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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Hund ist tot.«
    »Da wird sie sich ganz schön aufregen.«
    »Willst du damit sagen, dass du nichts damit zu tun hast?«
    »Du bist ja besessen von dem Gedanken, dass ich Hunde umbringe. Halt mal die Luft an.«
    Dem Wichser machte das Spaß. »Okay, du hast vor … du weißt schon …« Pearce hatte eine Frage, aber irgendwie war sie zwischen Hirn und Mund verloren gegangen. Seltsam - und ein bisschen besorgniserregend. Er konnte sich noch so sehr anstrengen, doch er konnte sich nicht erinnern, was er hatte sagen wollen. Scheiße, nein. Konnte sich nicht daran erinnern, wovon er geredet hatte. Irgendetwas stimmte nicht in seinem Kopf. Hatte vielleicht einen Schlag zu viel abgekriegt. Das fehlte ihm jetzt gerade noch. Ein Scheißgehirn, das nicht richtig funktionierte.
    »Ich sollte dir die Scheiße aus dem Leib prügeln, Pearce«, sagte Wallace, knipste das Licht aus und sprach ins Dunkle hinein. »Ich bin gleich wieder da.«
     
    Jesus zitterte.
    Wallace war zurückgekommen wie versprochen und kauerte nun hinter Pearces Bank. Jesus konnte nicht sehen, was er machte, aber er konnte das Kratzen einer Säge auf Holz hören und wusste, dass er bald hören würde, wie Nägel sich hineinbohrten. Wallace war gerüstet. Hatte keinen Hammer bei sich. Jesus hatte gesehen, dass er eine Nagelpistole mitgebracht hatte. Schwarze und gelbe Streifen. Ein riesiges wespenartiges Ding mit einem Riesenstachel am Ende. Jesus hatte gedacht, sich mit seinem Schicksal schon lange abgefunden zu haben, aber jetzt spürte er ein kurzes Brennen im Penis und ein warmes Rinnsal am Oberschenkel und erkannte, dass es wohl doch nicht so war. Eine beschissene Nagelpistole.
    Die Sägerei dauerte nun schon etwa eine Viertelstunde, was ihm lächerlich lange vorkam. Aber sicher war sich Jesus nicht. Es konnten ein paar Minuten oder eine halbe Stunde sein. Es war schwer zu sagen.
    Das Geräusch verstummte, und der Kopf von Wallace erschien ruckartig über Pearces Bank. Jesus wusste, dass er gleich einen weiteren Vortrag zu hören bekommen würde, denn Wallace schob seine Staubmaske zur Seite. Okay, Wallace hörte sich gern reden, und nichts machte ihm mehr Spaß, als Jesus Ratschläge zu erteilen. Das machte er jetzt schon eine ganze Weile. Und Jesus war durchaus ein gefesselter Zuhörer.
    »Wir haben alle Bedürfnisse, Jesus«, sagte Wallace. »Stimmt’s, Pearce? Wir brauchen alle Selbstbestätigung. Das ist total menschlich. Ich meine, denk mal drüber nach.« Er hielt inne, bevor er fortfuhr. »Ein Mann mit ‘nem großen Schwanz, der nie von ’ner Lady gesagt kriegt, dass er ‘nen großen Schwanz hat, könnte genauso gut ’nen kleinen Schwanz haben. Kapierst du, was ich meine?« Jesus fragte sich, worauf er hinauswollte. Jetzt war eigentlich nicht die rechte Zeit für Deppenphilosophie, und es war ja nicht Jesus’ Schuld, dass Wallace ‘nen kleinen Pimmel hatte. Es war allerdings Jesus’ Schuld, dass er mit May geschlafen hatte. Das tat ihm sehr leid, und das hatte er Wallace unzählige Male versichert. Er hätte es ihm auch noch ein weiteres Mal gesagt, aber seine Zunge schien nicht zu funktionieren.
    »Verstehst du, was ich meine, Pearce?«
    »Keine Ahnung«, sagte Pearce.
    »Ist das nur Bescheidenheit, frag ich mich.« Wallace lächelte Jesus an. »Das Traurige ist, dass ich dich mag, Jesus. Obwohl du Gedichte schreibst und meine Frau geschwängert hast. Was ich hier vorhabe, na ja, das zerreißt mir wirklich das Herz. Scheiße, und ob. Dürfte nicht mehr lange dauern. Wie meine Mutter immer zu sagen pflegte: >Das tut mir mehr weh als dir.< Ich weiß, du denkst jetzt, was für ein Haufen Scheiße, hm? Aber es stimmt. Ich würde da viel lieber nicht dabei sein müssen.« Er hielt inne. »Ach, scheiß drauf, von wegen. Ich hab dich angelogen. Ich wird’s voll genießen. He, willst du ein Geheimnis wissen?«
    Jesus sagte nichts.
    »Na? Willst du? Ich sag’s dir trotzdem. Weißt du, was für ‘nen Tee du da getrunken hast?«
    Tee. Der Tee. Ekelhaft, aber erfrischend. Es schien ein ganzes Leben her zu sein, dass Jesus den Tee getrunken hatte. Genau, kurz nachdem er ihn ausgetrunken hatte, war Wallace verschwunden. Dann kam Wallace mit einem Stapel Bretter zurück und fing an, das Kreuz zu bauen. Genau, so war’s gewesen. Eine schöne Tasse Tee.
    »Ich hab was ganz Besonderes reingetan«, sagte Wallace und nahm seine Sägerei wieder auf. Nein, doch nicht. Damit war er fertig. Der erste Nagel knallte ins Holz, und Jesus wimmerte, als er sich

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