Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England
gestanden, bevor sie Sir Duckton und Mister Gordon begegnet waren. Hanni nickte.
„Clyde hat nicht gesagt, dass es so schwer werden würde, sie herzubringen“, sagte einer der Jungen zu Ian. Der zuckte ratlos mit den Schultern.
„Clyde?“, fragte Hanni empört. „Der hat uns den ganzen Schlamassel doch überhaupt erst eingebrockt. Und jetzt lässt er uns mitten in der Nacht hierherschleppen? Na, der hat Nerven. Komm, Nanni, dem erzählen wir was.“
Die Jungs sahen sich verdutzt an. Ian öffnete schnell die Tür, bevor die Zwillinge es sich noch mal anders überlegten, und im Schein der Kerze gingen sie die dunklen Stufen hinunter. Auch unten war es stockduster – aber nur für einen kleinen Moment, denn auf ein Zeichen von Ian gingen flackernd helle Scheinwerfer an und es brach ein ohrenbetäubendes Gejohle los. Hanni und Nanni standen wie vom Blitz getroffen stocksteif auf der Stelle. Erst nach ein paar Schrecksekunden erkannten sie Erika und Lilly und die anderen, die sie umringten. Den Zwillingen gegenüber stand Daniela. Sie war offensichtlich genauso perplex wie die beiden.
Der Raum war vollgestopft mit Gitarren, Verstärkern, einem Schlagzeug, ein paar Keyboards und verschiedenen Computern. Zwischen all die Instrumente und Mikroständer hatten die Jungs Sofas und Sessel gequetscht.
„Willkommen im Verlies!“, rief Clyde. Auch er trug einen Umhang wie die Jungs, die Hanni und Nanni aus ihrem Zimmer abgeholt hatten. „Eigentlich ist das unser Proberaum. Aber heute sind wir aus zwei verschiedenen Gründen hier. Zum einen wollen wir eine Willkommensparty für euch geben. Für Essen und Getränke haben Seth und ich heute Mittag gesorgt … “
„Wie bitte?“, unterbrach ihn Nanni. „Du hast uns einfach hängen lassen und wir sind voll in die Falle getappt.“
Clyde hob beschwichtigend die Hand. „Das konnte niemand ahnen, ehrlich“, sagte er. „Seth und ich haben gerade noch gesehen, wie die Mägerlein und Mister Gordon mit euch aus dem Café kamen. Da war nichts mehr zu machen. Das ist uns noch nie passiert und wir wollen uns aufrichtig dafür entschuldigen. Ihr habt kein Abendessen bekommen, dafür haben wir hier mehr als genug zu futtern.“ Er zeigte auf zwei Tische an der Wand, die zum Biegen voll waren mit Sandwiches, Puddings, Chicken Wings, Chips, Salzstangen, Bonbons und anderen Leckereien.
„Aber was noch wichtiger ist“, fuhr Clyde fort, „und damit kommen wir zum zweiten Punkt: Wir sind heute hier, um euch den Lady-Clare-Orden für unverbrüchliche Treue zu überreichen. Noch nie hat jemand diesen Orden so schnell bekommen wie ihr, aber ihr habt ihn euch wirklich verdient. Ohne mit der Wimper zu zucken, habt ihr die Strafe auf euch genommen und Seth und mich nicht verpfiffen. Das ist echte Kameradschaft.“
Mit diesen Worten trat Seth vor und überreichte Hanni, Nanni und Daniela je einen Orden. „Ihr könnt immer auf uns zählen, und wenn ihr mal in der Klemme steckt, ruft uns einfach“, sagte er feierlich.
Die Zwillinge und Daniela, die eben noch stinksauer auf Clyde und Seth gewesen waren, wurden knallrot. Alle jubelten und klatschten Beifall. Hanni lachte verlegen, dann gab sie sich einen Ruck, umarmte Seth und Clyde und gab ihnen einen Kuss auf die Wange. Nanni und Daniela machten es ihr nach.
Während Clydes Ansprache hatten Ian und die Band die Verstärker eingeschaltet und die Gitarren umgehängt. Nachdem der offizielle Teil der Ordensverleihung vorbei war, spielten sie einen Tusch und hängten gleich noch einen fetzigen Rock ’n‘ Roll dran. Und Hanni, Nanni und Daniela plünderten erst einmal das Büfett.
„Freunde?“, fragte Clyde die Zwillinge und hielt ihnen die Hand hin, als sie später auf einem der Sofas saßen.
„Freunde“, sagten Hanni und Nanni und schlugen ein. „Aber ich will gar nicht wissen, was für eine Strafe sich Frau Mägerlein für uns ausgedacht hat. Ich glaube nicht, dass die Sache mit ein Mal ohne Abendessen ins Bett gehen erledigt ist“, fuhr Nanni fort.
„Tut mir echt leid. Aber das war wirklich nicht vorauszusehen. Und wir mussten doch unbedingt noch was für die Willkommensparty einkaufen. Wenn wir euch das verraten hätten, wäre es ja keine Überraschung mehr gewesen.“
„Die Überraschungsparty wollten ja eigentlich wir schmeißen“, sagte Hanni.
„Wir können noch eine ganz andere Party schmeißen“, meinte Lilly, die sich mit den Bandmitgliedern besprochen hatte. „Ich hab die Jungs gefragt, ob wir nicht einen
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