Happy End in Seattle (German Edition)
es käme den Männern bei einer Frau nur aufs Aussehen an? Und auf die Kochkünste? Auf Bett und Küche sozusagen? Das ist ja widerwärtig! Meine Frage war ernst gemeint, Steve.“
„He, reg dich nicht auf.“ Beschwichtigend hob er die Hände. „Was ich sagte, war durchaus ernst gemeint. Die Ausstattung spielt wirklich eine große Rolle. Die meisten Männer achten darauf. Die Oberweite ist das Erste, was sie bei einer Frau sehen. Du wolltest die Wahrheit hören, und ich habe sie dir gesagt. Mach mir jetzt bitte keinen Vorwurf daraus.“
„Es ist wirklich kein Scherz?“ Ihren Zorn nur mühsam unterdrückend, blickte sie ihn durchdringend an.
„Keineswegs.“
Sie war noch immer nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte. „Und was ist mit Aufrichtigkeit und Verantwortungsgefühl? Mit Treue und Ehrlichkeit?“
„Was soll damit sein?“
„Spielen solche Tugenden keine Rolle?“
„Klar, aber das ist doch selbstverständlich. Ich dachte, du suchst nach einem Köder, nach einem Mittel, mit dem du die Männer anlocken kannst. Jetzt weißt du eins.“
„Und du meinst, die Männer sind wirklich so oberflächlich?“
„Nun … ja.“
Hallie verdrehte die Augen. Nach dem, was sie da gerade gehört hatte, musste sie sich als absolut hoffnungslosen Fall betrachten. Denn sie war zierlich, hatte kleine Brüste, und außer Steak und Salat brachte sie in der Küche nichts zu Stande.
14. KAPITEL
T rägt er Strumpfhosen?
16. April
Irgendetwas stimmt nicht mit Donnalee. Die Frau trägt einen Verlobungsring am Finger mit einem Klunker, so groß wie der Felsen von Gibraltar, und eigentlich müsste sie glücklich sein wie Cinderella. Stattdessen bringt sie kaum ein Lächeln zu Stande. Sanford ist die Erfüllung all ihrer Träume. Doch jedes Mal, wenn ich mit ihr rede, habe ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich habe versucht, mit ihr darüber zu sprechen, doch sie weicht meinen Fragen aus. Ich würde Gespenster sehen, wirft sie mir vor. Aber ich kenne Donnalee zu gut, um mir etwas vormachen zu lassen. Irgendetwas ist nicht in Ordnung, und komme was will, ich werde der Sache auf den Grund gehen.
Der Eklat mit Mark Freelander liegt jetzt schon zwei Wochen zurück. Da besaß der Typ doch die Frechheit, mich neulich anzurufen, als sei nichts geschehen! Der Mann hat vielleicht Nerven! Ich sagte ihm, er solle es bloß nicht wagen, mich noch einmal anzurufen. Was er vermutlich auch nicht tun wird. Von Dateline erhielt ich ebenfalls einen Anruf. Man nannte mir den Namen eines neuen Kandidaten und fragte, ob ich interessiert sei, ihn kennen zu lernen.
Sofort begann meine Fantasie wieder Blüten zu treiben, und ich sah mich im Garten eines Hauses im Kolonialstil mit weißem Lattenzaun stehen. Zwei kleine Kinder und ein junger Hund tollten auf dem Rasen herum. Nur der Mann in dieser hübschen Familienidylle wollte keine klaren Formen annehmen, was mir zu denken gab. Ich muss abwarten. Im Moment habe ich noch zu viel Angst vor einer erneuten Enttäuschung. Wie ich bereits zu Steve und Donnalee sagte, ich brauche Zeit zum Nachdenken. Schweren Herzens habe ich das Angebot von Dateline deshalb abgelehnt, jedoch darum gebeten, mich beim nächsten Kandidaten wieder zu benachrichtigen.
Ich habe das Gefühl, dass ich eine Verschnaufpause brauche. Mit Steves so genannten „Ratschlägen“ kann ich leider wenig anfangen. Je länger ich über sie nachdenke, desto mehr ärgere ich mich darüber. Aber wahrscheinlich hat er Recht. Männer mögen vollbusige Frauen. Man braucht nur ein Herrenmagazin durchzublättern, dann hat man den Beweis. Was mich einerseits abstößt, andererseits jedoch belustigt und ein klein wenig neidisch macht auf Frauen wie Rita. (Und Donnalee!)
Und dann kam er doch tatsächlich mit diesem Klischee an, wonach Liebe durch den Magen geht! Nun, so ganz verkehrt scheint die Behauptung demnach nicht zu sein. Alles in allem, ich hätte mir die Peinlichkeit ersparen können, Steve um Rat zu fragen. Seine „Ratschläge“ haben mich keinen Schritt weitergebracht.
Apropos Steve – seine Ex-Frau ist inzwischen dazu übergegangen, Meagan und Kenny Freitagnachmittag bei ihm abzuliefern. Meistens ist Steve dann noch gar nicht zu Hause. Meagan hat zwar den Schlüssel zu seiner Wohnung, und die Kinder sind auch groß genug, um ein paar Stunden allein zu bleiben, doch sie haben sich angewöhnt, stattdessen zu mir hinüberzukommen. Mir macht es nichts aus. Ich mag die beiden und habe sie gern um mich.
Einige Male bin
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