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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gesehen haben?«
    »Wer? Der dürre Hecht? Nein, der war es auf keinen Fall.«
    »Würden Sie das beeiden?«
    »Aber sicher.«
    Klick.
     
    Rune hielt den Blick auf den Monitor gerichtet, eine stolze Schülerin, die auf das Lob der Lehrerin wartete.
    Suttons einziger Kommentar war jedoch lediglich ein gekeuchtes »Verdammt!«.
    Rune bemühte sich, nicht vor Freude und unerwachsenem Stolz zu lächeln.
    Sutton schaute auf ihre Uhr. »Ich verspäte mich zu einem Termin mit Lee«, fügte sie hinzu. »Haben Sie von dem Band eine Kopie gemacht?«
    »Klar«, sagte Rune. »Ich mache immer Kopien. Ich hab sie in meinen Aktenschrank eingeschlossen.«
    »Wir haben am Freitag Programmkonferenz. Bringen Sie ihren Entwurf für das Script mit. Sie werden es vorstellen, und machen Sie sich darauf gefasst, jede einzelne gottverdammte Zeile zu rechtfertigen. Verstanden?«
    »Absolut.«
    Sutton schickte sich an, das Büro zu verlassen. Dann blieb sie stehen. »Es fällt mir nicht leicht, Lob zu verteilen«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Lassen Sie mich nur sagen, dass es nicht viele gibt, die lange genug bei der Sache geblieben wären, um zu tun, was Sie getan haben.« Dann runzelte sie die Stirn, und die alte Sutton kam zurück. »Und jetzt gehen Sie schlafen. Sie sehen furchtbar aus.«
     
    › Dies ist die Geschichte eines Mannes, der für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er zu Unrecht nicht begangen hatte … ‹
    Äh, nein.
    ›… eines Mannes, der zu Unrecht für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er nicht begangen hatte … ‹
    Okay, klar, wenn er es nicht begangen hatte, ist’s schon Unrecht.
    › … die Geschichte eines Mannes, der für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er nicht begangen hatte … ‹
    Rune wirbelte in ihrem Bürosessel herum und stieß vor Frustration einen leisen, gequälten Schrei aus. Worte – sie hasste Worte. Rune sah die Dinge, und sie mochte es, Dinge zu sehen. Sie erinnerte sich an Dinge, die sie sah, und vergaß Dinge, die man ihr sagte. Worte waren echt verzwickte kleine Biester.
    › Dies ist die Geschichte eines Mannes, der für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er nicht begangen hatte, eines Mannes, der zwei Jahre seines Lebens verlor, weil … ‹
    Warum? Warum?
    ›… weil das Rechtssystem in diesem Land wie ein großer Hund ist … ‹
    Ein Hund? Das Rechtssystem ist wie ein Hund? Bist du bescheuert? »Müll!« Sie schrie. »Müll, Müll, Müll!« Die halbe Redaktion drehte sich nach ihr um.
    Was wird Lee Maisel sagen, wenn er diesen Mist liest? Was wird Piper sagen?
    ›… weil das System der, nein, weil das Rechtssystem in diesem Land, nein, weil das amerikanische Rechtssystem wie ein Vogel mit gebrochenem Flügel ist … ‹Müll, Müll, Müll!
     
    Fred Megler war so begeistert, wie es zu erwarten gewesen war, wenn man bedachte, dass sein Mittagessen aus zwei Hot Dogs (mit Kraut und schlaffen Zwiebeln) und einer Pepsi Light bestand, und wenn man bedachte, dass er beim Essen auf das Gebäude des Strafgerichts blickte – das düsterste, schmutzigste Gerichtsgebäude in ganz Manhattan.
    Und wenn man dann noch bedachte, dass einer seiner Klienten, wie er Rune erklärte, gleich wegen dreifachen heimtückischen Mordes verurteilt werden würde.
    »Dummer Wichser. Der hat sich doch selber reingeritten. Was soll man dazu sagen?«
    Megler, immer noch dürr, immer noch grau, kaute, trank und sprach gleichzeitig. Rune wich zurück, außer Reichweite der Hot-Dog-Teilchen, die gelegentlich hinter seinen dicken, feuchten Lippen hervorgeschossen kamen. Er war von ihrer Geschichte über Frost beeindruckt, auch wenn er es nicht zeigen mochte. »Klar«, sagte er, »hört sich an, als könnte Boggs es damit versuchen. Wahrscheinlich reicht’s nicht, um das Urteil aufzuheben. Aber der Richter könnte eine neue Verhandlung zulassen. Ich sage nicht ja. Ich sage nicht nein. Es gibt neue Beweise, und es gibt neue Beweise. Was sie mir hier erzählen, gehört zu den Beweisen, die zur Zeit des Prozesses hätten entdeckt werden können.«
    »Das hab ich mir irgendwie auch schon gedacht. Wie kommt es, dass Sie Frost nicht gefunden haben?«
    »Hey, ich hab an dem Fall den Mindestsatz verdient. Ich hab kein Spesenkonto wie ihr Nachrichtenleute. Ich sitze nicht nachmittags um fünf im Algonquin herum und trinke Manhattans.«
    »Was ist ein Manhattan?«
    »Ein Cocktail. Sie wissen schon, Korn und Wermut und Bitter. Schauen Sie, beim Boggs-Prozess, ich hab getan, was ich konnte. Ich hatte nur

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