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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Korinther den Vers 13.
    »Das ist keine Rechtfertigung für ihre Handlungsweise.«
    »Nein. Hast du mir ihr darüber gesprochen?«
    »Ja, und sie hat mich belogen. Aber ich habe ihr nicht geglaubt und mit der Hilfe eines Freundes, der mir Zugang zu den Servern von Medicare beschafft hat, bin ich auf die Korrespondenz zwischen Marie und Dr. Schneider gestoßen. Das hat mir gezeigt, dass sie mich belogen hat.«
    »Du wolltest wissen, weshalb, und hast sie angerufen.«
    »Ja, aber sie kam nicht. Stattdessen kam Lukas.«
    »Und du hast gegenüber der Polizei deine Vermutung darüber verschwiegen, was Marie, Dr. Schneider und Dr. Mutai gemacht haben.«
    Hanna nickte stumm und senkte den Kopf.
    »Gott, der allmächtige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und uns den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los – von all deinen Sünden: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.«
    »Amen.«
    Ihr Onkel strich ihr über den Kopf und klopfte auf den Platz neben sich auf der Couch. »Du musst mit Hartmann über das reden, was Marie gemacht hat. Er ist der Einzige, der dir helfen kann.«
    »Nein, er wird sie verurteilen. Seine Moralvorstellung kennt nur gut und böse. Dazwischen gibt es nichts für ihn.«
    »Ich denke, du schätzt ihn da falsch ein. Ihm liegt sehr viel an dir.«
    »Oh ja, schließlich hat er auch keine Hemmungen gehabt, mir diesen Major Wahlstrom auf den Hals zu schicken.«
    »Jeder macht Fehler, das solltest du am besten wissen. Außerdem kennt niemand von uns den Weg, den die Liebe nimmt, am allerwenigsten wir Männer.« Er nahm ihre Hand, umschloss sie mit seiner. »Ich habe Angst um dich. Ich will nicht noch einmal vor deinem Grab stehen. Wenn es jemanden gibt, der der FoEI die Stirn bieten kann, dann ist es Hartmann. Er hat Armin Ziegler niemals aus den Augen gelassen und der zählt zum inneren Kreis dieser Organisation.«
    »Wenn das so ist, warum hat er dann nicht dafür gesorgt, dass Armin nie wieder aus dem Knast kommt?«
    »Weil er ein Mann ist, der sich an die Gesetze hält, und wenn er keine Beweise hat, sind auch ihm die Hände gebunden.«
    »Du vertraust ihm?«
    »Ja.«
    Sie stand auf, ging zum Fenster und starrte hinaus. Damals hatte sie nicht auf den Rat ihres Patenonkels gehört. Sie hatte geglaubt, wenn sie schwieg und sich aus seinem Leben heraushielt, würde sie irgendwann einen anderen Weg finden, Armin aus ihrem Leben zu katapultieren. Stattdessen saß er darin fest wie eine Zecke, die sich mit Blut vollsaugt. – Marie. Sie schloss die Augen, Marie war ihm genauso verfallen wie Mama. Niemand schien hinter die Fassade des Mannes zu sehen. Er war gut aussehend, charmant und reich und er engagierte sich in sozialen Projekten. Das war sein äußeres Bild, sein inneres hingegen prägte Machtbesessenheit. Sie hatte am eigenen Leib erlebt, was es hieß, sich mit Armin anzulegen. Doch nicht er war aufgebrochen um ein ganzes Dorf dem Erdboden gleichzumachen, sondern ihr Schwager Lukas. Würde sich Armin an ihr rächen, weil sie ihn in den Knast gebracht hatte? Zuzutrauen war es ihm, und dieser Konstantin Wolff war nach der Beschreibung ebenso wenig zartbesaitet.
    »Also gut, ich werde mich bei Hartmann melden.«
    »Und bitte, Hanna, nur ihm darfst du sagen, was du weißt. Du musst nach Berlin ins BKA und Kontakt mit Gerhard Konz aufnehmen. Er weiß, wie er Hartmann erreichen kann. Einer unserer Leute wird dich begleiten.«
    Sie wandte sich um »Nein.«
    Verwirrt sah er sie an.
    »Niemand begleitet mich, das ist meine Bedingung.«
    »Es dient deinem Schutz.«
    »Nein, das ist nicht verhandelbar.«
    »Also gut«, lenkte ihr Onkel erstaunlich schnell ein.
    Sie war nicht blöd und wusste, dass er ihr heimlich jemanden hinterherschicken würde. Aber dann war es nicht ihre Schuld, wenn demjenigen etwas passierte.
    »Ich werde Caroline Bescheid geben, damit sie zum Bahnhof kommt und dich abholt. Sie bringt dich dann direkt zum BKA.«
    Caroline. Sie war nicht nur eine Freundin von Onkel Richard, sondern auch von ihrem Papa gewesen, die Patentante von Marie. Wie konnte er nur auf der einen Seite besorgt um sie sein und auf der anderen Seite Freunde hemmungslos in Gefahr bringen? Sie dachte an Viktor, der verschwunden war und von dem sie nicht wusste, ob er noch lebte. Nina, seine Freundin hingegen, hatte es das Leben gekostet, dass sie ihr

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