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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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wieder gefragt, weshalb sie nicht Laras Angebot angenommen hatte, nach dem Leichtathletiktraining noch eine gemeinsame Cola trinken zu gehen. Es war nett von den anderen gewesen, sie einzuladen, wo sie doch den Anschluss an die Gruppe nie gesucht hatte. Aber nein, wie immer ging sie nach Hause, allein. Sie wusste die Antwort. Wäre es nicht an diesem Tag geschehen, wäre es an einem anderen Tag geschehen. Nicht sie wählte den Weg, Gott wählte den Weg.
    „Was willst du von mir? Sage es mir, damit ich dich verstehe“, flüsterte sie leise in den stillen Morgen.

Eindringling
    N achdem er in der Nacht von Marie weggefahren war, steuerte Ben Wahlstrom die Wohnung von Hanna an. Von dem diensttuenden Beamten, der vor ihrer Wohnung postiert war, erhielt er die Auskunft, sie sei noch nicht wieder aufgetaucht. Gerne hätte er sich davon selbst überzeugt, wollte jedoch nicht, dass einer der BKA-Leute mitbekam, dass er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung besaß. Bei seinem kurzen Abstecher zu dem Beamten, der Viktors Wohnung beobachtete, erhielt er die gleiche Auskunft. Keine Hanna Rosenbaum gesichtet. Frustriert gab er für diesen Abend die Suche nach Hanna auf.
    In der Nacht schlief er unruhig. Nicht nur, weil sein Unterbewusstsein ihm erotische Träume bescherte, was kein Wunder war nach der kurzen, heftigen Begegnung mit Marie. Die vielen Eindrücke von der Veranstaltung arbeiteten in ihm weiter. Hannas Show hatte ein vielfältiges Spannungsfeld am Tisch der Zieglers und Benners offenbart.
     
    Nach dem Studium der Akten Ziegler hatte Ben Wahlstrom Nachforschungen sowohl über Lukas Benner als auch über Philip Bornstedt angestellt. Die Recherche über Philip Bornstedt hatte nicht viel ergeben. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Ethnologie an der Humboldt Universität. Sehr früh bekam er einen Praktikumsplatz im Wirtschaftsministerium. Nach seinem Studium begann er bei einer Consultingfirma und arbeitete dort fünf Jahre. Letztes Jahr war er dann zum Wirtschaftsministerium zurückgekehrt, in die Abteilung für wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika und Amerika. Das war es, mehr gab die Person Philip Bornstedt nicht her. Außer, dass er Hanna den Hof machte, was angesichts seines eher langweiligen Lebensstils etwas außergewöhnlich erschien. Was interessierte einen Mann wie Philip Bornstedt an Hanna Rosenbaum?
    Die Recherche zu Lukas Benner war wesentlich interessanter ausgefallen. Nach einem schlechten Abitur hatte er sich für den Militärdienst verpflichtet und war dort durch bemerkenswerte Leistungen schnell aufgestiegen. Bis er eines Tages frühzeitig entlassen worden war, wegen unangemessener Gewaltanwendung bei der Ausbildung von Gefreiten. Daraufhin studierte er BWL, ebenfalls an der Humboldt Universität, wo sein Weg sich mit dem von Philip Bornstedt kreuzte. Über Philip lernten sich Lukas Benner und Marie Ziegler kennen.
     
    Er dachte an sein Telefonat mit Karl Hartmann zurück und an den Verdacht, den sein Vorgesetzter ausgesprochen hatte: Armin Ziegler könnte damals bei der Entführung von Hanna seine Hände im Spiel gehabt haben. Ein Verdacht, der von Karls damaligem Vorgesetzten als lächerlich eingestuft worden war. Wieso sollte jemand sein eigenes Adoptivkind entführen, um sich selbst zu erpressen? Dennoch hatte Karl die Freigabe erhalten, diesen Aspekt des Falles zu untersuchen. Karl Hartman fand heraus, dass Hanna Informationen über falsche Angaben in den Inhaltsstoffen eines Medikaments an die Presse gegeben hatte, woraufhin es zu einer Untersuchung und dem Gerichtsurteil gekommen war. Damit konnte die Entführung durchaus als Racheakt des Stiefvaters in Betracht kommen. Die Entführung hatte überdies einen positiven Effekt auf die Negativschlagzeilen in der Presse bewirkt. Armin Ziegler, erst der ruchlose Unternehmer, jetzt der arme Vater, der um das Leben seiner Adoptivtochter kämpft. Karl Hartmann erhielt die Mittel bewilligt, die Untersuchung noch einen Monat fortzuführen. Erfolglos. Der Oberst fand keine stichhaltigen Fakten, die seinem Verdacht eine Grundlage gegeben hätten. Nur zwei Menschen, da war er sich sicher, kannten die Wahrheit, Armin Ziegler und Hanna Rosenbaum. Es gab eine Aussage von Hanna, die ihn darin bestärkte. Karl war bei Hanna gewesen, bis der Rettungswagen gekommen war, und als die Sanitäter das Mädchen auf die Trage hoben, hatte sie sich an ihm festgekrallt und geflüstert: „Er wollte nicht, dass ich sterbe, sie dürfen ihm das nicht

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