Happy End fuer drei
sie machen, und sie würden auf der Stelle umkehren.“
Grady schaute auf sie hinunter. „Ich werde nicht umkehren“, beharrte er.
„Das sagen Sie jetzt. Aber wenn Sie sich verpflichten, ein Leben lang auf Liebe zu verzichten, sieht die Sache vielleicht wieder anders aus.“
„Das wäre eventuell so, wenn ich mir vorstellen könnte, mich noch einmal zu verlieben“, entgegnete Grady aufrichtig. „Doch das werde ich nicht.“ Leider.
„Haben Sie Ihre Frau so sehr geliebt?“, fragte sie leise.
Fast hatte er das Gefühl, eine Art Kraftfeld, das von ihrem Herzen ausging, zu spüren. „Ja.“
Trauer und Mitleid lagen in ihrem Blick. „Und Sie vermissen Tabitha immer noch.“
Grady verspürte plötzlich den Wunsch, über etwas zu reden, das er normalerweise nie erwähnte. „Ich weiß es nicht. Manchmal …“ Er schüttelte den Kopf und versuchte, den Kloß, der ihm auf einmal in der Kehle saß, hinunterzuschlucken. „Manchmal kann ich mich nicht gar nicht mehr an sie erinnern. In anderen Momenten ist diese Leere in meinem Leben …“ Er suchte nach den richtigen Worten. „Sagen wir so: Manchmal spüre ich diese Leere sehr intensiv.“
„Wie haben Sie sich kennengelernt?“, wollte Alexis wissen.
Grady lehnte sich gegen die Küchentheke und holte tief Luft. „Tabitha war Innenarchitektin, spezialisiert auf Büroeinrichtungen. Ich kam frisch vom College und hatte gerade mein erstes größeres Projekt erworben – ein ziemlich heruntergekommenes Gebäude. Aber die Lage war gut. Die Inneneinrichtung – grauenhaft! Ich wollte alles neu gestalten und die Geschäftsräume vermieten.“ Bei der Erinnerung daran lächelte er. „Sie hat mir geholfen, meinen Traum zu verwirklichen. Danach waren wir unzertrennlich. Wir haben an weiteren Projekten gearbeitet und drei Jahre später geheiratet.“
Alexis ging zurück an den Tisch und nahm ihren Notizblock und einen Kugelschreiber aus ihrer Handtasche. Sie setzte sich auf den Stuhl und begann zu schreiben. „Hatte sie ein enges Verhältnis zu Ihrer Familie?“
Grady beobachtete Alexis beim Schreiben. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass sie Linkshänderin war. „Ja.“
Sie schaute ihn an. „Ist es wichtig für Sie, dass die Frau, die Sie heiraten, von Ihrer Familie akzeptiert wird?“
Er nickte.
„Was halten Sie von Eheverträgen?“ Sie klang jetzt sehr geschäftsmäßig. „Werden Sie auf einem bestehen?“
„Das habe ich vorher auch nicht getan.“ Deswegen hatten alle, die von seinem Vermögen wussten – und dem Erbe, das auf ihn wartete –, ihn als Narren und leichtsinnig bezeichnet.
Aber er hatte ihre Frage noch nicht beantwortet. „Als ich geheiratet habe, war es fürs ganze Leben. Ich wusste nicht, dass Tabithas Leben so kurz sein würde.“
Mitfühlend schaute Alexis ihn an.
Sie überlegte einen Moment, ehe sie weitersprach. „Wird Ihre nächste Ehe auch fürs Leben sein?“
„Das will ich doch hoffen.“ Aber ihm war auch klar, dass es unter diesen geänderten Umständen notwendig war, sich und Savannah vor einer Frau zu schützen, die es nur auf sein Geld abgesehen hatte. Unverwandt schaute er Alexis in die Augen. „Dieses Mal werde ich auf einem Ehevertrag bestehen, für den Fall, dass diese Beziehung nicht klappen sollte. Obwohl ich natürlich hoffe, dass es nicht zu einer Scheidung kommen wird.“
Alexis schnitt eine Grimasse, während sie weiterschrieb. „Falls Sie jemals wieder heiraten“, murmelte sie. Der Sarkasmus in ihrem Ton war neu für ihn. Sie schaute auf. „Und davon bin ich noch lange nicht überzeugt. Nicht, wenn da nicht auch Liebe ins Spiel kommt.“
Grady rührte sich nicht vom Fleck. Aus irgendeinem Grund machte ihm die Unterhaltung Spaß. Ihm gefielen ihre Widersprüche – fast genauso sehr wie der Kuss, den sie vor wenigen Minuten ausgetauscht hatten. Die Chemie zwischen ihnen schien zu stimmen – und ihr fiel das offenbar ebenfalls auf, obwohl sie es nur zögernd zugab.
„Wenn Sie glauben, dass ich klein beigebe, dann kennen Sie mich schlecht“, warnte er sie.
Alexis nickte. „Wohl wahr.“
Ein Umstand, den man leicht ändern kann, überlegte Grady. „Zurück zu uns beiden …“
Scharf sog sie den Atem ein. „Es gibt kein ‚uns beide‘.“
Sie wich seinem Blick aus – ein sicheres Zeichen dafür, dass durchaus ein Funken Hoffnung für ihn blieb. Er stieß sich von der Küchentheke ab, stellte sich vor sie und ergriff ihre Handgelenke. „Der Kuss hat mir aber etwas ganz anderes
Weitere Kostenlose Bücher