Happy End fuer drei
nun wirklich nicht besonders hilfreich. Doch sie beachtete ihn nicht.
„Aber …“ Savannahs Widerstand begann zu bröckeln – wenn auch nur ein wenig.
Alexis zuckte mit den Schultern. „Andererseits könntest du dich natürlich entschuldigen und sagen, es täte dir leid, dass du die Beherrschung verloren hast. Ich glaube nämlich, dass es so ist. Bestimmt bist du nicht froh darüber, dass dich jemand so weit gebracht hat, ganz böse zu werden. Das ist doch gar nicht deine Art, Savannah McCabe.“ Vielsagend schaute sie Gradys Tochter an. „Du bist doch überhaupt nicht der Typ, der andere ärgert und Streit mit ihnen anfängt. Du bist doch das Mädchen, das zu allen nett und freundlich ist.“
Dieses Mal widersprach Savannah nicht.
„Was hat sie denn zu dir gesagt, das dich so geärgert hat?“, fragte Grady nach einer Weile.
Savannah schmollte. „Lisa Marie hat gesagt, dass ich gar keine Märchenfee habe und dass ich auch niemals eine Mommy haben werde, weil meine Mommy tot ist.“
O je, dachte Grady. Das ist gemein.
Auch Alexis war empört, ließ es sich jedoch nicht anmerken. „Das ist wirklich nicht nett“, entgegnete sie ruhig.
„Nein.“ Savannah war erleichtert über die Rückendeckung.
„Und es ist auch nicht wahr.“ Alexis lächelte. „Denn wir haben ja schon darüber gesprochen, dass ich deinem Daddy helfe, eines neue Mommy für dich zu finden. Das ist allerdings nicht einfach; es braucht seine Zeit. Aber wenn man hartnäckig ist, werden Träume manchmal wahr. Die Frage ist nur: Wie lösen wir das Problem?“
Savannah runzelte die Stirn.
„Soll ich mit Lisa Marie reden und ihr sagen, dass ich deine Märchenfee bin – sozusagen?“
„Das würden Sie wirklich tun?“, schaltete Grady sich wieder ein.
„Ich würde Sie und Savannah auch begleiten, wenn sie sich bei Lisa Marie entschuldigt.“
Savannah dachte nach.
„Wann du das tun willst, bestimmst natürlich du“, fuhr Alexis freundlich fort. „Aber nach meiner Erfahrung ist es am besten, solche Sachen so schnell wie möglich zu erledigen.“
„Alexis Graham, Sie können Wunder vollbringen“, lobte Grady sie, als sie eine Stunde später die Vorschule verließen.
Sie winkte ab. „Savannah brauchte nur ein wenig moralische Unterstützung.“ Und eine weibliche Person, die ihr bei ihren Kleinmädchenproblemen helfen konnte.
Neben Alexis’ BMW blieb Grady stehen. „Glauben Sie, dass Lisa Marie sie jetzt in Ruhe lässt?“
Alexis betätigte die Fernverriegelung und öffnete die Wagentür, um die aufgestaute Sommerhitze herauszulassen. „So wie ich damals streitsüchtige Mädchen erlebt habe, vermutlich nicht.“ Einige von Savannahs Klassenkameradinnen würden vermutlich nichts unversucht lassen, sie weiterhin zu provozieren – heimlich, damit die Lehrerinnen nichts davon mitbekamen.
Alexis warf ihre Handtasche auf den Beifahrersitz neben ihren Aktenkoffer und drehte sich zu Grady um.
„Was schlagen Sie vor?“, fragte er.
Alexis zuckte mit den Schultern. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als seine Tochter vor weiteren Verletzungen bewahren zu können. „Tun Sie, was alle Eltern tun. Halten Sie die Augen offen. Helfen Sie Savannah dabei, ein dickeres Fell zu bekommen und sich diese Boshaftigkeiten, die gewiss nicht die letzten in ihrem Leben waren, nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen.“
„Sie klingen zynisch.“
Vielleicht, weil ich es bin, dachte sie insgeheim. „Hat Ihre Frau niemals Probleme mit tyrannischen Klassenkameradinnen gehabt?“
„Keine Ahnung. Wir haben nie darüber gesprochen. Gab’s denn solche Schwierigkeiten bei Ihnen?“
„Als Kind, ja.“ Inzwischen wusste sie natürlich, wie sie mit solchen Boshaftigkeiten umzugehen hatte.
Grady grinste spitzbübisch. „Das wundert mich nicht. Es sind immer die gut aussehenden Mädchen, die den Neid der anderen auf sich ziehen.“
Auf einmal hatte Alexis es gar nicht mehr eilig wegzukommen. Unschlüssig spielte sie mit dem Autoschlüssel in ihrer Hand. „Schicken Sie Savannah deshalb auf eine reine Mädchenschule? Damit die kleinen Jungs sie in Ruhe lassen?“
Grady schüttelte den Kopf. Er zog sein Jackett aus, öffnete die Wagentür seines Cadillacs und warf es auf die Rückbank. „Tabitha war schon auf dieser Schule, und noch bevor Savannah geboren wurde musste ich ihr versprechen, dass unsere Töchter sie ebenfalls besuchen würden.“
Alexis nickte nachdenklich. „Die drei Mappen, die ich Ihnen gestern Abend gegeben habe
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