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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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zu kämpfen, über den Schock und die tiefe Kränkung hinwegzukommen.
    Ja, er hatte Mary Lynn noch immer gern, und irgendwie würde sie wohl immer einen Platz in seinem Herzen haben. Dass er hier neben ihr lag, war der Beweis für die Tiefe seiner Gefühle für sie. Sie war seine erste Liebe, die Mutter seiner Kinder. Aber ihre Ehe existierte nicht mehr. Trotz all seiner Bemühungen, die Familie zusammenzuhalten, war es zur Scheidung gekommen, und er konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Seine Ehe war tot und begraben.
    Und jetzt liebte er Hallie. Ihm war weiß Gott nicht danach zu Mute, sich kopfüber in die nächste Ehe zu stürzen. Aber wie er Hallie kannte, würde sie sich mit nichts anderem zufrieden geben. Nun, über diese Sache würden sie eben reden müssen.
    Mary Lynn seufzte tief auf. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Sie hielt sich an ihm fest, als fürchtete sie, er würde sie verlassen. Was er auch vorhatte – sobald sie eingeschlafen war. Gegen seine eigene Müdigkeit ankämpfend, schloss er einen Moment die Augen. Eine Minute wollte er sich entspannen. Nur eine einzige Minute.
    Er kam wieder zu sich, als er die Stimme seines Sohnes hörte. Erschrocken schlug er die Augen auf.
    Kenny stand vorm Bett. „Dad?“ flüsterte der Junge. „Was machst du denn hier? Wo ist Kip?“
    Steve blickte zur anderen Seite des Bettes hinüber, wo sich Mary Lynn unter ihrer Decke zusammengerollt hatte.
    „Ich kann meine Schuhe nicht finden“, sagte Kenny, noch immer im Flüsterton. „Seid ihr jetzt wieder zusammen, Mom und du?“
    „Deine Schuhe?“ wiederholte Steve benommen. Er setzte sich auf und versuchte das Zifferblatt seiner Armbanduhr zu erkennen. „Wie spät ist es?“
    „Sechs.“
    „Sechs Uhr morgens?“
    Kenny nickte. Einen leisen Fluch ausstoßend, sprang Steve vom Bett auf. Es würde nicht leicht sein, Hallie diese Nacht zu erklären.

31. KAPITEL
    A dieu, mein Herz
    Noch nie in ihrem Leben hatte Hallie eine schlimmere Nacht durchgemacht. In der Annahme, es sei Steves Wagen, war sie beim kleinsten Geräusch aus dem Bett gesprungen. Doch jedes Mal wurde sie enttäuscht. Erst gegen drei Uhr morgens begriff sie schließlich, dass Steve nicht mehr kommen würde. Dass er die Nacht mit Mary Lynn verbracht hatte.
    Seine Ex-Frau brauchte ihn, und prompt eilte er an ihre Seite. Es bedurfte keines besonderen Scharfsinns, um zu erkennen, dass sich an seiner Abhängigkeit von Mary Lynn nie etwas ändern würde. Sollte Hallie sich auf eine Beziehung mit Steve einlassen, würde sie seine Gefühle für Mary Lynn akzeptieren müssen. Aber sie bezweifelte, dass sie mit dem Schatten von Steves Ex-Frau leben konnte.
    Nach drei Uhr morgens sprang sie zwar nicht mehr jedes Mal aus dem Bett, wenn sie sich einbildete, einen Wagen zu hören, aber schlafen konnte sie auch nicht. Sie versuchte es. Sie gab sich wirklich alle Mühe. Aber es wollte ihr nicht gelingen, und mit jeder Minute, die verstrich, wurde sie wütender. Die restlichen Stunden dieser schrecklichen Nacht verbrachte sie damit, sich ruhelos von einer Seite auf die andere zu werfen.
    Um fünf Uhr gab sie das sinnlose Bemühen auf, schlug die Decke zurück und stand auf. Nach einer heißen Dusche zog sie sich an und machte Kaffee. Sie würde ihn brauchen, wenn sie diesen Tag überstehen wollte.
    Sie saß am Küchentisch vor ihrem aufgeschlagenen Tagebuch, um sich ihren Kummer und ihre Enttäuschung von der Seele zu schreiben, als es an der Tür klopfte. Es brauchte ihr niemand zu sagen, dass es Steve war. Sie wunderte sich selber, wie ruhig sie blieb. Alle ihre Gefühle schienen in dieser endlos langen Nacht ausgebrannt zu sein.
    Steves Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie ihm die Tür öffnete. „Du bist auf? Und ich war mir nicht sicher, ob ich dich aus dem Bett holen sollte.“
    Es war nur allzu offensichtlich, dass er gerade aus einem gekommen war, wie Hallie sofort bemerkte.
    „Hallie, es tut mir so Leid.“ Er hielt ihr die Hand hin. Die Geste brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sie ihm vergab, seine Bitte um Verständnis. „Du hast allen Grund, böse auf mich zu sein. Aber ich kann dir alles erklären, wenn du mich …“
    „Ich bin dir nicht böse“, unterbrach sie ihn.
    „Nein?“ Er hob den Kopf und schnüffelte. „Ist das Kaffee, den ich da rieche? Verdammt, ich könnte eine Tasse gebrauchen.“
    „Bitte, bediene dich.“ Sie deutete zur Küche.
    Er ging an ihr vorbei in die Küche und nahm einen Becher aus dem Schrank.

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