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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Gerät zu ihr. „Damit erzeugst du dir ein Passwort für die Session. Wenn dich die Anmeldung dazu auffordert, einfach auf die Taste drücken, dann wird dir eine Zahlenkombination angezeigt, die für exakt zwanzig Sekunden Bestand hat. Hast du dich dann nicht eingeloggt, musst du ein neues Passwort erzeugen. Mit jedem Fehlversuch verlängert sich die Zeit, bis du dich wieder anmelden kannst. Nach vier Versuchen ist Schluss.“
    Hanna nahm das Gerät an sich und steckte es in ihre Hosentasche. Ninas Augen folgten ihrer Bewegung. Viktor holte einen Zettel heraus, auf dem sechzehn Zeichen vermerkt waren. Auch der Zettel wechselte den Besitzer.
    „Das musst du dir merken“, erklärte Viktor schlicht.
    Hanna faltete den Zettel auseinander und starrte ihn für eine halbe Minute an. Viktor reichte ihr ein Feuerzeug, und gemeinsam sahen sie zu, wie sich das Feuer durch das Papier fraß.
    Nina starrte auf die Asche. „Du kannst mir jetzt nicht erzählen, dass du dir das gemerkt hast.“
    Hanna und Viktor lachten. „Doch“, erklärte Viktor schließlich, als Hanna keine Anstalten machte, es Nina zu erklären. „Nicht umsonst ist Hanna eine so gute Fotografin.“
    „Was hat das damit zu tun?“, hakte Nina verständnislos nach.
    „Eigentlich hat es nicht wirklich etwas damit zu tun, ist aber ein schönes Wortspiel: fotografisches Gedächtnis – Fotografin.“ Viktor zuckte mit den Achseln.
     
    Mit dem zweiten Rechner im Rucksack war Hanna eine Stunde nach Viktor und Nina aus dem Gebäude gegangen. Ihr Überwacher hatte sich direkt wieder an ihre Fersen geheftet, aber das war ihr egal gewesen. Zu Hause verfolgte sie ihre übliche Routine und ging gegen zehn Uhr ins Bett. Ihren Wecker stellte sie auf halb eins. Viktor hatte ihr noch eingeprägt, dass sie sich zwar über den Rechner auf der Spielplattform einloggen sollte, aber mit dem User Account für Medicares erst, wenn die Uhr auf 00:58 Uhr stand. Der Sinn, dass sie sich über die Spielplattform anmeldete, war ihr erst nicht klar gewesen. Doch Viktor erklärte ihr, dass auf diesen Plattformen rund um die Uhr so viel los war, dass selbst dann, wenn ihr Sicherheitssystem sie erfassen, als Eindringling identifizieren und verfolgen würde, man im Getümmel der Spielplattform ihre Adresse nicht eindeutig würde nachvollziehen können. Dann hatte er ihr noch ein Auge gekniffen und erklärt, die Plattform würde ihm außerdem noch ein paar Möglichkeiten bieten, ein bisschen was zu tricksen.
    Sie hatte für jeden Einwahlzeitpunkt einen anderen Benutzerzugang auf der Spielplattform. Sobald das zweite Zeitfenster zu war, musste sie nur ein weiteres Programm starten, das alle Daten des Rechners löschen würde. Den PC würde am nächsten Tag ein junger Mann bei ihr abholen, den Paddy ab und an mit solchen Botengängen beauftragte.
    Sie hoffte, dass ihr die Zeit reichen würde, herauszufinden, was wirklich damals in Afrika passiert war. Nina war so nett gewesen, mit ihr das E-Mail-Programm von Medicares durchzugehen und ihr Suchroutinen beizubringen. Dabei fragte sie Hanna, wonach genau sie suchen wollte. Sie hatte lediglich mit den Schultern gezuckt und erklärt, sie wüsste es nicht. Nina hatte es dabei belassen, obwohl Hanna ihr ansah, dass sie ihr nicht glaubte. Zuletzt veranschaulichte sie ihr den Aufbau des Fileservers von Medicares.
    Viktor hatte Nina verblüfft angesehen, als sie Hanna die Strukturen erklärte. „Du weißt aber verdammt gut Bescheid auf den Systemen von Medicares“, hatte er festgestellt. Nina hatte nur gegrinst. „Irgendwo muss ich ja bei meinen Angriffen ansetzen.“ Nina war unglaublich gut im Erklären gewesen. Sie hatte eine gute Art, komplizierte Sachverhalte mit einfachen Beispielen zu erklären, sodass es Hanna leichtfiel, ihren Ausführungen zu folgen.
    Die Uhr auf dem Rechner zeigte 00:58 Uhr, als das Anmeldefenster sie aufforderte, das Einmal-Passwort anzugeben. Hastig tippte sie es ein, machte prompt einen Fehler, und der Anmelde-Bildschirm war für eine Minute blockiert. Beim zweiten Mal ließ sie sich mehr Zeit. Ihre Hände waren schweißnass, ihr Herz klopfte. Unwillkürlich sah sie sich um. Sie schalt sich selbst einen Narren und konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm. Dann war sie auf dem Serversystem von Medicares drauf.
     
    „Heute Nacht geht es los“, informierte Sven Brinkmann Ben Wahlstrom über Handy. Major Wahlstrom hatte die Nachtschicht vor Hannas Haus übernommen. „Wir werden ihre DSL-Leitung

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