Happy End in Seattle (German Edition)
zurückließ. „Ich würde es nicht glauben, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen.“ Sie blieb stehen, um auf ihn zu warten. „Das ist ja genau wie bei ‚Harry und Sally’.“
Steve tat so, als sei er völlig außer Atem. „Wer sind Harry und Sally?“
„Na, das war doch dieser Film vor ein paar Jahren. Ein platonisch befreundetes Paar will sich gegenseitig mit seinen besten Freunden verkuppeln, und dann verlieben sich die Freunde ineinander und heiraten.“
„Willst du damit sagen, dass Todd Donnalee heiratet?“ fragte Steve in gespieltem Schock. „Nachdem sie sich gerade erst begegnet sind?“
„Woher soll ich das wissen, du Schlaumeier? Ich weiß nur, dass meine beste Freundin mir gerade mein Date weggeschnappt hat.“
„Vielleicht darf ich dich darauf hinweisen, dass dein Verhalten mein Selbstbewusstsein nicht unbedingt stärkt“, bemerkte Steve mit leisem Vorwurf. „Erst muss ich mein Date an meinen besten Freund abgeben, und dann beklagst du dich darüber, dass du mit mir vorliebnehmen musst.“
„Ich beklage mich doch gar nicht“, widersprach sie ihm.
„Du siehst jedenfalls nicht sehr glücklich aus.“
Sie hakte sich bei ihm unter und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Oh, du bist gar nicht so übel.“
„Dein Enthusiasmus ist geradezu überwältigend“, schnaubte er.
„Ich bin einfach enttäuscht, das ist alles.“
„Ach, wie nett, mir das zu sagen.“
Hallie lachte. „Für dich bin ich enttäuscht. Ich war so sicher, dass es zwischen dir und Donnalee funken würde. Sie ist genau der Typ Frau, den du brauchst. Und du wärst perfekt für sie. Wer hätte gedacht, dass sie Todd in einem anderen Leben kannte?“
„Wie kommst du darauf, dass Donnalee mein Typ ist?“
Hallie seufzte laut auf. Sah er das denn nicht selber? Musste sie ihn erst mit der Nase darauf stoßen? Die Männer waren doch alle gleich! „Also, erstens ist sie hübsch und intelligent. Zweitens hat sie ebenfalls eine schmerzhafte Scheidung hinter sich, so dass sie dir nachfühlen kann, was du mit Mary Lynn durchgemacht hast. Drittens kann sie wunderbar mit Kindern umgehen. Ich bin sicher, Meagan und Kenny würden sie mögen. Und nicht zuletzt besitzt sie alle Attribute, die deiner Aussage nach so wichtig für einen Mann sind.“
„Meiner Aussage nach? Was meinst du damit?“
„Nun, du weißt schon … ihre weiblichen Attribute.“
„Die sind mir gar nicht aufgefallen.“
Darüber konnte Hallie nur lachen. Doch sie enthielt sich eines Kommentars. „Und von der Persönlichkeit her würdet ihr euch wunderbar ergänzen.“ Wieder seufzte sie tief auf. „Aber jetzt ist es zu spät.“
„Zu spät? Wofür?“
„Für dich und Donnalee. Wegen Todd. Noch nie habe ich Donnalee so verwirrt gesehen. Nicht einmal Sanford hat sie derartig durcheinander gebracht, und das will etwas heißen.“
Hallie hätte selbst nichts dagegen gehabt, Sanfords Freundin zu werden. Bis auf seine Abneigung gegen Kinder war er der Traum einer jeden Frau. Ein Traum, auf den Donnalee verzichtet hatte. Es war ihr nicht leicht gefallen. Hallie wusste nicht, wie sie sich an ihrer Stelle verhalten hätte. Jedenfalls war sie froh, dass sie eine derartige Entscheidung nicht zu treffen brauchte.
Beim Feuerwehrhaus und der hohen Bronzestatue Ivar Haglunds blieben sie stehen. Müde geworden, ließ sich Hallie auf einer Parkbank nieder. Verlangend blickte sie zu den Kiosken am Wasser hinüber. „Ob es wohl in einer dieser Buden Eis mit Nüssen und Schokoladenfondant gibt?“
„Ein Vanilleeis tut es doch auch, oder?“ fragte Steve.
„Na ja, besser als gar nichts.“
„Ich bin gleich wieder da.“ Er verschwand, um wenige Minuten später mit zwei Eis am Stiel mit Nüssen und Schokoladenüberzug zurückzukommen. „Etwas Besseres konnte ich nicht auftreiben.“
Erfreut nahm Hallie ihm das Eis ab. „Ich habe dich unterschätzt, Marris.“
„He, das sage ich dir doch schon seit Wochen.“
„Dir scheint das alles gar nichts auszumachen.“ Während ihr Selbstbewusstsein einen ernsthaften Knacks abbekommen hatte, zeigte Steve nicht das geringste Bedauern über die geplatzte Verabredung.
„Mich stört es nicht, dass Todd mit Donnalee abgezogen ist. Im Gegenteil. Mir konnte gar nichts Besseres passieren.“
„Dein bester Freund vermasselt dir das Date, und es ist dir egal?“
Steve zuckte die Schultern. „Aus der Sache wäre sowieso nichts geworden.“
„Woher willst du das so genau wissen?“
„Ganz einfach.
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