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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Holz stand eine bauchige Vase mit einem fröhlichen Sommerblumenstrauß. Ein Standspiegel, ein korbgeflochtener Schaukelstuhl mit buntem Kissen sowie ein Einbauschrank vervollständigten das Mobiliar. Hannahs Aufmerksamkeit wurde von einem silbergerahmten Bild an der Wand gefangen genommen. Sie trat näher, um es anzusehen, und entdeckte darauf Sam zusammen mit einer jungen Frau. Sie hatte ihre Arme um seine Taille geschlungen und lachte ihn an. Ihr schwarzes Haar fiel locker über die Schultern. Sie war auffällig schön. Wer sie wohl war? Vielleicht Sams verstorbene Frau? Hannah gähnte herzhaft. Sie riss sich von dem Bild und ihren Überlegungen los und wandte sich wieder dem Bett zu. Rasch zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und huschte unter die Decke. Zum Teufel mit Sam Parker.
     
    Sonnenlicht flutete den Raum, als Hannah die Augen aufschlug. Eine Weile beobachtete sie die flirrenden Staubkörnchen im hereinfallenden Lichtkegel, bis ihr Magen unüberhörbar knurrte und ihr unmissverständlich zu verstehen gab, dass er nach Nahrung verlangte. Sie schlug die Decke zurück, hüpfte aus dem Bett und schlüpfte in ihre Sachen. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es bereits zwanzig Minuten nach elf war. Der Vormittag war so gut wie vorbei. Fast ein bisschen spät für ein Frühstück. Sie trat vor den Spiegel, fuhr sich ordnend mit allen Fingern durch das Haar. Das war eindeutig der Vorteil einer Kurzhaarfrisur. Man musste sich nicht erst großartig kämmen und stylen, bevor man einigermaßen passabel aussah. Zufrieden stellte sie fest, dass das rote Mal auf ihrer Wange immer mehr verblasste. Unvermittelt schlich sich Sam in ihre Gedanken. Er war ein gut aussehender Mann. O ja, Hannah war ja nicht blind. Er war die Sorte Mann, bei dem die Frauen zwei Mal hinsahen. Bestimmt gab es einige, die hinter ihm her waren, so wie diese überkandidelte Blondine, mit der er im Cottage Garden Kaffee getrunken hatte. Erneut gab ihr Magen ein dumpfes Grollen von sich. Schluss jetzt, befahl sie sich. Sie wollte weder an Sam Parker noch an diesen Nicollette-Sheridan-Verschnitt denken. Als sie die breite Treppe zum Erdgeschoss hinabstieg, kam sie sich fast wie Scarlett O’Hara vor. Nur dass es leider nicht Rhett Butler war, der unten auf sie wartete, sondern vermutlich Sam Parker. Sie zog eine Grimasse, hob dann schnuppernd die Nase. Es roch verlockend. Hannah folgte dem Kaffeeduft, vorbei an Waschküche und Gästetoilette, in eine freundliche Küche, ausgestattet mit hellen Einbaumöbeln im Landhausstil. Im anschließenden Essbereich mit umwerfendem Blick in den Garten lud ein langer Eichentisch samt passenden Hochlehnern zum gemütlichen Sitzen ein. Alles war darauf ausgerichtet, Familie und Freunde zu empfangen und zu bewirten. Von Sam keine Spur. Auf dem Tisch fand Hannah Geschirr und Besteck sowie ein Glas Orangensaft, eine Thermoskanne Kaffee, etwas Butter und ein Glas von Martha’s hausgemachter Cranberry Jelly . Im Brotkorb lagen ein paar Scheiben Toast. Er hatte Frühstück für sie gemacht. War das vielleicht seine Art, sich bei ihr für sein unhöfliches Verhalten zu entschuldigen? Angenehm überrascht ließ sie sich nieder, sodass sie den Ausblick in den Garten genießen konnte.
    Als sie nach der Kanne griff, fiel ihr ein Stück Papier auf, das unter ihrem Teller hervorlugte. Sie zog es heraus und las, was dort in geschwungener Schrift geschrieben stand: Guten Morgen. Bin unterwegs und erst spät zurück. Deanna kommt gegen zwölf, um das Mittagessen zu machen.
    S. Deanna? Hatte sie den Namen nicht schon gehört? Richtig. Heute früh hatte er von einer Deanna gesprochen. Sie würde diese Dame also später kennenlernen. Für den Augenblick aber hatte sie dieses wundervolle Haus für sich und konnte in aller Ruhe frühstücken. Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und griff beherzt nach Toast und Butter.
     
    *
     
    »Hi Sam!« Tayanita winkte ihm zu, als er im Cottage Garden auftauchte. »Einen schönen schwarzen Kaffee? Wie immer?«
    »Du weißt einfach, was einen Mann glücklich macht.« Sams Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln.
    »Alter Schmeichler.« Tayanitas bernsteinfarbene Augen funkelten belustigt. »Setz dich.« Sie rückte einen Stuhl für ihn zurecht. »Was macht Hannah? Wie geht es ihr?«
    »Sie schlief noch, als ich ging. War wohl ein wenig fertig von der ganzen Aufregung.«
    »Denkst du, sie ist in Ordnung?«
    »Herrgott, Tayanita. Ich bin doch nicht ihre Gouvernante. Sie ist

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