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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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mir erst mal die Klo-Tunkerin vorknöpfen? Und sie mal selbst ein bisschen dippen? Sie war zwar tough, aber ich war ein verdammter Vampir. Und während ich so nachdachte … blähte Frank.
    Es roch wie in einer Kläranlage.
    Wenn al-Qaida darin einen Sprengstoffanschlag verübt.
    Und es klang auch so.
    Max hielt sich die Pfoten vors Gesicht.
    Fee erklärte: «Ich wollte noch nie so gerne hier ausziehen. Und glaubt mir, ich wollte schon sehr oft ausziehen.»
    Und Jacqueline stellte fest: «Wenn ich jetzt ein Feuerzeug anmache, gibt’s ein Unglück.»
    Für mich war in diesem Augenblick ganz klar, dass jetzt nur eine Sache unbedingte Priorität hatte: «Wir müssen uns schleunigst zurückverwandeln.»
    «Ach was», meinte Fee.
    Jacqueline deutete auf Max: «Also, ich find, der sieht jetzt viel besser aus als vorher.»
    Da erkannte ich, dass auch Werwölfe vor Verlegenheit rot werden können. Mein Gott, war Max etwa in dieses Mädchen verknallt?
    Darüber durfte ich jetzt nicht nachdenken, ich musste mich konzentrieren: Wie konnten wir uns zurückverwandeln? Wer konnte uns helfen? Unser Hausarzt würde es da sicherlich schwer haben, auch wenn er sich in den letzten Jahren homöopathisch fortgebildet hatte. Wissenschaftler würden höchstwahrscheinlich Jahrzehnte brauchen, bis sie uns heilen konnten. Wenn überhaupt. Die blöde Wissenschaft hatte es ja bisher noch nicht mal geschafft, koffeinfreien Kaffee zu erfinden, der schmeckt. Oder einen ICE , der nicht ausfällt, oder einen Zugbegleiter, der akzentfrei englisch sprechen kann.
    Es blieb dabei: Die Einzige, die uns retten konnte, war die Hexe selber. Doch wo konnten wir sie finden? Was hatte sie noch mal gesagt: Sie war auf dem Weg in die Heimat, um zu sterben? Aber was war ihre verdammte Heimat? Das Lebkuchenhaus? Mordor? Pjöngjang? Erlangen?
    Ich konzentrierte mich noch mehr: Was wusste ich über die Frau, was gab es an Hinweisen? Sie trug zerrissene Klamotten und konnte Dinge anstellen, die Albus Dumbledore im Grab rotieren lassen würden, und zwar in Rekordgeschwindigkeit. Dafür brauchte die Hexe nicht mal einen Zauberstab, da reichte ihr schon ein Amulett wie dieses silberne, das sie hatte. Was stand da noch mal drauf?
    «Baba Yaga …», murmelte ich vor mich hin und dachte: Das klingt wie etwas Ekeliges, was man auf Skihütten trinkt.
    «Ist das der Name der Hexe?», fragte Max mit einem Mal aufgeregt.
    «Du kennst den?»
    «Baba Yaga ist eigentlich eine mythologische Figur aus osteuropäischen Sagen. Aber wenn das die Hexe ist …»
    «… dann haben die Sagen einen leider viel zu wahren Ursprung», vollendete ich und fragte gleich hektisch, aber auch mit einem Hauch von Hoffnung: «Wo kommt Baba Yaga laut Sage denn her? Was ist ihre Heimat?»
    «Ihr Ursprung liegt in Transsilvanien.»
    «Dann müssen wir sofort dahin!», verkündete ich.
    In Filmen gibt es an so einer Stelle immer eine dramatische Fanfare. Bei uns gab es nur Jacqueline, die rülpste.
    Und es gab Fee, die wissen wollte: «Wo liegt überhaupt Transsilvanien?»
    Eigentlich hätte ich wieder über ihre mangelnden Geographiekenntnisse schimpfen müssen, aber ich wusste selbst nicht, wo es lag.
    «Transsilvanien liegt in Rumänien», erklärte Max. «Aber wie sollen wir dahin kommen? Unser Auto ist viel zu luftig.»
    «Wie können ja joggen», kommentierte Fee wenig konstruktiv.
    «Auch nach Rumänien wird es Flüge geben», erklärte ich.
    «Klar, wir sehen ja auch aus wie auf unseren Passfotos», konterte sie.
    «Und ich geh bestimmt nicht in eine Hundebox», ergänzte Max.
    Es stimmte: So wie wir aussahen, würde uns niemand ins Flugzeug lassen. Auch im Zug oder Reisebus würden wir auffallen, wir brauchten ein Gefährt, in dem man uns nicht sehen würde. Wir brauchten Cheyennes Bus!
    Und wir brauchten ihn schnell. Denn die Hexe hatte ja auch – bevor sie uns verzaubert hatte – gesagt, dass sie nur noch drei Tage zu leben hatte. Ob diese wenige Zeit reichte, um mit dem klapprigen Bus nach Rumänien zu kommen? Und dort auch noch die Hexe zu finden?
    Kaum wurde mir richtig klar, wie wenig Zeit wir noch hatten, geschah etwas anderes, was mein Leben gewaltig komplizieren sollte: Die Sonne ging auf.

    «Ähem, Mama», gab Max zu bedenken, «wir können erst in der Nacht nach Rumänien.»
    «Blödsinn, wir dürfen keine Zeit verschwenden», erklärte ich.
    «Aber draußen scheint die Sonne.»
    «Und …?»
    «Sie ist nicht gerade die hellste Vampirin, was?», stellte Jacqueline

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