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Happy End am Mittelmeer

Happy End am Mittelmeer

Titel: Happy End am Mittelmeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raye Morgan
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würde, wenn er sie küsste.
    Aber das war lächerlich. Warum sollte er sie küssen? Dies war keine Kuss-Situation, und sie hatten auch keine Kuss-Beziehung. Und würden nie eine haben. Außerdem hatte keins der Gefühle zwischen ihnen etwas zu bedeuten. Hatte er das nicht gesagt?
    Schlag es dir aus dem Kopf, schalt sie sich selbst.
    Sicher, bei dem Gerangel um ihre Leibesvisitation hatten sie einige heiße Blicke ausgetauscht. Und seine Hände auf ihrer Haut hatten sie auch für ein, zwei Momente in eine Art Umlaufbahn der Sinne katapultiert. Aber das war nur diese Sache mit der natürlichen sexuellen Anziehung. Das hätte ihr bei jedem Mann passieren können.
    Möglich.
    Sie durfte sich nichts vormachen. Sie kannte sich gut und neigte dazu, fast allem irgendetwas Romantisches anzudichten. Wenn sie einen Film oder eine Fernsehshow sah, und es ging darin nicht um Liebe, schweiften ihre Gedanken ab. Sie war keine große Denkerin. Rein Theoretisches interessierte sie nicht ernsthaft und nicht mehr. Was sie sehen und worüber sie nachdenken wollte, waren Menschen, die einander liebten.
    Vielleicht lag es daran, dass sie noch nie selbst eine echte Romanze erlebt hatte. Sie hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, aber bis jetzt war ihr noch kein wirklicher Traummann begegnet.
    Bis auf David, sagte eine leise Stimme in ihr.
    Na ja, dass er verdammt gut aussehend und attraktiv war, konnte sie nicht leugnen. Trotzdem würde er nie für sie infrage kommen, das wusste sie. Die derzeitigen Umstände erforderten, dass sie zusammen waren. Sie versteckten sich. Sie waren auf der Flucht. Sie kümmerten sich beide um ein Baby. Das war alles nicht besonders romantisch, aber es verband sie miteinander. Sie musste einfach lernen, seine Sichtweise der Dinge im Hinterkopf zu behalten.
    Was auch passierte, es hatte nichts zu bedeuten.
    Zähneknirschend ging sie über den Flur ins Bad und stellte dort fest, dass es gar nicht so schlimm war wie erwartet. Eigentlich war es ganz gemütlich, moderner eingerichtet und mit mehr Extras ausgestattet als das Hotelzimmer.
    Das Schlimmste daran war der riesige Spiegel über dem Waschtisch. Dort sah sie sich in Echtfarben und fand ihr Aussehen noch schrecklicher, als sie gedacht hatte. Fürchterlich. Ihre Haare ähnelten einem Vogelnest. Ihre Augen waren müde und von dunklen Ringen umschattet. Sie machte sich sofort ans Werk, spritzte sich Wasser ins Gesicht und zwickte sich in die Wangen, damit diese wieder Farbe bekamen. Und als sie auch noch probierte, mit einem Kamm durch ihre wilden Locken zu fahren und sie wenigstens ein bisschen netter zu legen, wurde ihr klar, was sie da machte und warum sie es tat. Es war ihr nicht egal, was David über sie dachte.
    „Verdammt noch mal“, flüsterte sie und sah sich im Spiegel selbst in die Augen. Es war hoffnungslos. Er hatte schon das Schlimmste von ihr gesehen.
    Als sie fertig war, lief sie schnell zum Supermarkt an der Ecke und fand auch gleich das Milchpulver. In der Schlange an der Kasse fiel ihr ein, dass sie das falsche Geld zum Bezahlen hatte.
    „Oh, oh.“ Bedauernd sah sie zu der offensichtlich gelangweilten Kassiererin. „Ich habe nur amerikanische Dollars. Ich glaube nicht …“
    Die junge Frau schüttelte den Kopf, wobei all ihre Piercings gleichzeitig klimperten. „Nee. Wir haben schon schlechte Erfahrungen gemacht. Nach achtzehn Uhr nehmen wir kein amerikanisches Geld mehr an.“
    Ayme sah sie erstaunt an und fragte sich, was die Zeit für einen Unterschied machte. „Oh, was, wenn ich …?“
    „Sorry“, sagte das Mädchen abweisend und blickte zum nächsten Kunden.
    Seufzend wollte Ayme sich gerade zum Gehen wenden, als ein Mann aus der Schlange nach vorn trat. „Wenn Sie erlauben, Madame“, sagte er mit einem freundlichen Nicken zu der Kassiererin und reichte ihr mit einer galanten Geste das passend abgezählte Geld für das Milchpulver.
    Ayme atmete tief ein. „Vielen, vielen Dank.“ Aufrichtig erleichtert lächelte sie ihn an. Was für ein netter Mann. Er sah so aus, wie sie sich einen Komponisten vorstellte – ein verklärtes Leuchten in den scheinbar über den Horizont hinausblickenden Augen, fliegendes, weißes Haar und ein überirdisches Lächeln, als lausche er der Musik des Himmels. Alles in allem fand sie ihn reizend, und sie war so dankbar, dass sie vor Freude ganz außer sich war.
    „Sie sind so freundlich. Das ist unglaublich. Ich wollte es nicht annehmen, aber ich bin einfach so müde heute Abend, und das Baby

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