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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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gesprochen hatte, begannen ihre Alarmglocken zu schrillen. Die Baseballkappe, die ramponierte Jeansjacke. Die Art, wie er seinen Kopf hielt. Als er sich langsam umdrehte, war es, als würde ihr jemand mit einem Baseballschläger einen kräftigen Hieb in die Magengrube versetzen. Taumelnd wich sie zurück. Ihre linke Hand tastete Hilfe suchend nach einer Stuhllehne. »Du bist es«, formten ihre Lippen entsetzt.
    »Verdammt richtig.« Shane nahm seine Kappe vom Kopf. »Schön, dass wir uns endlich wiedersehen, Babe. Hat ’ne Weile gedauert.« Sein glasiger Blick bohrte sich wie ein Giftpfeil in ihr Gesicht. In ihren Adern gefror das Blut zu Eis.
    Während sie den fremden Mann anstarrte, den sie einmal geheiratet hatte, schossen ihr gleichzeitig hunderttausend Dinge durch den Kopf. Wie festgenagelt verharrte sie auf der Stelle. Shane hatte sie tatsächlich aufgespürt. Er war gekommen, um sie zu holen. Die Stimmen im Raum schienen sich von ihr zu entfernen, die Wände rückten bedrohlich näher. Hannahs Blickfeld verengte sich zu einem sich stetig verkleinernden schwarzen Loch. Plötzlich fühlte sie sich seltsam leicht. So mussten sich Astronauten im All fühlen, dachte sie noch, bevor ihre Beine einknickten.
    Starke Arme umschlangen ihre Taille und hielten sie fest. Ein herber Duft von Moschus und Sandelholz hüllte sie ein. »Ich hab Sie. Alles in Ordnung«, beruhigte sie eine sanfte männliche Stimme. Das war nicht Shane.
    Sie kämpfte sich durch das Dunkel an die Oberfläche. Ihr Puls ging hart und schnell, als sich ihre Lider flatternd öffneten. Sam.
    »Ganz ruhig«, bat er. »Einfach weiteratmen.«
    »Nehmen Sie Ihre Dreckspfoten von meiner Frau.« Shane sprang auf. Mit einem Poltern kippte sein Stuhl um. Die Großfamilie verstummte mit einem Schlag. Augenblicklich trat im Café lähmende Stille ein. Tayanita kam mit Tsali aus der Küche gelaufen.
    »Lassen Sie Hannah in Ruhe«, zischte Shane. »Mischen Sie sich nicht in Dinge ein, die Sie nichts angehen, Mister.« Das letzte Wort spuckte er Sam vor die Füße.
    »Was ist hier los?« Tayanita stemmte die Fäuste in die Seiten.
    »Dieser Herr«, entgegnete Sam mit einer Bewegung seines Kinns in Shanes Richtung, wobei er beschützend beide Hände auf Hannahs Schultern legte, »wollte das Café gerade verlassen.«
    Shanes Augen verengten sich, als er die vertrauliche Geste registrierte. »Haben Sie nicht zugehört, Arschloch? Ich sagte, Sie sollen die Lady in Ruhe lassen. Finger weg, ansonsten …«
    »Und ich sage«, unterbrach Sam ihn kalt, »verschwinden Sie. Sie sind hier unerwünscht.«
    Shanes Wangen färbten sich purpurn. Er konnte das wütende Zittern, das ihn überfiel, kaum noch kontrollieren. »Sie haben mir nichts zu sagen«, donnerte er. »Das da ist meine Frau, falls Ihnen diese Tatsache entgangen sein sollte. Meine, hören Sie? Und ich mache verdammt noch mal, was mir gefällt!« Speichelteilchen flogen beim Schreien von seinen Lippen. Hannah wandte den Blick ab. Sie schämte sich für Shane. Zähnefletschend stieß Tsali ein bedrohliches Knurren aus. Hätte Tayanita die Hündin nicht am Halsband festgehalten, mit Sicherheit wäre sie auf Shane losgegangen. Der schenkte dem Tier keine Beachtung. »Los jetzt«, befahl er Hannah ungerührt. »Du kommst mit. Sofort.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen.« Sams Aufforderung schien locker dahergesagt, doch der zunehmende Druck seiner Finger auf Hannahs Schultern verriet, wie sehr er sich bemühte, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Verlassen Sie das Cottage Garden . Am besten auch gleich die Stadt. Tsali wird Sie gern hinausbegleiten.« Der letzte Satz war vermutlich als Drohung gedacht. Als Tsali ihren Namen hörte, fletschte sie erneut die Zähne. Ihr tiefes Knurren verschärfte sich. Die Cherokee hatte zunehmend Mühe, sie zu bändigen.
    Shanes Augen blitzten bösartig auf. Seine Rechte schnellte an seine Hüfte, als wollte er einen Revolver ziehen. »Ein gezielter Schuss und das rehäugige Schoßhündchen tut keinen Mucks mehr .« Mit dem Zeigefinger zielte er auf das Tier und drückte den virtuellen Abzug. »Peng.«
    »Wir sollten die Cops holen.« Sam gab Sylvia ein Zeichen.
    »Nicht nötig.« In einer übertriebenen Geste hob Shane beide Hände. »Ich zieh Leine. Diesmal.« Während er seine Kappe zurechtrückte, trat ein gefährliches Funkeln in seine Augen. Blitzschnell, bevor Hannah oder Sam es verhindern konnten, streckte er seinen Arm aus, um über Hannahs Wange zu streichen.
    Fast

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