Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England
schüttelte den Kopf.
„Na und?“ Hanni zuckte mit den Schultern. „Die brauchen wir doch gar nicht. Kommt, wir gehen rüber ins Café. Wenn wir hier auf der Straße rumstehen, entdeckt uns noch jemand.“
Sie steuerten auf das Café zu, das Clyde ihnen gezeigt hatte, ein weiß gestrichenes Holzhaus mit einer grün-weiß gestreiften Markise über den Fenstern. Hanni drückte die Klinke und trat ein. Nanni und Daniela folgten ihr.
Es war niemand da, außer einem Mädchen und einem jungen Mann, die hinter der Theke standen und Tassen und Geschirr abtrockneten.
„Hallo“, sagte Hanni und verbesserte sich gleich: „Äh, ich meine, hello.“
„Hello“, sagte Nanni und: „Hello“, sagte auch Daniela, die angesichts der beiden hinter der Theke und des großen, dämmrigen Raums auf einmal ziemlich kleinlaut geworden war.
Die drei setzten sich etwas abseits an einen Tisch.
„Ob die hier bedienen?“, flüsterte Hanni, nachdem sie eine Weile gewartet hatten. „Vielleicht muss man sich ja an der Theke was holen?“
„Glaube ich nicht“, flüsterte Nanni zurück. Daniela sagte gar nichts. Die drei warteten eine Weile in angespanntem Schweigen, und schließlich kam der junge Mann zu ihnen.
„Hi“, sagte er. „May I help you?“
„Wie bitte?” Nanni war ganz verwirrt. Sie hatte noch nie etwas auf Englisch bestellt. „One lemonade, please“, brachte sie schließlich heraus.
Die Bedienung sagte gar nichts und starrte die drei nur an.
„Oh, you’re twins”, rief er auf einmal und lachte. „Jenny, look“, er wandte sich zu dem Mädchen hinter der Bar. „They’re twins.“
Jenny nickte und schien nicht sonderlich interessiert.
Hanni und Nanni lachten, weil er so überrascht war, dass sie Zwillinge waren.
„Yes, twins“, sagte Nanni. „Also, wir beide.“ Sie zeigte auf Hanni und sich, als ob er als Engländer nicht sehen könnte, dass Daniela offensichtlich kein Zwilling war.
„Ja, ich sehe“, sagte er denn auch lachend.
„Oh, Sie sprechen Deutsch“, rief Nanni erfreut.
„Ich war in St. Claire auf der Schule. Aber du musst nicht Sie sagen, nur weil ich hier arbeite. Ich bin gerade erst mit der Schule fertig geworden. Ich heiße Ben. Die Jungs haben schon erzählt, dass ihr kommt. Sie waren ganz aufgeregt.“
„So, so.“ Nachdem sie gehört hatte, dass Ben auch Deutsch konnte, taute Daniela langsam auf. „Dafür haben sie uns aber schnell im Stich gelassen. Kaum waren wir im Dorf, sind sie schon auf und davon.“
„Wir warten hier auf sie“, sagte Hanni. „ Ich bin Hanni, das ist meine Schwester Nanni und dies ist Daniela. Können wir was bestellen?“
Ben strahlte Nanni an. „Klar könnt ihr was bestellen.“
Sie bestellten Limonade, Tee und ein paar Kekse.
„Wir müssen auf jeden Fall nachher noch Getränke und was zu futtern einkaufen“, meinte Hanni. „Ich hab vorne an der Straße einen Laden gesehen.“
„Mhm“, machte Daniela desinteressiert. Sie hatte einen Stapel mit Illustrierten entdeckt und sich sofort in eine Modezeitschrift vertieft. Und Nanni? Die sagte gar nichts und starrte nur wie verzaubert hinter Ben her, der zur Theke zurückging.
„Hallo? Erde an Nanni! Jemand zu Hause?“ Hanni klopfte auf den Tisch. Nanni war völlig weggetreten. Ein breites Grinsen zog sich über Hannis Gesicht. „Hey“, flüsterte sie. „Ben gefällt dir wohl?“
Nanni wurde knallrot. „Quatsch“, sagte sie und lachte verlegen. „Aber … er ist doch total nett. Findet ihr nicht?“
„Hallo?“, fragte Daniela erstaunt, ohne den Blick von der Zeitschrift zu heben. „Der studiert doch noch nicht mal.“
„Na und?“ Nanni runzelte verständnislos die Stirn.
Hanni dagegen verstand. „Du meinst wohl, so wie Greg, oder?“
„Zum Beispiel“, sagte Daniela schnippisch und blätterte um.
Hanni sah ihre Schwester an und tippte sich an die Stirn.
„Was müssen wir einkaufen?“, fragte Nanni, ohne sich weiter um Daniela zu kümmern. Sie diktierte die Liste und Hanni schrieb auf.
„Eiscreme“, sagte Nanni.
Daniela hatte den Kopf tief über das Magazin gebeugt und schluchzte leise auf.
„Keine Eiscreme?“, fragte Hanni irritiert.
„Daniela, was hast du denn?“ Nanni beugte sich besorgt zu ihr. „Stimmt was nicht?“
„Gar nichts stimmt“, sagte Daniela mit tränenerstickter Stimme. „Ach, es ist nichts … “
„Ist es wegen Greg?“
Daniela winkte ab. Nanni zog ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und gab es ihr.
„Danke.“ Daniela tupfte
Weitere Kostenlose Bücher