Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
spürte, dass er nun auf seinen lang ersehnten Punkt kam.
    »Aber was sollte ich mit so viel Geld anfangen? Vorsorge für meine Frau und meine Kinder treffen? Mir bequeme Schuhe kaufen, eine gute Golfausrüstung, einen warmen Mantel, eine Wohnung, in der die Installationen funktionieren? Ich rauche nicht; von üppigem Essen wird mir übel. Geliebte? Ich war einundvierzig Jahre lang glücklich verheiratet. Ich habe meine Kinder durch die Schule gebracht, Geldpolster für meine Enkel eingerichtet, wenn auch keine sehr dicken, und …«
    Er lächelte vielsagend. »… den Rest habe ich verschenkt. Und jetzt kommen Sie.«
    »Ich? Was soll das alles mit dem Mord an Lance Hopper zu tun haben?«
    Darüber dachte Frost eine Weile nach. »Ich gestehe.«
    Sie blinzelte.
    »Aber«, fuhr er fort. »Sie müssen das verstehen. Es hat ja nichts an der Sache geändert, wissen Sie.«
    »Äh, also, wie meinen Sie das jetzt genau?«
    »Es gab ja die andere Zeugin. Sie können mir im Grunde keinen Vorwurf machen.«
    »Können Sie mir das erklären.«
    »Zu dem Zeitpunkt, als er umgebracht wurde, hatte ich mein Vermögen noch. Ich verschenkte mein Geld. Ich hatte Leute, die für mich gearbeitet haben und von mir abhängig waren. Ihre Familien … ihr Medienleute – bei euch hat ein Mensch kein Recht auf Privatsphäre.
    Ich hatte damals einfach Angst. Ich hatte Angst, der Polizei zu sagen, dass ich gesehen hatte, wie Hopper umgebracht wurde. Ich wäre in den Nachrichten erschienen. Ich wäre vor Gericht erschienen. Es wäre über meinen Wohlstand berichtet worden. Entführer hätten auf meine Familie gehetzt werden können. Wohltäter hätten sich auf mich gestürzt, um Geld für ihre Anliegen zu bekommen. Zuerst hatte ich Schuldgefühle, aber dann hörte ich, dass diese Miss Breckman von unten das Ganze gesehen und der Polizei den Mörder beschrieben hatte. Das hat mich beruhigt.«
    »Aber jetzt macht es Ihnen nichts mehr aus, mir zu erzählen, was Sie gesehen haben? Was hat sich jetzt geändert?«
    Frost ging zum Fenster und blickte in den düsteren Hof.
    »Meine Lebenseinstellung hat sich geändert.«
    Ach bitte, betete Rune, tu’s jetzt. Erzähl mir, was du gesehen hast. Und bitte, erzähl es gut. »Darf ich?« Sie deutete auf die Kamera.
    Pause. Dann nickte er.
    Die Scheinwerfer flammten auf. Die Kamera summte. Sie richtete sie auf Frosts langes Gesicht.
    »Es ist komisch«, sagte er wehmütig, »was es bewirkt, wenn man sein Vermögen verschenkt. Eine sonderbare Sache. Ich weiß nicht, warum es sich nicht durchgesetzt hat.« Er schaute sie ernst an. »Lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen: Kennen Sie jemanden außer mir, der eine Milliarde Dollar verschenkt hat?«
    »Von meinen Freunden niemand«, sagte Rune. »Leider.«

19
    Rune und Piper Sutton saßen am Schreibtisch der Moderatorin und blickten auf den Monitor, aus dem zwei blecherne Stimmen tönten.
    »Mr. Frost, haben Sie die Schießerei gesehen?«
    »So deutlich wie die Nase in meinem Gesicht. Oder Ihrem Gesicht – wie auch immer der Ausdruck lautet. Es war grauenhaft. Ich habe gesehen, wie dieser Mann auf Mr. Hopper zukam und eine kleine Pistole zog und auf ihn schoss, ihm einfach die Pistole entgegenstieß. Es erinnerte mich an die Bilder von Ruby, Sie wissen schon, Jack Ruby, als er Oswald erschossen hat. Mr. Hopper streckte die Hände aus, als hätte er die Kugel auffangen wollen …«
    Sutton regte sich, sagte aber kein Wort.
    »Könnten Sie ihn beschreiben?«
    »Er war fett. Nicht am ganzen Körper fett, aber er hatte einen Bierbauch. Timpaniähnlich.«
    »Wie?«
    »Wie eine Pauke. Dunkelblonde Haare. Schnauzer … oder? Doch, bei dem Schnauzer bin ich mir ganz sicher. Und Koteletten. Helles Jackett. Taubenblau.«
    »Das ist Jimmy«, sagte Rune zu Sutton. »Der Mann, der Randy nach New York mitgenommen hat.«
    Sutton runzelte die Stirn und winkte ab.
    »Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?«
    »Das hab ich Ihnen doch gesagt.«
    »Wenn Sie es mir noch einmal erzählen könnten. Bitte.«
    »Ich hatte Angst – vor Vergeltung. Vor der Öffentlichkeit. Ich war sehr wohlhabend. Ich fürchtete für mich und meine Familie. Der Mörder wurde jedenfalls gefasst und identifiziert. Die Frau von unten hat den Mann identifiziert, und ich habe gelesen, dass die Polizei ihn praktisch auf frischer Tat gestellt hat. Wozu brauchten sie dann mich noch?«
    »Ich zeige Ihnen jetzt ein Bild von jemandem … Würden Sie mir bitte sagen, ob das der Mann ist, den Sie in dem Hof

Weitere Kostenlose Bücher