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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ausgebildet.“
    „Nein?“
    „Nein.“
    „Was für eine Ausbildung braucht man denn Ihrer Meinung nach für ‚so einen’ Job?“
    „Recherchieren, Überwachen, Analysieren, Menschenkenntnis und vor allem Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen.“ Zu spät erkannte er, dass er in eine Falle getappt war. Denn letztlich gehörten diese Eigenschaften, neben anderen körperlichen, eindeutig zu seinem Profil. Von den Fähigkeiten, schnelle Entscheidungen treffen zu können, Risikoanalyse, Nervenstärke und einer ausgeprägten Führungskompetenz ganz abgesehen.
    „Ich arbeite nicht in Deutschland.“
    Überrascht hob Oberst Hartmann die Augenbrauen.
    „Warum, weil Sie neben der deutschen Staatsbürgerschaft die Norwegische haben? Ihre Mutter war Deutsche, und Sie haben jahrelang in Bonn und Berlin gelebt.“
    „Ich meine damit, dass ich …“ Er suchte nach Worten und fand sie nicht. Warum er sich so sehr gegen den Auftrag sträubte, war ihm selbst nicht ganz klar. Er grinste schief. „Sagen Sie mir, wen ich mit einem Scharfschützengewehr aus dem Verkehr räumen soll, das bekomme ich hin.“
    Sein Vorgesetzter sah ihn mit ernster Miene an. Wahlstrom wagte es aufzuatmen, vielleicht hatte dieser lapidare Satz seinem Oberst klargemacht, dass er ein Mann des Militärs war. Jemand, der handelte, wenn es die Situation erforderte, und nicht erst zu einem Staatsanwalt lief.
    „Wir beide wissen, dass Sie niemand sind, der nur Befehle ausführt, Major Wahlstrom, und schon gar nicht gehören Sie zu den Menschen, die töten um des Tötens willen. Meine Entscheidung steht fest, für die nächsten Wochen gehören Sie zum SO des BKA.“
    Oberst Hartmann warf ihm ein Schreiben von seinem Brigadegeneral auf den Tisch. Wahlstrom versuchte keine Miene zu verziehen, als er auf das Schreiben starrte. Er verstand nicht, weshalb sein Vorgesetzter darauf pochte, ihm diesen Auftrag zu geben.
    „SO?“
    „Abteilung der schweren und organisierten Kriminalität des BKA.“
    „Habe ich noch eine Wahl?“
    „Nein, es sei denn, Sie wollen Ihren Dienst quittieren.“
    Sie maßen sich mit Blicken. Wahlstrom schwieg. Bisher hatte er nie geglaubt, dass er einmal vor einer solchen Entscheidung stehen könnte. Seitdem er bei einem Überfall auf die norwegische Botschaft seine Schwester, nicht aber seine Mutter hatte retten können, hatte seine Entscheidung über die berufliche Zukunft festgestanden. Dass es das deutsche KSK war und nicht die norwegische Einheit, war einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass sie nach dem Vorfall bei der Schwester seiner Mutter in Deutschland groß geworden waren.
    „Warum haben Sie mich gewählt?“
    „Glauben Sie mir, Ben, ich habe für diese Entscheidung gute Gründe.“ Die Tatsache, dass der Oberst ihn ganz persönlich und nicht mit seinem Rang ansprach, verlieh seinen Worten mehr Nachdruck. „Vertrauen Sie mir, Sie sind genau der richtige Mann für den Job.“
    Wahlstrom traf seine Entscheidung aus einem Gefühl heraus, nicht rational. Sein Oberst sah ihm an, dass er seine Entscheidung getroffen hatte. Er schob ihm weitere Papiere zu. Wenigstens war sich sein Vorgesetzter bei dem Gespräch nicht von Anfang an ganz sicher gewesen, dachte Wahlstrom grimmig.
    „Okay, wir brauchen ein paar Unterschriften von Ihnen.“

Major Wahlstrom
    I n der Einsamkeit von Alaska hatte Hanna zu ihrem seelischen Gleichgewicht zurückgefunden. In der unendlichen Weite konnte sie aufatmen. Sie fühlte sich frei. Niemand, der etwas von ihr wollte, niemand, der sie verfolgte. Das Leben reduzierte sich auf essen, schlafen, fotografieren und in der Wildnis überleben. Alles war einfach und klar. Danach war Hanna nicht nur mit jeder Menge guter Bilder zurückgekehrt, sondern hatte auch ihre seelischen Wunden geleckt gehabt. Ihre Entscheidung stand fest: Was immer in Afrika geschehen war, es gehörte der Vergangenheit an. Sie würde nicht mehr darüber nachdenken oder nach den Ursachen forschen. Wer war sie, dass sie glaubte, die Welt retten zu müssen? Sie war nicht mehr als ein Sandkorn in einer unendlichen Wüste, und was konnte ein Sandkorn schon bewirken.
    Hanna steckte den Schlüssel in das Schloss ihrer Wohnungstür. Sie konnte spüren, wie sich ihr Puls beschleunigte und sich ein unangenehmes Ziehen in ihrem Magen ausbreitete. In Alaska eine Entscheidung zu treffen, war das eine, aber es zu beachten, wenn man wieder zu Hause war und sofort die ganzen Erinnerungen wieder hochkamen, war etwas anderes.
    Langsam

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