Happy End im Mondpalast
sie und hielt sich beide Ohren zu. „Sag kein Wort mehr. Ich ertrage es nicht, wie du über Hana sprichst.“
„Wie spreche ich denn über sie?“, fragte er sarkastisch.
„Als ob sie weniger wert wäre, wenn sie kein königliches Blut in den Adern hätte.“
„Du verurteilst mich und solltest lieber dein eigenes Gewissen befragen. Wie lange hättest du mir mein Kind verschwiegen?“
„In der Botschaft weigerte man sich, mir deine Telefonnummer zu geben.“ Beth wollte weitersprechen, aber sie hatten den Flugplatz erreicht. Khal nahm ihr Hana ab und stieg aus. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
In der VIP-Lounge wurden sie überraschenderweise von Faith erwartet. „Du erwähntest Hanas festen Rhythmus“, erklärte Khal, indem er das Baby an Faith weitergab. „Darum ließ ich dein Dienstmädchen herbringen.“
„Faith ist nicht mein Dienstmädchen, sondern meine Freundin“, protestierte Beth. „Trotzdem vielen Dank.“ Sie sah Khal genauer an und erkannte, wie überanstrengt er war. Sie würde ihm den Irrtum mit Faith verzeihen, denn er bewies nur, in wie verschiedenen Welten sie lebten. Falls sie zusammenblieben, musste sie das ändern, aber im Moment war die Sorge um ihn größer.
„Können wir uns irgendwo hinsetzen?“, fragte sie in der Hoffnung, er würde ihren versöhnlichen Ton bemerken und darauf eingehen. Vielleicht hätte er es sogar getan, aber im Moment fehlte ihm die Zeit dafür.
„Wenn ich Faith meinem Gefolge vorgestellt und alle diese Würdenträger begrüßt habe … Wir treffen uns in der Privatlounge.“
Erst jetzt bemerkte Beth die lange Reihe bedeutender Persönlichkeiten, die darauf warteten, Khal begrüßen zu dürfen. So müde er auch war, und was man auch von ihm verlangte – er würde immer seine Pflicht tun und nichts versäumen.
Es dauerte eine Weile, bis er wieder zu ihnen stieß. „Hast du alles, was du brauchst?“, erkundigte er sich.
„Ja, danke.“ Beth wünschte, sie würden nicht so förmlich miteinander umgehen. Sie zeigte auf den Stuhl neben sich, und nach kurzem Zögern setzte er sich zu ihr. „Du hast mich im Auto gefragt, warum ich mich nach Hanas Geburt nicht gemeldet habe. Ich wollte nichts von dir, Khal … das war der Grund. Es erschien mir sinnlos.“
„Du hattest ein Recht auf meine Unterstützung“, sagte er und wandte ihr sein stolzes Gesicht zu.
Beth atmete auf. Sie sprachen wieder miteinander, und das wollte sie sich nicht verscherzen. Darum verschwieg sie, dass sie Angst gehabt hatte, Khals Anwälte auf den Plan zu rufen, und daher so verschwiegen gewesen war.
„Hätte ich mich vor dir verstecken wollen, wäre ich nicht bei ‚Khalifa‘ geblieben“, erinnerte sie ihn.
„Vielleicht konntest du auch nirgendwo anders hin“, erwiderte er und stand auf, um ihnen einen Drink zu holen.
„Ich habe meine Familie …“
Khal bemerkte, wie schwer ihr die Lüge über die Lippen kam, und das tat ihm leid. Er wollte das alles nicht, aber vielleicht war es gut, wenn die Wahrheit endlich ans Licht kam. Er wusste mehr über Beth, als sie ahnte. Seine Nachforschungen hatten sich nicht nur auf ihre Schwangerschaft erstreckt.
„Warum hast du dich nicht an deine Familie gewandt, Beth?“, fragte er, als er mit den Drinks zurückkam. „Warum sind sie nicht zu dir gekommen?“ Es war grausam, so zu fragen, aber Khal konnte Täuschungen nicht mehr ertragen. Er hatte in Q’Adar zu viel davon erlebt.
Beth begriff, dass er die Wahrheit kannte, und schwieg.
„Nun?“, drängte er. „Willst du mir nicht endlich von deiner Familie erzählen? So, wie du sie geschildert hast, muss die Nachricht von dem Baby eine Riesenfreude ausgelöst haben. Oder nicht? Hast du sie darum während der Schwangerschaft und auch später gemieden?“
Beth sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Du weißt auch darüber Bescheid, nicht wahr, Khal? Du hast herausgefunden, dass alles, was ich damals am Strand gesagt habe, nur Gerede war. Ich habe keine Familie … oder besser, ich hatte keine bis zu Hanas Geburt. Meine Familie war das Kaufhaus … war ‚Khalifa‘. Darum bedeutet mir die Arbeit auch so viel.“
Khal sagte nichts. Er wusste schon länger, dass Beth ihre Träume damals als Wirklichkeit ausgegeben hatte, und war nicht stolz darauf, diese Träume zerstört zu haben.
Wie immer fasste sich Beth schnell. „Wenn ich auch keine Familie und keine so glänzenden Möglichkeiten habe wie du, kann ich doch einen Anwalt bitten, meine Sache zu
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