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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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sehen bekommen würde. Nichts verlief nach Plan. Wallace wollte nach Hause fahren, sich zusammenflicken und die beiden Leichen im Keller entsorgen.
    Ach Scheiße. Wen wollte er hier verarschen?
    Er hatte den alten Knaben bei Jacob erschossen. Er hatte May überfahren. Er war echt angeschissen. Er konnte nur noch zu Ende bringen, was er angefangen hatte.
    Er hatte nach wie vor die Kanone. Hatte sie hinter dem Vorderrad herausgeklaubt. Konnte sich jetzt gleich eine Kugel in den Kopf schießen oder nach Hause fahren, Ordnung machen und es dann tun.
    Falls die Polizei nicht auf ihn wartete. Soviel er wusste, hatte jemand die Schüsse in Baxters Haus gemeldet, und Baxter hatte ausgepackt. Und wieso auch nicht? An seiner Stelle hätte Wallace es gemacht. Andererseits, wenn niemand Schüsse gemeldet hatte, dann war Wallace fürs Erste in Sicherheit.
    Gab es einen Ausweg aus dem Ganzen?
    Nee.
    Wenn er schon abtreten musste, dann würde er Jesus mitnehmen. Pearce war ihm nicht so wichtig, aber dieser kleine Scheißkerl, der mit May geschlafen hatte … Ach, scheiß drauf, es machte ihm nicht mal was aus, ihn leben zu lassen, doch er wollte, dass er erfuhr, dass May tot war. Zugegeben, vielleicht war sie gar nicht tot, allerdings konnte Jesus das ja nicht wissen.
    Wallace trat das Gaspedal durch bis zum Anschlag.
    Sein Arm war okay, blutete noch, der Hemdsärmel, den er drumgewickelt hatte, war jetzt fast überall rot. Aber das Hauptproblem war sein Hals. Seine beschissene Gattin hatte ihm fast den beschissenen Kopf abgeschnitten. Sein Kragen war blutgetränkt. Er musste duschen und das Hemd wechseln, bevor er irgendetwas unternahm. Es mochte ja Leute geben, die gern schmutzig starben, Wallace gehörte definitiv nicht dazu.
     
    Glücklicherweise war Jesus nicht tot. Nur vor Schmerz vorübergehend ohnmächtig geworden.
    »Wo tut’s weh?«, fragte Pearce ihn. Er versuchte, ihn am Reden zu halten, damit er wach blieb, jetzt wo er wieder da war. Pearce hoffte, der Schmerz hätte ihn wieder klar gemacht, den Pilzen ein bisschen entgegengewirkt.
    »Bein«, sagte er. Eine Antwort. Ein kleiner Dialog. Ausgezeichnet. Und er schrie nicht mehr. Pearce vermutete, dass er unter Schock stand. Na ja, tiefer unter Schock stand, da der Schockzustand wahrscheinlich eingesetzt hatte, als Wallace ihm den ersten Nagel durch die Hand gejagt hatte. Es ging ihm eigentlich ziemlich gut, daran gemessen.
    Womöglich war er auch schon vorher unter Schock gewesen. In seinem Käfig, als ihm klar wurde, dass er diesen Raum nie wieder lebend verlassen würde.
    »Zähne«, sagte Jesus, was Pearce total verwirrte. »Starke Zähne.« Jesus zog die Lippen zurück wie ein ausgeflippter Schimpanse.
    Oh Scheiße. Jetzt hatte er wirklich den Verstand verloren.
     
    Flash wusste nicht, ob er sie hochheben oder bewegen oder … oder was er tun sollte, und er stand da und spielte mit seinen Autoschlüsseln wie ein Trottel und hätte am liebsten geheult, aber er dachte sich, wenn er sie so auf dem Rücken liegen lassen würde, mit der zermanschten Nase, die blutete, würde sie ertrinken oder so was, und da er ja nicht dastehen und dabei zusehen konnte, sagte er zu ihr, er werde ihren Kopf bewegen.
    Sie lächelte ihn an, was ihm Angst machte.
    Aus ihrem linken Ohr sickerte Blut, und das machte ihm auch Angst.
    Er rief, aber da auch das nicht zu ihr durchzudringen schien, ließ er die Kommunikationsversuche sein, zog seine Jacke aus und rollte sie zusammen und bückte sich. Langsam hob er ihren Kopf an und sah, dass ihre Wange rot und geschwollen war und dass sie eine Beule unter dem Auge hatte, die ganz hart war, vielleicht war es ja Knochen, und er sagte: »Scheiße«, denn das sah echt übel aus. Er drehte ihren Kopf zur Seite und senkte ihn behutsam auf das Kissen, das er aus seiner Jacke gemacht hatte. Die andere Seite ihres Gesichts sah normal aus.
    »Ich friere«, sagte sie kaum verständlich.
    Er zog sein Sweatshirt aus und deckte sie damit zu. Schlug seine nackten Arme übereinander. Es war kühl, nicht grade T-Shirt-Wetter.
    »Ich kann nichts hören«, sagte sie. »Kannst du mich hören?«
    Er nickte.
    »Ich kann meine Beine nicht spüren«, sagte sie. »Es tut überhaupt nicht weh. Komisch, was?« Sie erschauerte.
    Er schaute nach unten und schob den Ärmel des Sweatshirts beiseite, konnte aber nichts sehen, ohne ihr die Kleider auszuziehen, und da er das nicht wollte, wählte er 999. Sollten die Fachleute sich drum kümmern. Wurde auch Zeit, oder?
    Und

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