Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
alte Fehler wieder da. Noch einen Ball gab sie Nanni vor. Und noch einen … Und noch einen …
Plötzlich standen Lexa und Alina vor ihnen.
„Kommst du, Hanni?“, wandte sich Lexa an Nanni. „Ich habe Margret und Marianne gebeten, gegen dich und Alina ein Doppel zu spielen.“ Dann drehte sie sich zu Hanni. „Es tut mir leid, Nanni, dass es diesmal mit der Mannschaft nicht geklappt hat“, sagte sie. „Jetzt sehe ich, dass sich deine Vorhand schon sehr verbessert hat. Beim nächsten Turnier bist du sicher auch wieder dabei.“
Hanni konnte kaum ein Grinsen unterdrücken. Es hatte geklappt! Lexa hielt sie für Nanni und Nanni für Hanni! Es war alles auf dem besten Wege!
„Ist es im Grunde nicht ziemlich egal, wer von uns beiden spielt?“ Hanni sah Lexa mit ihrem harmlosesten Lächeln an.
Nanni konnte ein Prusten nicht unterdrücken.
Lexa verstand den Wink mit dem Zaunpfahl nicht. Was sollte das denn bedeuten? Aber sie hatte ohnehin viel zu viel im Kopf, um sich über diese Bemerkung Gedanken zu machen. Das Tennisturnier, das sie vorbereiten musste, nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Zusammen mit Nanni, die sie für Hanni hielt, und Alina ging sie hinüber zu dem Platz, wo Marianne und Margret auf sie warteten.
Hanni nahm auf der Zuschauertribüne Platz und richtete das Band in ihren Haaren. Ihre Kappe fand sie praktischer. Vor allem beim Tennis!
Da kam der erste Aufschlag. Gespannt verfolgte sie das Spiel ihrer Schwester. Auch Marianne nannte sie die ganze Zeit „Hanni“, wenn sie ihr etwas zurief. Ganz offensichtlich bemerkte sie ebenfalls nichts von ihrem Verwirrspiel.
Hanni kicherte in sich hinein. Dabei behaupteten immer alle aus ihrer Klasse, dass man sie beide ganz leicht unterscheiden könne. Nanni sei halt ganz anders, meinten die Freundinnen. Schon die Zahl der Sommersprossen gebe einen klaren Hinweis, wer hier wer sei. Aber jetzt zeigte sich, dass sie nur die Röcke zu vertauschen brauchten, und schon war die Täuschung perfekt!
Alina spielte wirklich sehr gut, musste Hanni feststellen. Die vielen Stunden, die sie auf dem Tennisplatz verbracht hatte, während die Zwillinge mit den anderen Hausaufgaben erledigt hatten, machten sich eben bemerkbar.
An diesem Tag spielte Alina besonders hart, sogar verbissen. Sie wollte die Beste sein. Das merkte man bei jedem Schlag.
Und dann …! Hanni schlug erschrocken die Hand vor den Mund. Beinahe hätte Alina Nanni ihren Schläger über den Kopf gezogen. Nanni war zum Ball gerannt. Plötzlich war Alina auf derselben Seite und schlug den Ball an ihrer Stelle übers Netz.
Nanni hatte sich im letzten Moment weggeduckt. Man merkte genau, dass sie von nun an vor Alinas hartem Schläger Angst hatte. Wann würde er das nächste Mal so dicht vor ihrer Nase niedersausen?
Alina konzentrierte sich einfach nicht auf ihre Seite des Feldes. Dafür verpatzte sie den einen oder anderen Ball, der auf ihrer Seite landete, weil sie nicht schnell genug zurück war.
Musste Alina so verbissen sein? Hanni ärgerte sich. Vielleicht war ihre Verwechslungskomödie doch keine so gute Idee gewesen, überlegte sie jetzt. Ihr pfuschte Alina beim Spiel nicht ständig dazwischen. So rücksichtslos wie heute spielte sie sonst nicht. Hoffentlich kam ihre Schwester heil vom Tennisplatz zurück!
Nanni schimpfte wie ein Rohrspatz, als sie sich zum Nachmittagskaffee umzog. „Diese Alina!“, beschwerte sie sich und zog Hannis Kappe vom Kopf. „Beinahe hätte sie mir eine blutige Nase gehauen! Mit einer blutigen Nase hätte mich jeder gleich wiedererkannt. Da wäre Schluss gewesen mit unserem Zwillingsdoppel! Lexa hat ein paarmal zu ihr gesagt, dass sie sich um ihre Seite kümmern soll. Hast du es nicht gesehen? Weil sie dauernd bei mir gespielt hat, hat sie rechts eine Menge Bällen durchgelassen. Aber auf Lexa hört sie ja nicht“, regte sich Nanni auf, während sie Hannis Tennisrock und das Poloshirt über einen Stuhl hängte. „Irgendwann wird Alina mir die Zähne aushauen“, meinte sie erbost.
„Vielleicht sollen wir unsere Idee lieber begraben?“, schlug Hanni vor.
„Dann haut sie dir die Zähne aus“, sponn Nanni den Gedanken fort. „Glaubst du, bei dir tut es nicht weh? Nein, danke! Ich finde, wir müssen mit Lexa reden.“
„ Ich muss mit Lexa reden“, sagte Hanni bestimmt.
„Wieso du?“, fragte Nanni zurück. Doch dann begriff sie. Natürlich! Lexa sollte ja glauben, dass heute Hanni gegen Alina gespielt hatte.
„Also schön“, willigte Nanni
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