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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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unbeteiligt«, fauchte sie ihn an. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich auf diese Weise entschuldigen möchten, aber das …«
    »Ich möchte was?«
    »Sich entschuldigen«, wiederholte sie, nun ziemlich genervt.
    Er stieß ein unfeines Grunzen aus. »Warum sollte ich das? Was für einen Grund hätte ich, mich bei Ihnen zu entschuldigen?« Seine Stirn legte sich in Falten. Er musste wohl bemerkt haben, wie Hannah plötzlich erstarrte.
    »Die Blumen sind nicht von Ihnen?«
    »Ich habe Ihnen gewiss nichts geschickt.«
    Hannah griff nach einer Stuhllehne, die sich in Reichweite befand.
    »Setzen Sie sich.« Seine Finger legten sich um ihre Taille. Sanft drückte er sie auf den Stuhl, an dessen Lehne sie sich verzweifelt klammerte. »Was ist mit Ihnen? Kann ich Ihnen etwas bringen?«
    Sie verneinte, während sich in ihrem Kopf die Gedanken überschlugen. Wenn Sam Parker nicht der Absender war, konnte dies nur eins bedeuten. Das Blut in ihren Adern stockte. Wie in Zeitlupe hob sie den Blick, begegnete Sams besorgter Miene. »Nicht von Ihnen«, wiederholte sie tonlos.
    Verunsichert strich er sich durch die Haare. »Soll ich Ihnen nicht doch etwas besorgen? Ein Glas Wasser vielleicht?«
    »Nein.« Geschockt starrte sie auf den glänzenden Linoleumboden, registrierte nur am Rande, dass Sam flüchtig ihre Schulter berührte, bevor er seinen Hut aufsetzte und sich zum Gehen wandte. Eine Weile saß sie einfach so da. Die Geräusche um sie herum verschwammen und schienen wie aus weiter Ferne zu kommen. Nichts und niemand existierte mehr im Raum außer ihr und dem Gedankenkarussell, das sich in rasender Geschwindigkeit um sie drehte. Sie schrak zusammen und hätte beinahe laut aufgeschrien, als sie angesprochen wurde.
    »Hannah?« Tayanita musterte sie befremdlich. »Was ist los mit dir? Du wirktest gerade, als seist du völlig weggetreten. Ist etwas passiert?«

21. Kapitel
     
     
     
    » S hane hat mich gefunden.« Hannahs Herz wummerte vor Aufregung so heftig in ihrer Brust, dass sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
    »Bitte beruhige dich«, bat die Cherokee. Sie rückte einen Stuhl zurecht, um sich neben Hannah niederzulassen. »Und jetzt erzähle mir in aller Ruhe, was geschehen ist.«
    Hannah atmete tief durch, bemüht, den Anflug von Panik, der ihren Brustkorb wie ein Eisenring zusammenpresste, abzuschütteln. »Ich habe Blumen geliefert bekommen, Taya. Erst dachte ich, es wäre Sam gewesen, der sie geschickt hätte, um sich bei mir zu entschuldigen. Aber er machte mir ziemlich deutlich klar, dass er nicht der Absender war.« Verzweifelt biss sie auf ihre Unterlippe. »Das kann nur eins bedeuten. Shane weiß, dass ich in Willow Creek bin.«
    Zwischen Tayanitas Brauen erschien eine steile Falte. »Könnte es keine andere Erklärung geben? Vielleicht …«
    »Nein.« Hannah schüttelte vehement den Kopf. »Die Gladiolen hat er mir geschickt. Es gibt keinen Zweifel.« Ihre eiskalten Finger krallten sich in Tayanitas Unterarm. »Er muss es von Ellie erfahren haben. O Tayanita, womöglich ist er doch zu ihr nach Charlotte gefahren! Er muss sie unter Druck gesetzt haben. Freiwillig hätte sie ihm diese Information niemals preisgegeben.« Sie schluckte hart. »Ich muss sofort mit Ellie telefonieren.« Ehe Tayanita etwas entgegnen konnte, sprang Hannah auf und stürmte nach oben in die Wohnung, um ihr Handy zu holen.
    Kurze Zeit später kehrte sie mit erhitzten Wangen ins Café zurück. Sie fand die Freundin in der Küche. »Ich kann sie nicht erreichen!«
    Tayanita klappte die Tür der Spülmaschine zu, bevor sie sich Hannah zuwandte.
    »Meine Großmutter«, erklärte Hannah. »Sie geht nicht ran.« Ihre Stimme zitterte.
    »Befürchtest du, dass Shane … ?« Tayanita verstummte. Es war nicht nötig auszusprechen, was ihnen in diesem Moment durch den Kopf ging. »Vielleicht ist sie unterwegs?«, schlug sie nach einem Moment des Schweigens vor.
    »Ich habe ein ganz dummes Gefühl.« Hannah starrte auf ihr Telefon. »Es ist etwas passiert. Ich kann es spüren.«
    »Bitte mach dich nicht verrückt, Hannah. Bestimmt gibt es eine harmlose Erklärung dafür, dass deine Großmutter im Augenblick nicht erreichbar ist. Möchtest du vielleicht einen Tee?«
    »Nein. Keinen Tee.« Kein Tee der Welt konnte diese schreckliche, nagende Ahnung vertreiben, dass etwas Furchtbares geschehen sein musste. In diesem Moment begann das Handy zu vibrieren. Gott sei Dank, Ellie. Tayanita nickte ihr aufmunternd zu.

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