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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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dass du deine Mom und deinen Dad vermisst, Schatz. Mir geht es ganz genauso.« Eliza griff über den Tisch hinweg nach Hannahs Hand und drückte sie sanft. »Wir zwei werden das gemeinsam schaffen, meinst du nicht?«
    Hannah verzog keine Miene, aber ihr Kinn fing an zu zittern.
    Es brach Eliza das Herz, ihre Enkelin so zu sehen. »Liebes«, setzte sie behutsam an. »Es wird nicht einfach. Ganz sicher nicht. Aber wir beide sind stark. Wir lassen uns nicht unterkriegen, nicht wahr?« Erneut schluckte sie hart. Das Kind sollte nicht sehen, wie verzweifelt sie, die Erwachsene, im Grunde war. Sie wollte der Kleinen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
    Da rührte sich Hannah endlich. Sie sprang so jäh auf, dass ihr Stuhl umkippte, und warf sich in Elizas Arme.
    Sie hielten einander umschlungen, minutenlang, wie es schien, gefangen in ihrem gemeinsamen Kummer. Ihre Welt war in ihren Grundmauern erschüttert worden. Das Liebste, was sie besessen hatten, war ihnen genommen worden. Hannahs Anwesenheit auf Fairview half Eliza, den grausamen Schmerz zu lindern und ihr gebrochenes Herz zu kitten. Von jenem Augenblick an, als sie sich aneinander klammerten, wurden Großmutter und Enkelin zu einem verschworenen Team. Bis zu dem Moment, an dem Shane Mulligan in Hannahs Leben trat. Eliza dachte schaudernd an jenen unglückseligen Tag zurück. Dieser junge Mann war ihr von Anfang an unangenehm gewesen, Vorahnungen hatten sie gequält. Aber Hannah war in ihrem Wunsch, ihr Leben mit Shane zu verbringen, so unerbittlich gewesen, dass die gut gemeinten Warnungen ihrer Großmutter auf taube Ohren stießen. »Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass ich falsch gelegen hätte«, murmelte Eliza und stieß einen leisen Seufzer des Bedauerns aus. Sie hob den letzten Teller aus der Spüllauge, ließ das Wasser abtropfen und legte ihn zum Trocknen auf ein Handtuch.

18. Kapitel
     
     
     
    G ut gelaunt drehte Hannah das Wasser ab. Sie schnappte sich das Handtuch, das über den Rand der Duschkabine hing. Tayanita hatte sie gestern Abend zum Essen in ein bezauberndes kleines Restaurant ausgeführt, das laut Tayanita die besten essigglasierten Barbecuerippchen in ganz Polk County führte. Hannah hatte dem nicht widersprechen können. Die Frauen hatten einen netten, entspannten Abend miteinander verbracht, genau das, was Hannah gebraucht hatte, um einmal abzuschalten. Außerdem hatte Tayanita sie vor wenigen Minuten per SMS informiert, dass das Schloss der Eingangstür vom Cottage Garden repariert worden sei und Hannah jederzeit zurückkommen könne. Auch wenn Hannah nach wie vor bei dem Gedanken, nachts allein zu sein, Unbehagen verspürte, wäre es allemal besser, als eine weitere Nacht auf Green Acres verbringen zu müssen.
    Nachdenklich betrachtete sie sich im Spiegel, während sie über ihren Kopf rubbelte. Sie würde die Haare wachsen lassen. Vor ein paar Monaten hatte sie sich, einem spontanen Impuls folgend, die lange Mähne abschneiden lassen. Vielleicht aus Frust, möglicherweise aus Trotz. Shane hatte getobt und tagelang nicht mehr mit ihr gesprochen, denn er hatte ihre langen Strähnen geliebt. Wenn sie ganz ehrlich war, fand sie den Kurzhaarschnitt zwar praktisch, aber nicht unbedingt schön. Sie holte den Fön aus dem Regal und kramte in ihrem Waschbeutel nach der Bürste. Sie musste sie gestern Abend wohl auf dem Nachtschränkchen im Zimmer liegen gelassen haben. Noch einmal griff sie nach dem großen Handtuch, wickelte es um ihren Körper und öffnete die Badezimmertür.
    »Hoppla!«
    Ihre gute Laune schmolz dahin wie Eiscreme in der Mittagshitze. Beinahe wäre sie mit Sam zusammengestoßen. Herrje, der Mann war ja nackt! Er stand vor ihr, wie Gott ihn geschaffen hatte, bis auf das kleine Tuch, das er sich um die Hüften geschlungen hatte. Während sich Hannah verzweifelt bemühte, seinen durchtrainierten Bauch und die wohlgeformte Brust zu ignorieren, spürte sie, wie ihre Wangen rot anliefen. Meine Güte, dieser Mann besaß einen umwerfenden Körper. War die Welt nicht ungerecht? Rein äußerlich war Sam Parker einer der anziehendsten Männer, die ihr je unter die Augen gekommen waren. Was seinen Charakter anging jedoch …
    »Wohin so stürmisch?« Sams graue Augen blitzten amüsiert auf.
    Ihr Herz klopfte auf einmal schrecklich laut. Sie fuhr mit der Zunge über ihre plötzlich trockenen Lippen und versuchte weiterhin standhaft, die fein modellierten Muskeln, die sich nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht befanden, zu

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