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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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ständig. Er sah, wie jemand im Fernsehen geschlagen wurde, und wusste, dass es nur eine blöde Serie war, und fing an zu flennen.
    Er musste hart sein. Musste die Fassade aufrechterhalten. Es spielte keine Rolle, dass hinter der Fassade alles Matsch war. Kein Rückgrat, das war Jacobs Problem. Er war nicht bereit gewesen, es mit Wallace aufzunehmen. Rog schon.
    Jacob vermisste den Dicken.
    »In Ordnung, wenn ich mir noch ‘n scone genehmige?«, fragte Norrie.
    »Zieh gleich mit Flash«, sagte Jacob und stand auf. »Und bring ihm’s Zählen bei, wenn du schon dabei bist. Ich bin gleich wieder da.«
    Vom Sitzen auf der Mauer war Pearce der Hintern eingeschlafen. Er hatte runterspringen und eine Weile auf dem Gehsteig hin und her laufen müssen, um die Beine zu lockern. Jetzt waren sie wieder okay, wie sein Hintern, aber es hatte sich ein Rhythmus eingespielt, den er nicht stören wollte.
    Mit gesenktem Kopf knallte er beim Gehen die Absätze auf und versuchte, nicht auf die Rillen im Pflaster zu treten. Als es nach einer Weile langweilig wurde, variierte er: Jedes zweite Mal, wenn er daran vorbeikam, kickte er gegen einen leeren Milchkarton.
    Warten machte ihm echt keinen Spaß. Pearce wollte es endlich hinter sich bringen. Komm schon, Wallace, du Wichser.
    Der Verkehr rollte vorbei.
    Er bekam Übung darin, die Geräusche der verschiedenen Fahrzeuge herauszuhören, ohne hinzusehen. Motorrad. Lieferwagen. Ah, der hier war schwierig. Bus? Laster vielleicht? Er hob den Kopf, um nachzusehen. Erste Vermutung richtig. Einstöckiger Bus. Und auch noch vollgestopft. Ein kleines Kind ganz hinten, vier oder fünf, mit kahl rasiertem Kopf, lächelte ihm zu.
    Die Milchpackung. War er jetzt ein- oder zweimal vorbeigekommen? Im Zweifelsfall… Er trat dagegen. Sie traf die Stoßstange eines geparkten Autos und schoss hoch in die Luft. Klatschte herunter auf die Kühlerhaube. Er hielt den Atem an und war gefasst darauf, dass die Alarmanlage losging und auf ihn aufmerksam machte.
    Alles blieb ruhig.
    Er nahm die Packung vom Kühler, ließ sie fallen und versetzte ihr einen Stoß mit dem Fuß. Alles war wieder normal.
    Nur dass es nicht normal war.
    Jemanden umzubringen war nicht normal. Er hätte das Lächeln des Kleinen erwidern sollen. Zu spät.
    Die Milchpackung. Was hatte er sich nur dabei gedacht. Das hätte alles verderben können.
    Auf Wallace konzentrieren.
    Die Packung in einen Abfallkorb werfen.
    Wallace. Man musste unwillkürlich den Vergleich ziehen, oder? Na ja, Pearce musste. Wenn er an Wallace dachte, dachte er an William Wallace. Braveheart.
    Wenn Wallace wie Mel Gibson aussah, dann war der Abend so gut wie gelaufen.
    Konnte nirgends einen Abfallkorb entdecken.
    War eh keine Zeit mehr, denn in diesem Augenblick hörte er das, worauf er schon lange gehorcht hatte. Ein Auto kam näher, wurde immer langsamer. Pearce trat vom Bordstein zurück und sah, wie der Range Rover auf einem Stellplatz vor Hausnummer acht parkte.
    Ein Typ stieg aus. Mittlere Statur. Anzug. Slipper. Brille. Sah so aus, als könnte er keiner Fliege was zuleide tun. Oder keinem Baby. Oder keiner Ehefrau. Oder keinem Hund. Wie Mel Gibson sah er allerdings nicht aus.
    Lockerte schon den Schlips. Fummelte mit der anderen Hand in der Hosentasche. Holte die Schlüssel raus.
    In ein paar Minuten würde Pearce sehen, wie viel er mit Braveheart gemein hatte.
    Erst mal reingehen lassen. Wollte sich ja nicht auf der Straße prügeln. Dann würde noch jemand die Polizei anrufen und alles vermasseln.
    Wallace verschwand im Haus. Pearce konnte ein leises Klicken hören, als die Tür zufiel.
    Pearce beobachtete den Minutenzeiger seiner Uhr. Er würde Wallace genau zwei Minuten geben. Genügend Zeit, um abzulegen, aber nicht genug, um richtig nach Hause zu kommen.
    Genügend Zeit für Pearce, um zu dem Abfallkübel am Ende der Straße zu kommen.
    Der Gang hin und zurück dauerte eine Minute und siebenunddreißig Sekunden.
    Als es endlich so weit war, stellte Pearce fest, dass sich das Messer in der Naht seiner Tasche verfangen hatte und er es nur herausziehen konnte, wenn er den Stoff zerriss. Ein Glück, dass er sich entschlossen hatte, es jetzt rauszuholen.
    Hätte er vorgehabt, Wallace mit einem raschen Ziehen zu imponieren, hätte er ziemlich blöd dagestanden. Er nahm das Messer fest in die linke Hand, eng an der Handfläche, Griff Richtung Ellbogen. Hielt die Messerspitze mit den Fingerspitzen. So blieb es vor Passanten verborgen. Und konnte sich nirgendwo

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