auf. Er wusste nicht, wieso, aber er hatte allen Grund anzunehmen, dass sie in letzter Zeit nicht ganz sie selber gewesen war, verloren in ihrer eigenen Finsternis. Er hoffte nur, dass er nicht dafür verantwortlich war.
    Assistant Chief Constable Martins Anruf auf ihrem Handy hatte sie aus heiterem Himmel auf dem Weg zur Arbeit erwischt. Jo hatte angenommen, dass er mit ihr über ihre Verhaftung und die Untersuchungshaft sprechen wollte und eher nicht über ihre Affäre mit Kate Daniels, und war vollkommen überrascht gewesen, als sich herausstellte, dass beides nicht der Fall war. Er brauchte vielmehr ihre professionelle Expertise für das Profil eines anderen Verbrechers.
    Es war das erste Mal, dass sie seit ihrer Verhaftung wieder in der Polizeizentrale war, und in dem Augenblick, in dem sie den Fuß in das Gebäude setzte, verließ sie ihr Selbstvertrauen. Jo meldete sich bei dem Sergeant an der Rezeption, dann ging sie zum zweiten Stock hinauf, wo das Gespräch mit dem ACC stattfinden sollte. Sie lungerte eine Weile vor dem Besprechungszimmer herum, fühlte sich völlig unvorbereitet darauf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Martin würde bestimmt verstehen, wenn sie es sich noch einmal anders überlegte. Aber dann suchte sie sich selbst davon zu überzeugen, dass sie irgendwo wieder anfangen musste.
    Sie hatte schließlich nichts Falsches getan.
    Sie holte tief Atem und wollte gerade an die Tür klopfen, als Carmichael vom Treppenhaus aus in den Flur kam. Nach einem peinlichen Moment streckte die junge DC die Hand aus, lächelte und sagte irgendetwas von Verzeihung und fügte hinzu, dass die Mordkommission – und sie im Besonderen – froh war, sie wiederzusehen.
    »Ich freue mich auch, wieder da zu sein«, sagte Jo und kaschierte ihr Unbehagen mit Humor. »Ich konnte noch nie irgendwem böse sein, Lisa. Jedenfalls nicht lange.«
    Kaum war Carmichael weitergegangen, hörte Jo vertraute Stimmen, als die Tür der Dezernatsleitung aufging. Bright, Gormley und Daniels kamen heraus, ohne sie zu bemerken.
    »So«, wandte sich Bright direkt an Daniels, ein breites Lächeln im Gesicht. »Jetzt, wo du wieder du selbst bist, sag uns, wie geht’s weiter?«
    Daniels sah verwundert aus. »Wieso fragst du mich das?«
    »Weil du das als Chefermittlerin entscheiden musst«, sagte Bright. »Und dieses Mal garantiere ich dir, dass ich mich nicht einmischen werde.«
    »Aber Martin hat gesagt …«
    »Bis man mir was anderes sagt, habe ich hier das Kommando, Kate. Das bedeutet, dass ich die Entscheidungen treffe, wer was tut. Geh einfach davon aus, dass du jetzt am Steuer sitzt.«
    Daniels war berührt. »Meinst du das wirklich, Chef?«
    Er lächelte.
    »Ich glaub nicht, dass sie das hinkriegt«, sagte Gormley mit ausdruckslosem Gesicht. Sie boxte seinen Oberarm, und er riss die Augen auf, knirschte mit den Zähnen und lächelte wie die Puppe eines Bauchredners. »Was soll ich tun, Boss?«
    Daniels verschwendete keine Zeit. »Hank, sag Andy, er soll sofort zu den Brandon Towers gehen. Ich will, dass der Ort ab jetzt rund um die Uhr überwacht wird. Wenn er Forster sieht, soll er sich ihm nicht nähern. Er weiß nicht, dass wir ihm auf den Fersen sind, und bis zum letzten Moment will ich das auch so belassen. Wenn du das getan hast, dann alarmiere die bewaffnete Einheit. Ich bin’s leid, ständig im Kreis zu rennen. Bringen wir ihn hinter Schloss und Riegel.«
    Bright zwinkerte Gormley zu. »Jetzt ist sie auf dem Sprung in den nächsten Rang.«
    Seine Worte waren wie Musik in Daniels’ Ohren,

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