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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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während er da saß und auf den Krankenwagen wartete und den Streifenwagen, denn sie schickten nie einen ohne Polizeieskorte, musterte er ihren zerschundenen Körper.
    »Flash«, sagte sie.
    Er streichelte ihre Hand. »Was ist?«
    Sie schüttelte ganz leicht den Kopf, um ihm zu sagen, dass sie ihn immer noch nicht hören konnte. »Versprich mir was.«
    Er nickte. »Was du willst.«
    »Hol Schnuckelchen.«
    »Okay«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sofort.«
    Er verzog das Gesicht. Sie konnte doch nicht von ihm erwarten, dass er sich um den Hund kümmerte. Nicht wenn sie so am Arsch war und ihn brauchte.
    Sie drückte seine Hand. »Bleib nicht bei mir. Da gibt’s nichts, was du machen kannst. Das war doch der Krankenwagen, den du angerufen hast, oder? Dann geh jetzt.«
    »Du willst, dass ich gehe?« Flash konnte doch nicht einfach weggehen. Sie brauchte ihn, und die Polizei würde ihm Fragen stellen wollen, und alles war so scheißkompliziert.
    Sie erriet seine Gedanken. »Mit der Polizei kannst du später reden. Ich sag ihnen, dass ich dich nach meinem Hund geschickt hab.«
    Sie bettelte ihn mit ihren verheulten Augen an. »Ich kann nicht, May«, sagte er. »Ich kann dich doch nicht einfach so hierlassen. Nicht wegen ‘nem Hund.«
    »Was?«
    Er formte den letzten Satz noch einmal langsam mit dem Mund.
    »Dann geh und bring Wallace für mich um, Flash«, sagte May. »Bevor die Polizei ihn kriegt.«
    Flash schaute auf seine Hand, die die Schlüssel in der Faust umschloss. »Okay«, sagte er, wobei er die Finger fest um die Schlüssel presste.
    »Nimm meine«, sagte May.
    »Deine was, May?« Er musste die Worte erneut mit dem Mund formen. »Die Schlüssel«, sagte sie. »In meiner Handtasche. Such sie.«
     
    Pearce hatte herausgefunden, dass die Ledergürtel, mit denen er an die Bank gefesselt war, fest angezogen und auf der Unterseite der Bank zugeschnallt waren. Wenigstens musste es so sein, denn er konnte keinerlei Schnallen sehen, egal wie weit er sich verrenkte.
    Jesus kaute nun schon eine Ewigkeit an dem Lederriemen, und er ließ sich von Pearce durch nichts davon abbringen. Er hatte den Riemen dort in Angriff genommen, wo eine Lücke zwischen Pearces Hüfte und dem rechten Unterarm war, und inzwischen triefte Pearces Arm vor Speichel.
    Es war die verrückteste Idee, die Pearce je gehört hatte. Aber Jesus hatte sie irgendwoher aus den Tiefen seines fast psychotischen Hirns, und er war durch nichts davon abzuhalten. Die Sache war die, dass Pearce nichts Besseres anzubieten hatte.
    »Kommst du voran?«, fragte Pearce.
    Das Gewicht hob sich von ihm. »Weich«, sagte Jesus.
    »Wie sieht’s aus?«
    Pause. Jesus sagte was, was sich anhörte wie >Wespe<.
    »Okay«, sagte Pearce. »Das ist gut.« Was dachte sich der arme Teufel bloß? Dass er auf ‘ner Wespe rumkaute? Sein Zahnfleisch blutete, und ganz ohne Zweifel musste ihm der Kiefer schmerzen. Er hätte mal verschnaufen sollen.
    »Nein«, sagte Jesus und schüttelte heftig den Kopf.
    »Okay«, sagte Pearce. »Dann ist’s eben nicht gut.«
    Jesus beruhigte sich wieder, sah aus, als wollte er wieder loslegen.
    »Wart mal«, sagte Pearce. »Vielleicht kann ich die Scheißdinger jetzt aus der Bank rausreißen. Lass mich’s mal versuchen.«
    Jesus schien zu verstehen. Er hob den Kopf aus dem Weg.
    Pearce wartete kurz, sammelte sich und drückte gegen die Handgelenkfessel an. Sie verengte sich, gab aber nicht nach.
    Er zerrte erneut, bis der Schmerz in der Seite ihn zwang, aufzuhören. Nicht gut.
    Und die Anstrengung hatte ihn erschöpft. »Kauen«, sagte Jesus. »Nein.«
    Der arme Teufel merkte, dass es zwecklos war. Wallace würde zurückkommen und sie beide umbringen. »Boden«, sagte Jesus. Boden? Was hatte er jetzt vor?
     
    Flash fuhr los und ließ May zurück. Er musste jetzt sofort zu Wallace fahren und die Drecksau mit bloßen Händen erwürgen.
    Viel lieber hätte Flash mit Rog geplaudert, einfach ein bisschen espanol gequatscht, ein bisschen geblödelt. Rog hätte ihn verstanden und ihn auf die richtige Art aufgemuntert, ohne zu übertreiben, denn jetzt, bei dem Schlamassel mit May, konnte er etwas Aufmunterung echt gut gebrauchen. Es passierte schließlich nicht jeden Tag, dass die eigene Schwester überfahren wurde, und wenn er nicht falschlag, natürlich, er war ja kein Arzt, dann sah es so aus, als wäre sie gelähmt, und daran durfte er gar nicht denken.
    Aber er konnte nicht mit Rog sprechen. Rog war nicht fit genug, um das auszuhalten, und

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