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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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vermutlich eine der ausgelassensten, die wir je gefeiert hatten. Dabei verkauften wir direkt einen ganzen Schwung Bilder.
    Es lief nur leider nicht so rund weiter. Die Bilder verkauften sich zwar, und das wäre ein guter Zusatzverdienst gewesen – als einzige Einnahmequelle war es allerdings zu wenig. Schon bald dräute wieder eine Mietzahlung, und natürlich brauchten wir auch Geld zum Leben. Ein paar Wochen nach der Eröffnung saß Dieter in der Galerie auf dem Schemel, auf den wir uns zum Aufhängen der Bilder stellten, und ließ den Kopf hängen.
    »Harald, was machen wir bloß? Wir werden den Laden hier auch zumachen müssen, wenn nicht ein Wunder geschieht.«
    Ich hockte mich zu ihm. »Jetzt mach dir keine Sorgen. Pass auf: Ich bestelle einfach beim Universum 3000 Mark. Sagen wir, bis kommenden Donnerstag.«
    Dieter schüttelte den Kopf, aber lächelte, als sei ich ein Kind, das noch nicht begreift, wie die Welt funktioniert.
    »Ach, du immer mit deinen verrückten Ideen.«
    »Entschuldigung, was kostet dieses Kostüm da im Fenster? Dürfte ich das mal anprobieren?« Die Dame, die gerade in den Laden geschneit ist, ist etwa Mitte vierzig und trägt einen sehr eleganten Hosenanzug. Dass sie wohlhabend ist, erkennt man an ihrem Auftreten. Und sie hat, das sehe ich auf den ersten Blick, genau die Größe 40, in der ich den Fummel noch dahabe.
    »2200 Mark«, antworte ich – nicht gerade das billigste Modell, das sich die Dame da ausgeguckt hat. Sie nickt, ich nehme das Kleid von der Schaufensterpuppe, und sie verschwindet damit in der Umkleide. Siehe da: Das Kostüm passt wie für sie entworfen.
    »Hätten Sie auch noch Schmuck dazu?«, fragt sie.
    »Selbstverständlich«, antworte ich und ziehe meine Schmuckschublade auf, um ihr auch die Stücke zu zeigen, die ich nicht im Geschäft ausgestellt habe – für die ganzen Klunker ist der Laden zu klein.
    Sie wirft einen Blick darauf, wirkt aber zunehmend unruhig und schaut auf ihre Uhr. »Wissen Sie«, sagt sie, »ich war eigentlich auf dem Weg zum Flughafen und auch schon ziemlich spät dran. Aber dann habe ich das Kostüm gesehen und konnte einfach nicht dran vorbeigehen. Suchen Sie mir doch bitte den Schmuck dazu aus. Sie haben mich jetzt gesehen, das Kostüm kennen Sie auch. Ich gebe Ihnen 3000 Mark. Sie stellen mir was zusammen – und ich hole die Sachen dann in sechs Wochen ab. Ist das in Ordnung?«
    Dieter hält »meine« unglaublichen Fügungen immer für Zufälle und meine Erklärungen für Spinnerei – ich glaube ja, dass alles irgendwie zusammenhängt und man mit seinen Gedanken, Wünschen und Visionen die Welt beeinflussen kann. Es ist ein Gesetz des Kosmos: Wenn man fest an etwas glaubt, wird das auch eintreten. Aber meine »Kunststückchen«, wie Dieter sie nennt, funktionierten leider auch nicht immer. Während des Prozesses mit Mr. X zum Beispiel haben alle meine »Bestellungen« nichts gefruchtet. Rückblickend ergibt das allerdings jede Menge Sinn! Denn wenn wir einfach so bezahlt hätten, was Mr. X aufgrund seiner Lügengeschichtenhaben wollte, hätte er sich an uns ungerechterweise bereichert.
    Meine Fähigkeit, ganz schnell das zu materialisieren, was ich gerade brauche, funktioniert auch eher bei kleineren Dingen und Beträgen, größere »Bestellungen« dauern etwas länger. Als Dieter mal wieder zweifelte und mich aufzog, reagierte ich trotzig und sagte:
    »Okay, dann bestelle ich jetzt was Schwieriges und beweise es dir. Morgen Nacht um Punkt zwölf bekomme ich 500 Mark an der Bar im Breuninger. So!«
    Dieter grinste. »Wenn das klappt, darfst du mich eine Woche lang Emil nennen.«
    Am nächsten Tag saßen wir also im Breuninger an der Bar, als mich jemand von hinten anstupste. Es war meine Freundin Hannah. Ich hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und freute mich riesig.
    Sie sagte: »Harald, gut, dass ich dich mal treffe, da kann ich ja endlich meine Schulden begleichen.« Ich schaute sie erstaunt an. »Was für Schulden?« Und sie meinte: »Erinnerst du dich nicht mehr? Wir waren vor ein paar Monaten aus zum Champagnertrinken.« Ich erinnerte mich schwach, denn das war wirklich schon ziemlich lange her. Sie sagte: »Da wollte ich dich einladen – und konnte dann plötzlich nicht bezahlen. Das hast du dann gemacht, das war mir furchtbar peinlich.« Jetzt holte sie 500 Mark aus ihrem Portemonnaie und reichte sie mir. Ich sagte: »So ein Quatsch, das ist viel zu viel, ich hab höchstens 200 bezahlt.« Doch sie

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