Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
einer Stunde erwartete Gary ihn in Greenville.
    »Weil er mich nicht aufgeben möchte. Shane will mich zurück.« Hannah runzelte die Stirn. »Er drohte mir an, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um mich nach Hause zu holen. Er vermutete mich in Charlotte bei meiner Großmutter auf Fairview, wo ich ursprünglich auch hinwollte. Seit heute früh versuche ich ständig, sie zu erreichen, doch bislang ohne Erfolg. Ich mache mir Sorgen.«
    Jetzt griff Sam doch nach seinem Donut, während er noch einmal rekapitulierte. Hannah war also verheiratet. Mit einem offensichtlich gewalttätigen Mann. Irgendwie passte das nicht zu dem Bild, das er von ihr hatte. »Verstehe«, meinte er schließlich und wischte sich die klebrigen Finger an einer Serviette ab. Er verstand gerade überhaupt nichts.
    Hannah fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar, sodass es in alle Richtungen abstand. »Ich weiß einfach, dass etwas nicht stimmt.« Erneut richtete sie ihre seegrünen Augen auf ihn. »Mit meiner Großmutter, meine ich.«
    Sam schluckte. In diesem Moment wirkte Hannah wie ein hilfloses junges Mädchen. Ihr Anblick löste bei ihm etwas aus, das er lieber nicht zu ergründen gedachte. Sein Herz geriet ins Stolpern. Er riss sich von ihr los. Fixierte die Spitzen seiner Stiefel. So langsam lichtete sich der Nebel. Er ahnte, was auf ihn zukam. Und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Sein Verstand war es noch immer gewohnt, messerscharf zu kombinieren.
    »Soweit ich weiß, hast du noch Kontakt zu Brian Pierce, deinem ehemaligen Kollegen, der jetzt in Charlotte auf dem Polizeirevier arbeitet, oder?«, wollte Tayanita wissen und bestätigte damit seine Befürchtung.
    »Brian Piercy«, korrigierte Sam die Cherokee innerlich fluchend. Der Gedanke an die Polizei, an seine frühere Wirkungsstätte, verursachte ihm Magenschmerzen. Er wollte damit nichts mehr zu schaffen haben. Dieser Teil seines Lebens war vorbei. Endgültig. Ihm war klar, worum seine Freundin ihn bitten würde, noch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte. Ebenso klar war ihm, dass er es nicht übers Herz bringen würde, ihre Bitte abzulehnen.
    »Könntest du ihn kontaktieren? Vielleicht ist es ihm möglich, herauszufinden, ob auf Fairview alles in Ordnung ist.«
    Unangenehme Erinnerungen flammten auf, Erinnerungen, die er lieber sorgsam in einem Kästchen in seinem Bewusstsein verschlossen halten würde. »Ich weiß nicht, für welchen Bezirk Brian zuständig ist. Ich habe ihn schon ewig nicht mehr gesprochen.« Ein letzter Versuch, das Unvermeidliche abzuwenden.
    »O bitte, Sam, helfen Sie mir! Ich würde ja selbst hinfahren, aber mir wäre lieber, jemand von der Polizei könnte nach dem Rechten sehen.« Verdammt. Dieser Blick aus Hannahs schimmernden Augen traf ihn bis ins Mark. »Falls sich Shane tatsächlich in Charlotte aufhalten sollte, und meine Großmutter vielleicht in seiner …«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand«, unterbrach Tayanita sanft. »Sam.« Sie drückte seinen Arm. »Bitte tu uns den Gefallen. Rufe diesen Brian an und sieh, ob er irgendetwas herausfinden kann. Hannah macht sich wirklich große Sorgen.«
    Sams Kiefermuskeln arbeiteten. Obwohl sich alles in ihm sträubte, wusste er, dass er den beiden Frauen helfen würde. Einmal ein Cop, immer ein Cop. »Ich kann es versuchen«, stimmte er schließlich zu. »Erwartet jedoch nicht zu viel. Zuerst muss ich allerdings nach Greenville rüber. Tut mir leid, es ist wichtig.« Er hob entschuldigend die Hände, als Tayanita etwas einwerfen wollte. »Ich verspreche euch, sobald ich wieder auf Green Acres bin, suche ich Brians Telefonnummer heraus und rufe ihn an.«
    »Dann müssen wir uns wohl oder übel gedulden.« Tayanita stand auf. »Danke Sam.«
    »Ja, vielen Dank.« Hannahs Wangen hatten wieder etwas Farbe angenommen.
    »Schon in Ordnung.« Er räusperte sich. »Ich würde dann noch ein paar Auskünfte brauchen«, wandte er sich an sie. »Name Ihrer Großmutter, Adresse und so weiter«, ergänzte er, als sie ihn ratlos anblickte.
    »Ach so, ja natürlich.« In einer verlegenen Geste fuhr sie sich erneut durch den Schopf.
    Bestimmt würden längere Haare zu ihr passen. Er konnte sie sich gut mit einem Pferdeschwanz vorstellen. Sie sollte sie wachsen lassen.
    »Hier.« Tayanita hielt ihm Notizblock und Bleistift, die sie flink aus ihrer Schürze gezaubert hatte, vor die Nase.
    Er nahm beides entgegen und versuchte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, während Hannah ihm die erforderlichen Informationen

Weitere Kostenlose Bücher