Happy End in Seattle (German Edition)
wusste Donnalee mit absoluter Sicherheit. Und es machte ihr Angst. Denn diesmal wäre es keine jugendliche Schwärmerei, sondern die Liebe einer erwachsenen Frau.
Eine Minute später kam Todd zu ihr zurück. „Ich habe mit Steve gesprochen“, sagte er und nahm ihre Hand. Mit festem Druck umschloss er ihre Finger. „Hättest du etwas dagegen, wenn wir zwei den Rest des Abends allein verbringen würden?“
Donnalee bekam heftiges Herzklopfen. „Und was ist mit Hallie?“
„Das geht schon in Ordnung. Steve spricht gerade mit ihr.“
Als Donnalee einen Blick über die Schulter warf, winkte Hallie ihr lächelnd zu. „Viel Spaß, ihr zwei!“ rief sie fröhlich, wandte sich ab und ging mit Steve in der entgegengesetzten Richtung davon.
Donnalee drehte sich wieder zu Todd um. Stumm sah sie zu ihm auf. Sein Blick hatte etwas Eindringliches, dem sie sich nicht zu entziehen vermochte.
„So hätte es von Anfang an sein sollen“, erklärte er fest. „Steve und Hallie und du und ich. Nicht du und Steve und Hallie und ich.“
„Ich glaube, sie ist schon halb in ihn verliebt“, sagte Donnalee.
„Steve ist längst in sie verknallt.“
Donnalee hätte es ihm nur zu gern geglaubt. „Aber ich dachte, Steve sei noch immer in seine Ex-Frau verliebt?“
Todd zögerte einen Moment. Es schien, als würde er seine Antwort sorgfältig abwägen. „Ja, das lässt sich nicht leugnen. Ich habe es nie verstehen können. Mary Lynn ist egoistisch und oberflächlich. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Es wäre unfair Steve gegenüber.“
Donnalee lächelte. „Das habe ich immer an dir bewundert.“
Fragend blickte er sie an. „Was hast du bewundert?“
„Deine Fairness. Und deine Großzügigkeit.“
Daraufhin wurde er verdächtig still. „Ich habe gesehen, wie du mir diesen Zettel unter die Windschutzscheibe geklemmt hast“, sagte er schließlich.
Donnalee spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Aber sie wich der Wahrheit nicht aus. „Ich meinte es ernst – damals und heute.“
„Es tat mir immer Leid, dass ich damals in der Cafeteria nicht mit dir gesprochen habe“, sagte er bedächtig. „Es fiel mir schwer, Mädchen anzusprechen. Daran hat sich bis heute nichts geändert“, fügte er etwas linkisch hinzu. „Ich wollte dir sagen, dass ich dich nett fand. Die anderen Mädchen erschienen mir unreif, aber du nicht.“
„Du warst mein erster Schwarm“, flüsterte sie. „Fast ein ganzes Jahr lang träumte ich jede Nacht von dir.“
Bei der Anlegestelle der Fähre blieben sie stehen. Der kühle Nachtwind strich ihnen durchs Haar. „Auch ich habe von dir geträumt, Donnalee.“
Aus irgendeinem Grund traten ihr Tränen in die Augen. Beschämt wandte sie sich ab. Er sollte nicht sehen, wie sehr seine Worte sie berührt hatten.
„Donnalee …“ Todd legte ihr die Hand auf die Schulter. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es hat nichts mit dir zu tun. Entschuldige.“ Sie suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und tupfte sich die Augen ab. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass … etwas Seltsames mit mir geschieht.“
Er stellte sich vor sie hin, legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht ein wenig an, damit sie ihm in die Augen sehen musste. „Du zitterst ja.“
Sie lieferte ihm die erstbeste Erklärung, die ihr dazu einfiel. „Das muss der kühle Wind sein.“
Er atmete tief aus, als hätte er unbewusst die Luft angehalten. „Du hast Recht. Irgendetwas Seltsames geschieht mit uns. Ich spüre es auch, und … verdammt, es macht mir Angst!“
„Ich war verheiratet, und meine Scheidung hat mich fast umgebracht“, flüsterte Donnalee.
„Meine Ehe hielt nicht einmal ein Jahr. Danach habe ich mir geschworen, nie wieder eine Frau zu lieben. Einen solchen Schmerz wie damals könnte ich heute nicht mehr verkraften.“
„Und jetzt?“ wagte sie zu fragen.
„Und jetzt …“ Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er ebenso geschockt war wie sie – und ebenso vorsichtig. „Ich habe ein Wochenendhaus am Wasser.“ Mit brennendem Blick sah er sie an. „Komm mit mir dorthin morgen. Lass uns das restliche Wochenende zusammen verbringen.“
Donnalee brauchte keine zwei Sekunden, um ihre Entscheidung zu treffen. „Ja“, sagte sie.
25. KAPITEL
T odd und Donnalee
„Ist das nicht irre?“ fragte Hallie verwundert. In ihrer Erregung lief sie so schnell die Uferpromenade hinunter, dass sie Steve einige Schritte hinter sich
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