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Happy End im Mondpalast

Happy End im Mondpalast

Titel: Happy End im Mondpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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Palastes lagen, den sie sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Die Räume waren verschwenderisch mit Seide, Satin und Spitze ausgestattet, und über allem schwebte der Duft teuren französischen Parfums.
    Leider verpatzte sie auch diesen Hofknicks, denn im entscheidenden Moment gaben die Nähte ihres ruinierten Kleids endgültig nach. Zum Glück tat die Königinwitwe so, als hätte sie das Reißen nicht gehört.
    „Übertreiben Sie nicht, mein Kind“, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Eine Freundin meines Sohns …“
    „Oh, wir sind keine Freunde“, unterbrach Beth sie unbekümmert und errötete noch tiefer, als sie das missbilligende Schnalzen der versammelten Hofdamen hörte. Offenbar durfte man ein Mitglied der königlichen Familie niemals unterbrechen. „Ich meine … Ihr Sohn ist mein Chef und nichts weiter.“
    „Ihr Chef?“, wiederholte die alte Dame mit besonderer Betonung auf dem zweiten Wort.
    Also gut, dachte Beth. Vielleicht hatte sie etwas zu heftig protestiert und musste den Eindruck korrigieren. „Ganz recht“, fuhr sie fort. „Wir sind uns heute zum ersten Mal begegnet. Ich war abwesend, als er vor einiger Zeit unser Kaufhaus besuchte, und hatte ihn nie gesehen, bis wir uns heute am Strand in die Arme liefen.“
    „Am Strand? Sie haben meinen Sohn am Strand getroffen?“
    Dem Ton nach zu urteilen wusste die Königinwitwe, dass Khal nackt badete. Beth erglühte aufs Neue. „Ich habe nicht hingesehen. Ich meine, nicht genau …“
    „Das hoffe ich sehr.“ Khals Mutter betupfte ihre Nase mit einem duftigen Spitzentaschentuch.
    „Wir haben kaum miteinander gesprochen“, versicherte Beth, aber die alte Dame hatte sich bereits abgewandt, um ihre Gedanken zu verbergen.
    „Bringen Sie das Sternenkleid“, befahl sie ihren Hofdamen.
    Alle hielten vor Überraschung den Atem an, und als Beth das Kleid zu Gesicht bekam, verstand sie die allgemeine Aufregung. Es war außergewöhnlich und musste ein Vermögen gekostet haben.
    „Das kann ich auf keinen Fall anziehen“, erklärte sie, ohne den Blick von dem schimmernden Gewebe abwenden zu können. Es war aus silbernem Chiffon gearbeitet und über und über mit diamantenen Sternen besetzt.
    „Finden Sie es zu altmodisch?“, fragte die Königinwitwe spitz.
    „Oh nein, ich finde es wundervoll!“, rief Beth. Sie blickte zu den Hofdamen hinüber, denen ihre Aufrichtigkeit scheinbar wenig Eindruck machte. „Aber ich bin nicht würdig, es zu tragen.“
    „Da bin ich nicht so sicher“, widersprach Khals Mutter, indem sie die Hofdamen herbeiwinkte. „Helft unserem Gast beim Ankleiden“, befahl sie.
    Als Beth zu aller Zufriedenheit herausgeputzt war, drehte sie sich zu der Königinwitwe um, die von einem Sessel aus zugesehen hatte. Nach einer Pause meinte die alte Dame: „Sie sehen sehr hübsch aus, mein Kind. Ich hoffe, dass es Ihnen Freude macht, das Kleid zu tragen. Es gehörte meiner Tochter …“
    Khals Mutter verstummte, und Beth spürte eine deutliche Veränderung. Hier gab es eine Geschichte, die jeder außer ihr kannte. „Eure Majestät“, sagte sie voller Demut. „Ihre Großzügigkeit überwältigt mich. Ich werde sorgfältig auf das Kleid achtgeben.“
    Die Königinwitwe nickte kurz. Sie konnte oder wollte nichts mehr sagen, sondern gab sich ganz ihrer Trauer hin, die plötzlich die Atmosphäre beherrschte.
    „Ich habe schon genug von Ihrer Zeit in Anspruch genommen“, fuhr Beth fort. „Morgen früh bringe ich das Kleid zurück.“
    „Das ist nicht nötig“, erwiderte die Königinwitwe und hob dabei ihr Kinn, wie Beth es von sich selbst kannte, wenn sie trübe Erinnerungen verscheuchen wollte. „Ich werde nach dem Frühstück jemanden in Ihre Suite schicken, um es abzuholen. Und jetzt, wenn Sie so weit sind, werden meine Damen Sie in den Ballsaal zurückbegleiten.“
    Mit einem winzigen Lächeln gab die alte Dame ein Zeichen, dass die Türen geöffnet werden sollten, und dass sie keine weitere Gesellschaft wünschte. Sie wollte mit ihrem Schmerz, dem sie sich so plötzlich ausgeliefert fühlte, allein sein.
    „Sie erinnern mich an meine eigene Jugend“, sagte sie noch zum Abschied. Als Beth ihren zweiten Hofknicks machte, trafen sich ihre Blicke, und sie sahen sich für einen kurzen Moment tief in die Augen.
    Diesmal erregte Beth beim Eintritt in den Ballsaal nicht nur die Aufmerksamkeit der anderen Gäste, sondern auch die Seiner Majestät Khalifa Kadir al Hassans, des Scheichs der Scheiche und Herrschers von

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