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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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begrenzte Mittel. Das war sein Problem. Er hatte kein Geld.«
    Das Ende des letzten Hot Dogs verschwand. Rune stand das Bild eines großen Fisches vor Augen, der einen kleinen Fisch frisst.
    »Hört sich für mich nicht nach Gerechtigkeit an.«
    »Gerechtigkeit?«, fragte Megler. »Wollen Sie wissen, was Gerechtigkeit ist?«
    Klar wollte Rune das, und als sie den Aufnahmeknopf an dem kleinen Camcorder drückte, den sie in ihrer Leopardenfelltasche vor ihm verborgen hatte, war Megler – der wahrscheinlich sämtliche Gesetze gegen heimliche Aufnahmen hätte aufsagen können – so höflich, zu Ende zu kauen und einen nachdenklichen Gesichtsausdruck aufzusetzen, bevor er weitersprach. »Gerechtigkeit in diesem Land besteht aus Glück und Schicksal und Umständen und Berechnung. Und solange dies zutrifft, werden Menschen wie Randy Boggs Strafen absitzen, die sie nicht absitzen dürften.«
    »Werden Sie den Fall übernehmen?«
    »Wir haben über mein Honorar gesprochen …«
    »Kommen Sie schon. Er ist unschuldig. Wollen Sie ihm nicht helfen rauszukommen?«
    »Eigentlich nicht. Ich spende kein Geld für Obdachlose. Wieso sollte ich mit meiner Zeit großzügiger sein?«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.« Runes Stimme wurde lauter.
    »Sie …«
    »Würde Ihr Sender meine Rechnung bezahlen?«
    Irgendetwas daran hörte sich falsch an. »Ich glaube nicht, dass das ethisch wäre«, sagte sie.
    »Was, ethisch? Dafür würde ich meine Hand aber nicht ins Feuer legen.«
    »Ich meinte journalistische Ethik.«
    »Ach, diese Ethik.« Er stürzte den letzten Schluck seiner Pepsi hinunter, schielte nach unten und entdeckte einen Fleck auf seiner marineblauen Krawatte. Er zog einen Kugelschreiber aus der Tasche und kritzelte auf der Krawatte herum, bis der Fleck übermalt war. »Also, das läuft netto-netto. Ich arbeite, ich werde bezahlt. Das ist in Stein gemeißelt. Aber Sie haben mehrere Möglichkeiten. Es gibt die Rechtshilfe. Oder die Bürgerrechtler, denen geht einer ab, wenn die so ’nen Fall in die Hände kriegen. Einer von den Wohltätern im Dreiteiler von Yale oder Columbia oder Hahwahd könnte Wind davon bekommen und den Fall übernehmen. Also, bringen Sie Ihre Story – ich garantiere Ihnen, irgend so ’n armseliger kleiner Uniabsolvent klopft dann schon bei Ihnen an und bettelt um Boggs’ Telefonnummer.«
    »Aber das könnte Monate dauern. Er muss jetzt gleich rauskommen. Sein Leben ist in Gefahr.«
    »Hören Sie, ich muss in zwanzig Minuten wieder rein in dieses Höllenloch und einem Mann beistehen, der – angeblich – drei rivalisierende Gangmitglieder mit ’ner Maschinenpistole umgelegt hat, während er einer seiner Freundinnen Polackenwitze erzählt hat. Ich muss da stehen und zuhören, wie der Richter ihm erklärt, dass er mindestens fünfzehn Jahre in einer Drei-mal-sechs-Meter-Zelle verbringen wird. Als er zu mir kam, hat er gesagt: ›Fred, ich hab gehört, dass du gut sein sollst. Du haust mich da raus. Machste das? Du haust mich raus.‹«
    Er lachte und schlug sich an die Brust. »Hey, ich hab ihn nicht rausgehauen. Er ist nicht grade glücklich, und er und seine Freunde sind Killer. Ich will damit sagen, Boggs ist in Gefahr. Ich bin in Gefahr. Denken Sie mal drüber nach. Sie sind diejenige, die behauptet, die Cops und der Staatsanwalt und Ihr eigener Sender seien ’n Haufen Wichser. Das Leben ist gefährlich. Was soll ich sagen?«
    Megler schaute auf die Uhr. »Zeit, meinen Teil zur Verschönerung Amerikas beizusteuern und ein bisschen Müll von der Straße zu kriegen.«
    »Ich mache Ihnen ein Angebot«, sagte Rune.
    Der Anwalt blickte über die Schulter. »Machen Sie’s schnell. Man lässt Drogenbarone nicht warten.«
    »Wissen Sie, wie viele Leute Current Events sehen?«
    »Nein, und ich weiß auch nicht, wie viel Regen durchschnittlich im Amazonasgebiet fällt. Was kümmert’s mich?«
    Er erklomm die ersten Stufen.
    »Hängt davon ab, ob Sie wollen, dass zehn Millionen Ihren Namen und Ihr Gesicht sehen und hören, was für eine unglaubliche Arbeit Sie leisten, oder nicht.«
    Fred Megler blieb stehen.
    »Zehn Millionen«, wiederholte Rune.
    Megler blickte zur Tür des Gerichtssaals. Er murmelte etwas in seinen Bart und kam die Stufen wieder herunter.
     
    » Ich, okay. Ich bin in Atlanta geboren, und wir haben dort zehn Jahre gewohnt, bevor unser Daddy beschlossen hat, in das Land der besseren Möglichkeiten zu gehen, wie er es nannte, und ich kann mich immer noch erinnern, wie er es gesagt hat …

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